Scharfe Kritik gibt es am Alleingang des Oberbürgermeisters:

Die CDU-Fraktion lehnt einen Neubau der Fachhochschule an der Speicherstraße ab

Die noch „unberührte“ nördliche Speicherstraße am Dortmunder Hafen: Die CDU-Fraktion wünscht sich hier schnellstens eine wirtschaftliche Dynamik und eine Entwicklung des Areals zum „Digital-Campus“. Klaus Hartmann für nordstadtblogger.de

Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund übt scharfe Kritik am Vorschlag, einen möglichen Neubau der Fachhochschule an der nördlichen Speicherstraße zu realisieren. Diesen Vorschlag hatte OB Thomas Westphal im Gleichklang mit Land und FH via Pressemitteilung kommuniziert, nachdem der Plan zur Ansiedlung auf der ehemaligen HSP-Fläche an der Rheinischen Straße geplatzt war. Die Kommunalpolitik war allerdings nicht eingebunden worden.

Der COBE-Entwurf sei zu weit fortgeschritten um ihn zu verwerfen

Anfang Juli 2023 hatten Stadt, Land und Fachhochschule erstmals offiziell bekannt gegeben, dass die Pläne für die Ansiedlung der Dortmunder Fachhochschule an dem früheren Areal von Hoesch Spundwand (HSP) geplatzt seien. Das Vorhaben auf dem Gelände der Thelen-Gruppe habe sich als unwirtschaftlich erwiesen. Als Alternative war die nördliche Speicherstraße ins Spiel gebracht worden – dies soll nun eingehend auf seine Machbarkeit geprüft werden, kündigte Westphal an.

Sascha Mader und seine Aussage zum Thema Stadtentwicklung Instagram: cdufraktiondortmund

Das stößt der CDU-Fraktion sauer auf: Denn seit sechs Jahren gebe es bereits feste Pläne für das Gelände im Dortmunder Norden, die entsprechende Planungs-, Entscheidungs- und Beteiligungsprozesse durchlaufen hätten.

Bislang war ein Digital-Campus vorgesehen, der über 4.000 Arbeitsplätze schaffen sollte – ergänzt von Freizeit-, Bildungs- und Kultureinrichtungen. Diese „wichtige“ Digitalisierung und Modernisierung der Fläche sollte die Nordstadt weiter aufwerten.

Ein Vorhaben, welches von allen Fraktionen einstimmig gefördert wurde und im Planungsprozess bereits sehr weit fortgeschritten ist. Für CDU-Parteichef Sascha Mader sei es ein Unding, jetzt eine neue Prüfung mit einer alternativen Nutzung anzustoßen, die erneut Jahre brauche.

Die CDU hält am Digitalcampus fest – klare Ablehnung gegen FH im Hafenquartier

CDU-Fraktionschef Dr. Jendrick Suck, Planungssprecher Uwe Waßmann und CDU-Parteichef Sascha Mader machten deutlich, dass sie die Zusammenlegung der Standort der Fachhochschule war begrüßen. Aber den nicht abgestimmten Vorstoß des Oberbürgermeisters lehnen sie ab.

Die nördliche Speicherstraße – hier die ehemalige Knauf-Interfer-Halle – stünde bereit für eine Entwicklung. Klaus Hartmann | Nordstadtblogger

Die Zusammenlegung der in Dortmund verteilten FH-Gebäude an einen Ort stelle zwar eine deutliche Optimierung dar. Die Dringlichkeit sei allerdings nicht hoch genug, „um die hart erarbeiteten Pläne für die nördliche Speicherstraße zu verwerfen“, machte Dr. Jendrick Suck deutlich.

Die CDU-Fraktion hat massive Bedenken, dass die Kapazitäten der Speicherstraße zur Beherbergung von 14.000 Studierenden und 1000 Beschäftigten nicht ausreichen. Die Umsetzung im Rahmen der bisherigen Planungen hält die CDU für unrealistisch: „Das Volumen der FH-Ansiedlung an der nördlichen Speicherstraße würde alle Pläne, die mit den Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet wurden, über Bord werfen“, kritisiert CDU-Planungssprecher Uwe Waßmann.

„Es liegt beim Land, eine klare Notwendigkeit für ein neues FH-Gebäude auszusprechen“

Zur Priorisierung der FH-Bauten fehle eine deutliche Stellungnahme des Landes. Sollte diese in nächster Zeit erfolgen, möchte die CDU-Fraktion dabei unterstützen, mögliche Flächen für das Vorhaben zu finden. Die Christdemokraten verweisen auf die bereits reservierten Flächen um die Technische Universität herum.

Dr. Jendrick Suck und seine Erklärung zu Westphals „Alleingang“ Instagram: cdufraktiondortmund

Die CDU-Fraktion wirft dem OB fehlende Kommunikation und Absprachen vor. Ohne Zustimmung des Rates würden Prüfungen eingeleitet, die „auch nicht mal eben null Euro kosten“.

Zudem macht sich die CDU-Fraktion Sorgen, dass für die Prüfungen „kostbare Zeit in Anspruch“ nehme, die stattdessen produktiv genutzt werden könnte, um sie in die Entwicklung des HSP-Geländes zu investieren.

Denn seit der verworfenen Idee von „Smart Rhino“ mit dem FH-Campus gibt es für diese Fläche keine alternativen Planungen. Dr. Jendrick Suck betont, wie wichtig hier eine gewerbliche Nutzung wäre – neben den attraktiven Wohnungsbauten, die ebenfalls in der Diskussion waren.

„Es geht um zwei Flächen, die Dortmund wichtige Perspektive bieten“

Uwe Waßmann zum Thema: Erhaltung des geplanten Digitalcampus Instagram: cdufraktiondortmund

Was den Christdemokraten wichtig ist, ist ein sorgfältiger Umgang mit beiden Flächen. Sowohl das HSP-Gelände („Smart Rhino“), als auch die nördliche Speicherstraße seien auf dem aktuellen äußerst knappen Dortmunder Flächenmarkt quasi „Diamanten“.

Um zu verhindern, dass beide Flächen in den nächsten zehn Jahrenungenutzt bleiben, will die CDU an der Errichtung des Digitalcampus im Hafenquartier festhalten. Sie hoffen dabei auf Unterstützung der anderen Fraktionen, die „am 26. April noch einstimmig für diese Pläne waren“, so Waßmann.

Die CDU-Fraktion erinnert an die mehr als 11 Prozent Arbeitslosigkeit in Dortmund. Vor diesem Hintergrund sollte der Mehrwert dieses Großprojektes nicht vergessen werden: „Wir haben Potenziale in dieser Stadt, die entwickelt werden müssen“, betont der CDU-Planungssprecher.

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