Der Ausbildungsreport NRW 2016 der DGB Jugend ist nun erschienen. Seit nunmehr neun Jahren macht die DGB – Jugend NRW mit dem Ausbildungsreport auf mögliche Verbesserungen in der Ausbildung aufmerksam und leistet ihrerseits damit einen wichtigen Beitrag in der Debatte um die Qualität der Berufsausbildung in Nordrhein-Westfalen.
Der Report zeigt zunehmende psychische Belastungen in der Ausbildung
Die jährliche Befragung der Auszubildenden zeigt Tendenzen und Entwicklungen in der Berufsausbildung auf.
Schwerpunkt des diesjährigen Reportes, für den 5.400 junge Auszubildende aus NRW in den am stärksten frequentierten Ausbildungsberufen zu ihrer Ausbildungssituation befragt wurden, ist die psychische Belastung in der Ausbildung.
Die Befragung der Auszubildenden erfolgte in den Berufskollegs und nicht in den Betrieben. Das Fazit des Reports: Die Zufriedenheit mit der Ausbildungssituation hat gesamt zugenommen.
Über die zunehmende psychische Belastung klagen 51,3 Prozent der Befragten. „Probleme mit KollegIinnen oder Vorgesetzten bemängelt jeder achte Auszubildende. Insgesamt ein Fünftel der Befragten klagt über einen hohen Leistungs- und Zeitdruck“, so der Report.
Je größer der Betrieb, desto höher die Ausbildungszufriedenheit.
Unterschiede gibt es hinsichtlich der Branchen, Betriebsgrößen und des Geschlechts. „Junge Frauen sind mir ihrer Situation öfter unzufrieden als die männlichen Auszubildenden“, weiß Marijke Garretsen, die DGB-Jugendsekräterin. Zu meist geringerer Vergütung kommt oft auch Mehrarbeit dazu.
Fest steht: Je größer der Betrieb, desto höher die Ausbildungszufriedenheit. „Dass sich insbesondere die Großbetriebe positiv abheben, liegt zum einen an den guten personellen und materiellen Voraussetzungen mit denen eine strukturierte und qualitativ hochwertige Ausbildung gewährleistet werden kann und zum anderen an den vorhandenen kollektiven Mitbestimmungsstrukturen, über die Großbetriebe eher verfügen“, schreibt der Report.
„Klein- und Kleinstbetriebe hingegen stehen vor der Herausforderung, mit wenig Personal flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren zu müssen.“ Die Verrichtung ausbildungsfremder Tätigkeiten ist oft die Folge dieser Situation.
Die schlechtesten Bewertungen finden sich in NRW bei FachverkäuferInnen im Lebensmittelhandwerk, zahnmedizinischen Fachangestellten, Hotelfachleuten und FriseurInnen. „Wir müssen an der Qualität der Ausbildung arbeiten, damit die Berufsausbildung eine echte Alternative zum Studium wird“, fordert DGB-Regionsgeschäftsführerin Dortmund-Hellweg, Jutta Reiter.
Mehr Infos über den Ausbildungsreport NRW 2016