Aus der Johann-Gutenberg-Realschule soll eine Gesamtschule werden: Der Verwaltungsvorstand hat die Pläne zur Errichtung einer vierzügigen Gesamtschule in Wellinghofen (Am Lieberfeld 13) geprüft. Als Schule des gemeinsamen Lernens im gebundenen Ganztag könnte sie zum nächsten Schuljahr an den Start gehen. Damit einhergehend ist die Auflösung der bestehenden Realschule am selben Standort.
Bereits im kommenden Schuljahr könnte die Gesamtschule starten
Der Rat wird am 15. Dezember darüber entscheiden, im Anschluss muss die Bezirksregierung Arnsberg den Antrag genehmigen. In den vergangenen Jahren wurden an den Gesamtschulen in Dortmund immer wieder zusätzliche Kapazitäten geschaffen. Dennoch gibt es schon seit vielen Jahren zwischen 84 und 143 Kinder jährlich, deren Wunsch nach einem Wechsel an die Gesamtschule nicht erfüllt werden kann.
Mit der Umwandlung der Johann-Gutenberg-Realschule zur Gesamtschule werden nun weitere Plätze in dieser beliebten Schulform geschaffen. Damit reagiert die Stadt auf den deutlichen Elternwillen. Nach der Umwandlung werden stadtweit 60 Schulzüge und damit 1.620 Schulplätze pro Jahrgang an den Gesamtschulen zur Verfügung stehen.
Zum Schuljahresbeginn 2023/24 könnten die ersten Schüler:innen in die neue Gesamtschule aufgenommen werden. Die Schülerschaft der Realschule bleibt bis zum Ende ihrer Schullaufbahn in dieser Schulform. Die gymnasiale Oberstufe der Gesamtschule startet dann zum Schuljahr 2029/30.
Gymnasium und Gesamtschule sind die beliebtesten Schulformen
Wellinghofen eignet sich aus Sicht der Stadtspitze aus verschiedenen Gründen: Zum einen gibt es dort keine Gesamtschule, aber gleich zwei direkt nebeneinander liegende Realschulen.
„Daher lag es nahe, eine umzuwandeln, gerade weil der Elternwille für Realschulen nicht so hoch war“, betont Dezernentin Monika Nienaber-Willaredt. „Aus dem Stadtbezirk pendeln zudem viele Kinder zu Gesamtschulen in anderen Bezirken.“
Rund 5.200 Schüler:innen sind nach den Sommerferien von den Grundschulen zu weiterführenden Schulen in Dortmund gewechselt. Wie auch in den Vorjahren haben die Eltern verstärkt Schulformen gewählt, die zum höchstmöglichen Abschluss, der allgemeinen Hochschulreife (Abitur) führen.
Vor allem bei Gesamtschulen lässt sich der Schulwunsch nicht immer realisieren
Der Besuch der „Wunschschule“ lässt sich an Hauptschulen zu 100 Prozent, in Realschulen und Gymnasien überwiegend realisieren. Lediglich an den Gesamtschulen reicht das vorhandene Platzangebot nicht aus, um alle Anmeldewünsche zu erfüllen.
Dabei stehen Gymnasien eindeutig an erster Stelle: Sie wurden mit einer Anmeldequote von 37,6 Prozent gewählt, was einen spürbaren Anstieg von vier Prozent bedeutet. Daher mussten zusätzliche Eingangsklassen gebildet werden.
An zweiter Stelle stehen mit einer Anmeldequote von 30,5 Prozent die Gesamtschulen. Dies entspricht einen leichten Rückgang um 1,7 Prozent. Allerdings ist ist Gesamtschule auch die Schulform, wo nicht alle Kinder einen Platz bekommen können. In diesem Schuljahr mussten 87 Dortmunder Schüler:innen auf andere Schulformen ausweichen, obwohl die Gesamtschule ihre erste Wahl war.
Eine gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangene Nachfrage verzeichneten mit einer Anmeldequote von 21 Prozent die Realschulen. Die Anmeldequote an den Hauptschulen stellt sich mit 4,2 Prozent relativ niedrig dar, bedeutet allerdings gegenüber dem Vorjahr ein kleines Plus von 0,7 Prozent.
Schule des gemeinsamen Lernens im gebundenen Ganztag geplant
Um den dem Mangel an Gesamtschul-Plätzen zu reduzieren, hatte der Rat der Stadt Dortmund im Dezember 2021 beschlossen, die Johann-Gutenberg-Realschule in Hörde in eine vierzügige Gesamtschule umzuwandeln und entsprechende Verfahrensschritte mit allen Beteiligten einzuleiten.
Der Umwandlungsprozess hatte im März 2022 mit der Gründung einer Planungsgruppe begonnen, die u.a. das pädagogische Konzept der neuen Gesamtschule erstellt hat, das für den Genehmigungsantrag bei der Bezirksregierung Arnsberg erforderlich ist.
Die Gruppe setzt sich zusammen aus Vertreter:innen der Lehrkräfte, Schulleitung, Eltern und Schüler:innen der Johann-Gutenberg-Realschule sowie einiger umliegender Grundschulen, der unteren Schulaufsicht für Grundschulen, der oberen Schulaufsicht für Gesamtschulen, des Schulträgers sowie dem Bezirksbürgermeister als Vertreter der Hörder Bürger:innen.
Neben den Grundschulen wurden auch alle weiterführenden Schulen im Stadtbezirk auf einer Veranstaltung über den aktuellen Sachstand und das pädagogische Konzept informiert. Die neue Gesamtschule soll eine Schule des gemeinsamen Lernens im gebundenen Ganztag werden. Einen Namen hat sie noch nicht: „Gesamtschule im Süden“ ist der Arbeitstitel der neuen Schule. Das Namensrecht obliegt aber der Bezirksvertretung Hörde.
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