Die Planung sieht bisher 18 Plätze vor für die teilstationäre Pflege vor

Die AWO-Tagespflege am Holzheck will eine Angebotslücke in Eving schließen

Im Altbau des ehemaligen Kinderheims am Holzheck soll eine Tagespflege entstehen.
Im Altbau des ehemaligen Kinderheims am Holzheck in Eving soll eine Tagespflege entstehen.

Der demographische Wandel und eine alternde Gesellschaft lässt Pflegeangebote immer wichtiger werden. Teilstationäre Angebote wie eine Tagespflege sind ein wichtiger Baustein, der insbesondere pflegende Angehörige entlastet. Doch im gesamten Stadtbezirk Eving gibt es bislang kein Angebot. Die AWO will das jetzt ändern. „Wir haben uns schon lange in den nördlichen Stadtbezirken auf die Suche gemacht, eine Versorgungslücke in der Tagespflege zu schließen. Eving war schon seit einiger Zeit vorrangiges Ziel. Mit dem Holzheck haben wir eine Immobilie gefunden, die von der Lage äußerst attraktiv ist. Damit können wir die Versorgungslücke, was die Tagespflege angeht, sehr gut schließen“, freut sich Mirko Pelzer, Leiter des AWO-Fachbereichs Senior*innen.

Die längeren Öffnungszeiten sind für berufstätige Angehörige attraktiv

Die Planung sieht bisher 18 Plätze vor für die teilstationäre Pflege vor. Damit könnten bis zu 40 Familien entlastet werden. Die AWO betreibt jetzt schon drei Einrichtungen mit derzeit insgesamt 75 Plätzen – damit werden aktuell 160 Familien versorgt. Schwerpunkt des neuen Angebots ist die Versorgung von Menschen mit Demenz. Für sie soll eine gesunde Tagesstruktur geschaffen werden, die sich an deren Bedürfnissen orientiert und die stark belasteten pflegenden Angehörige entlastet.

Aktuell wird noch an den Umbaulösungen gefeilt, damit das Gebäude barrierefrei nutzbar ist.

Die neue Einrichtung soll – wie die drei weiteren Einrichtungen – durch die längeren Öffnungszeiten auch und gerade für berufstätige Angehörige attraktiv sein. Voraussichtlich bis 19 Uhr soll die Tagespflege geöffnet sein. Optional gibt es auch einen mit Hol- und Bringdienst für den Gast, wenn dies gewünscht ist.

Der neue Standort macht vieles möglich: Sie macht die enge Zusammenarbeit mit der eigenen Seniorenwohnstätte möglich. „Es sind kurze Wege, falls auch ein Kurzzeitpflegeplatz gesucht wird, wenn Angehörige mehr Entlastung brauchen – ob bei Urlaub oder Krankheit. Dann können wir relativ zügig einen Kurzzeitpflegeplatz anbieten“, so Pelzer.

Wie bei den anderen Standorten auch, soll es Angehörigen-Gesprächskreise und Kurse für pflegende Angehörige geben, die zusätzlich Entlastung bringen können. Auch der Ambulante Pflegedienst der AWO wird am Holzheck aktiv sein und dafür sorgen, dass es auch Info-Veranstaltungen für pflegende Angehörige geben wird.

Die Lage am Evinger Holzheck bietet viele Vorteile

Ein Pluspunkt ist die Lage – die Erreichbarkeit ist deutlich besser: Anders als beim Standort in der Westhoffstraße in der Nordstadt, den die AWO aus zunehmend untragbaren verkehrstechnischen und wirtschaftlichen Gründen aufgeben musste, bietet das Holzheck viele Vorteile. „Die Straße ist verkehrsberuhigt und es gibt eine eigene Anfahrtszone für Fahrdienste und pflegende Angehörige. Neben der Nähe zur Seniorenwohnstätte ist die Lage am schönen Süggelwald, der immer zu einem Spaziergang einladen wird, auch sehr reizvoll“, so Pelzer.

In der Einrichtung am Holzheck sind verschiedene Nutzungen vorgesehen.
In der Einrichtung am Holzheck sind verschiedene Nutzungen vorgesehen.

Das Kuriose: Die AWO hat lange nach einem Gebäude gesucht, um dann doch bei einer eigenen Immobilie zu landen. Möglich wird das, weil mittlerweile ein Teil des Gebäudes zur Verfügung steht. Die Tagespflege wird sich künftig das Gebäude mit einem AWO-Jugendhilfedienst und dem Clearinghaus für geflüchtete Jugendliche teilen. Der Bereichsleiter hofft auf Synergien, wie es sie auch an anderen Standorten gibt. Dort ist man u.a. mit einer Kita in Kooperation.

Bevor die Tagespflege eröffnen kann, sind neben formalen und organisatorischen auch noch bauliche Hürden zu nehmen. Denn baulich gibt es noch einiges zu tun, um die Barrierefreiheit herzustellen. Doch Fachbereich und Baukommission sind zuversichtlich. „Mit Rampenlösungen ist es realisierbar, dass das Erdgeschoss barrierefrei erreichbar ist.  Das Architekturbüro Guido Seidel hat Lösungen in der Mache“, verweist Mirko Pelzer auf die Planungen.

Er hofft, dass – wenn alles gut läuft – die Tagespflege im Herbst eröffnen kann. Damit werden neue Arbeitsplätze für Pflegefachkräfte, Hauswirtschaftspersonal und Betreuungsassistent*innen geschaffen. Zudem will die AWO weitere Ausbildungsplätze einrichten.

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Reaktionen

  1. Einladung zum Vortrag über Demenzerkrankungen (PM)

    Häufig werden Demenzerkrankungen erst dann diagnostiziert, wenn bereits ein Großteil der zerstörerischen Prozesse im Gehirn abgelaufen ist. Umso wichtiger ist daher eine möglichst frühzeitige und klare Diagnose, die heute mit 95- bis 98-prozentiger Sicherheit gestellt werden kann. Solch eine Untersuchung bietet aber auch die Chance, behandelbare Ursachen rechtzeitig zu erkennen und weitere Schritte zu unternehmen.

    Ebenso konnten in den letzten Jahren Schutzfaktoren gegen Demenz ermittelt werden, die teilweise auch noch wirken, wenn der geistige Verfall bereits eingesetzt hat. Dabei kommt dem Thema „Bewegung, Spiel und Sport“ eine große Bedeutung zu. Denn Bewegung kann das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, um ein Viertel senken, das für die Alzheimer-Krankheit sogar halbieren. Und dabei helfen schon alltägliche Dinge, wie beispielsweise regelmäßige Spaziergänge.

    Zu unserem nächsten 2-teiligen Fachvortrag laden wir Sie herzlich ein.

    Teil 1: Der an Demenz erkrankte Mensch im Krankenhaus- Diagnostik, Therapieansätze, Chancen und Grenzen der Krankenhausbehandlung

    Teil 2: „Sport und Bewegung ist wichtig – auch im Alter und für Menschen mit dementiellen Erkrankungen“

    Zeit: Dienstag, 15. August 2023, 17:00 Uhr – 19.00 Uhr
    Ort: AWO Seniorenwohnstätte Eving, Süggelweg 2-4, 44339 Dortmund

    Referent*innen:
    Uwe Johansson, Chefarzt der Gerontopsychiatrie, LWL-Klinik Dortmund-Aplerbeck
    Iris Peters, Dipl. Sportlehrerin und Sporttherapeutin, Stadtsportbund Dortmund

    Anmeldungen bitte unter 0231/9934255
    Die Veranstaltung ist kostenfrei

  2. Vortrag: Entlastungsangebote für pflegende Angehörige durch die neue AWO Tagespflege in Eving (PM)

    Ein Großteil der pflegebedürftigen Menschen wird aktuell noch zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt. Viele pflegende Angehörige gleiten schleichend in „das Pflegen“ hinein. Oftmals ist es ihnen gar nicht bewusst, wie viele Aufgaben sie übernehmen und was sie alles leisten. Viel zu häufig und zu spät stellen sie fest, dass sie überfordert und unendlich müde sind. Die Nutzung einer Tagespflegeeinrichtung kann an dieser Stelle für Entlastung sorgen.

    AWO-Pflegedienstleiter Torsten Jaspers referiert in Wort und Bild aus dem Tagespflege-Alltag und berichtet darüber, wie der Besuch einer Tagespflege Angehörige entlasten und zu Gesundheit, Mobilität, Selbstständigkeit der Senioren beitragen kann und so die Lebensqualität aller Beteiligten verbessert. Es geht außerdem um die Finanzierung der einzelnen Besuchstage über die Pflegekassen sowie um die geplante Eröffnung der neuen Tagespflege in Eving.

    Im Anschluss an den Vortrag gibt es Raum für individuelle Fragen oder die Möglichkeit individuelle Beratungstermine zu vereinbaren. Bitte melden Sie sich zur Teilnahme unter 02 31 / 9 93 42 55 an. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

    Zeit: Dienstag, 19. September 2023, 17:00 Uhr
    Ort: AWO Seniorenwohnstätte Eving, Süggelweg 2-4, 44339 Dortmund
    Referent: Torsten Jaspers, Pflegedienstleitung AWO Tagespflege

  3. Arbeiterwohlfahrt muss ambulante Dienste schließen (PM)

    Es fehlt massiv an Arbeitskräften und an auskömmlicher Finanzierung. Die AWO Dortmund zieht nun Konsequenzen und schließt zum Jahresende die ambulanten Dienste. „Die angespannte Situation in ambulanten Diensten und der akute Fachkräftemangel, gepaart mit hohen Anforderungen seitens der Kostenträger, führen dazu, dass für die AWO eine wirtschaftliche Betriebsführung in diesem Bereich nicht möglich ist“, so die AWO-Vorsitzende Anja Butschkau.

    Der Schritt sei der AWO nicht leichtgefallen. „Wir wissen um die Wichtigkeit der ambulanten pflegerischen Versorgung. Aber wir tragen auch eine Verantwortung für unsere 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich und müssen die Wirtschaftlichkeit unseres Verbandes im Blick behalten.“ Gute Nachricht für die betroffenen Mitarbeitenden ist, dass sie weiterbeschäftigt werden und es für alle eine gute Perspektive für die Zukunft gibt.

    Betroffen von der Schließung sind 40 Kundinnen und Kunden, die nun einen neuen Pflegedienst finden müssen. Die AWO Dortmund steht bei der Suche nach Alternativen zur Seite, hilft und berät. „Natürlich bemühen wir uns, Lösungen zu finden und haben bereits andere Träger in Dortmund kontaktiert“, erklärt Bereichsleiter Mirko Pelzer.

    „Seit 2017 übernehmen wir Verantwortung für die individuellen Bedarfe unserer Kundinnen und Kunden. Es gibt aber große Probleme bei der Besetzung von Stellen: Es dauert oftmals bis zu sechs Monate, um eine Stelle neu zu besetzen. Während dieser Zeit muss der Dienst ständig unterhalb der Personalmindestanforderung aufrechterhalten werden. Dies hat zur Folge, dass die Arbeitsbelastung für alle anderen im Betrieb steigt und enorm viele Überstunden anfallen. Setzen wir Leiharbeiter ein, kosten diese bis zu drei Mal mehr als Stammpersonal. Sind wir personell unterbesetzt, drohen uns die Kostenträger mit Leistungskürzungen,“ so Mirko Pelzer. Ein Teufelskreis, dem sich die AWO nicht weiter aussetzen kann.

    Die Schließung der Ambulanten Dienste schmerze ihn sehr, so Pelzer, „weil wir dies selbst nicht zu verantworten haben. In den vergangenen Monaten führte der akute Fachkräftemangel in der Pflege sogar dazu, dass Anfragen zur ambulanten Versorgung abgelehnt werden mussten. „Es ist gerade in den vergangenen Jahren offensichtlich geworden, wie sehr es an Menschen fehlt, die pflegerische Berufe überhaupt ausüben möchten. Zur schlechten Bezahlung kommen die körperlichen und psychischen Belastungen in einem Berufsfeld, das zunehmend an Attraktivität verliert.“

    Anja Butschkau, die AWO-Vorsitzende fordert daher: „Wir alle dürfen nicht tolerieren, dass Lücken in der pflegerischen Versorgung älterer Menschen entstehen. Für diesen gesellschaftspolitischen Skandal müssen Lösungen gefunden werden, die nicht zu Lasten der Träger gehen.“

  4. Pflegenden den Rücken stärken – AWO zu den Ergebnissen der AOK-Studie: Gesundheit von pflegenden Angehörigen ist die Grundlage für eine funktionierende Gesellschaft (PM)

    In den Vorsorgekliniken Landhaus Fernblick und Gesundheitszentrum Altastenberg in Winterberg kommen alle drei Wochen Menschen auf der Suche nach einem „Rettungsanker“ an. Die Situation zu Hause ist für die pflegenden Angehörigen oft kaum tragbar. Eine neue Studie der AOK belegt, dass die Mehrheit der Pflegenden bereits seit fünf Jahren oder länger die dauerhafte Verantwortung für eine pflegebedürftige Person trägt. Dabei werden im Durchschnitt 49 Wochenstunden für die Pflege aufgewendet – das sind 8 Stunden mehr als noch vor fünf Jahren.

    Von dem anstrengenden Alltag körperlich und seelisch ausgelaugt, suchen die pflegenden Angehörigen in den Vorsorgekliniken dringend benötigte Stärkung durch eine „Kur“. Während des dreiwöchigen Klinikaufenthaltes, finanziert durch die Krankenkasse, können sie sich auf die eigene Gesundheit konzentrieren und neue Verhaltensweisen erlernen. Das Besondere: Auch pflegebedürftige Begleitpersonen können mit anreisen und werden zur Entlastung der pflegenden Angehörigen in der Tagesbetreuung umsorgt.

    „Pflegende Angehörige benötigen einen besseren Zugang zu solchen Vorsorgemaßnahmen“, sagt der Geschäftsführer der AW Kur und Erholung GmbH Andreas Frank. Die Tochtergesellschaft des AWO Bezirksverbandes Westliches Westfalen betreibt die Kurkliniken im Sauerland. „Das Problem ist, dass die Menschen häufig nicht von den Angeboten wissen oder glauben, keinen Anspruch zu haben. Dabei steht die Vorsorgekur all jenen zu, die aufgrund der Pflegebelastung gesundheitliche Einschränkungen haben, angefangen bei jungen Pflegenden über pflegende Eltern bis hin zu hochaltrigen Pflegenden“, erläutert Frank.

    AWO fordert mehr Prävention und Vorsorge

    Die AW Kur und Erholung fordert seit Jahren mehr Unterstützung für pflegende Angehörige. Im Auftrag des Landes NRW hat die Gesellschaft gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege eine flächendeckende Beratungsstruktur in NRW zu den „Kuren für pflegende Angehörige“ auf den Weg gebracht. In einem Projekt wurde – gefördert von der Stiftung Wohlfahrtspflege – ein Rahmenkonzept erarbeitet und erprobt, das es auch anderen Klinikträgern ermöglichen soll, zielgruppenspezifische Maßnahmen für Pflegende anzubieten. Denn bisher gibt es zu wenige Plätze in Vorsorge- und Rehabilitationskliniken.

    Weiterbildung zum „Coach“ für Pflegende Angehörige

    Ab Januar 2025 bietet das Lotte-Lemke-Bildungswerk der AWO auf Initiative der AW Kur und Erholung außerdem eine Weiterbildung „Case Management für pflegende Angehörige“ für Fachkräfte aus der Pflege- und Sozialberatung an. Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit Hilfe des Case Managements pflegende Angehörige gezielt bei der Entwicklung von Gesundheitszielen und der Umsetzung von individuellen Entlastungsmaßnahmen unterstützen können. So kann vor allem die psychische Gesundheit gestärkt werden.
    Die zukünftigen Case Manager*innen lernen zudem, sich vor Ort optimal zu vernetzten, um pflegenden Angehörigen durch den Dschungel aus gesetzlichen Ansprüchen und Paragrafen zu lotsen sowie die richtigen Ansprechpersonen zu vermitteln.

    Informationen zur Weiterbildung unter https://www.lotte-lemke-bildungswerk.de/.

    „Es muss dringend weitere Entlastungsangebote für Pflegende sowohl stationär wie ambulant geben und die Zugänge zu gesundheitsfördernden Maßnahmen müssen erleichtert werden“, so Andreas Frank.

    Die neue Studie der AOK belegt den Bedarf ganz deutlich: Jede vierte Hauptpflegeperson kann nach eigener Aussage die Pflegesituation „eigentlich gar nicht mehr“ oder „nur unter Schwierigkeiten“ bewältigen. Ein Viertel der Befragten hat die Arbeitszeit aufgrund der Pflegeverantwortung auf eine Teilzeitstelle reduziert und weitere 28 % haben die Erwerbstätigkeit gänzlich aus diesem Grund aufgegeben. In Zeiten des Fachkräftemangels kann es sich eine Gesellschaft nicht leisten, wertvolle Arbeitskräfte durch den Pflegenotstand zu verlieren. Die Care-Arbeit ist noch immer ungleich verteilt: Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen sind Frauen.

    „Um die Gesundheit und Pflegefähigkeit zu erhalten, sollten spezifische Gesundheitsangebote für Pflegende bekannt und leicht zugänglich sein. Barrieren in der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf müssen reduziert werden. Wir sehen es als eine zentrale Aufgabe der AW Kur und Erholung an, sich auch weiter für die Belange pflegender Angehöriger aktiv einzusetzen“, resümiert Andreas Frank.

    Weitere Infos und Kontakte unter http://www.kuren-fuer-pflegende-angehoerige.de

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