Von Joachim vom Brocke
Zufrieden ist die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) mit dem Ablauf des Geschäftsjahres 2017. „Wie die gesamte kommunale Energiebranche spüren auch wir erheblichen Wettbewerbsdruck“, konstatiert die seit Juli 2017 amtierende Vorsitzende der DEW21-Geschäftsführung Heike Heim, „aber in dem schwierigen Marktumfeld konnten wir uns erfolgreich behaupten und unser Geschäftsjahr mit einem vorläufigen Ergebnis von 58,2 Mio. Euro vor Steuern leicht über Plan abschließen.“
Viele branchenfremde Akteure drängen auf den Markt
Mit Blick nach vorn sieht Heim kommunale Energieversorger jedoch gleich in doppelter Hinsicht zum Handeln gezwungen: Zum einen drängten zunehmend branchenfremde Akteure mit neuen Geschäftsmodellen auf den lokalen Markt, die sehr effizient die sich immer schneller veränderten Beschaffungs- und Vertriebspreise adressierten, Erzeuger mit Verbrauchern verbinden und Mehrwerte durch innovative Produktbündel böten.
Zum anderen veränderten sich die Rahmenbedingungen für Energieunternehmen durch die Energiewende, die Dezentralisierung und zunehmende Urbanisierung, die Digitalisierung und Regulierung. Angesichts verschwindender Sektorengrenzen müssen nach Heims Überzeugung kommunale Unternehmen ihre Rollen im städtischen Infrastruktursystem neu definieren.
Die DEW21-Chefin konstatiert zwingenden Veränderungsbedarf, um diesen Entwicklungen als Wirtschaftsunternehmen Rechnung tragen zu können: „Auch bei DEW21 ist 2018 das Jahr einer Transformation“.
Gesamtes DEW21-Team steckt in der Ideenschmiede
Mit welcher strategischen Stoßrichtung das Unternehmen sich verändert im Markt aufstellen will, wird zurzeit von Geschäftsführung, Mitarbeiterschaft und Betriebsrat gemeinsam erarbeitet. Als Themenbereiche, in denen DEW21 neue Akzente setzen will, nennt Heike Heim unter andere die gezieltere Kundenansprache mit individuell relevanten Produkten.
Dazu sollen auch die Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der kommunalen Familie Dortmunds genutzt werden. „Sowohl in der Leistungserbringung mit anderen städtischen, aber auch privaten lokalen Betrieben könnten wir Produkte bündeln, die es dem Dortmunder Bürger einfacher macht, seinen täglichen Bedarf an Energie, Mobilität, Telekommunikation sowie Technik für Heim und Haus zu decken“, erklärte Heim.
Das Dortmunder Energieunternehmen möchte zentraler Ansprechpartner bei der Elektromobilität werden
Als Thema von strategischer Relevanz bezeichnete die DEW21-Chefin die Elektromobilität in Dortmund. „Hier möchten wir als lokaler Energieversorger für unsere Kunden zum zentralen Ansprechpartner werden“.
Neu ist das Thema für DEW21 nicht: das Unternehmen war schon sehr früh Partner im Aufbau der ersten Ladeinfrastruktur in der Stadt – und als Ergebnis des „Masterplans Energiewende“ gibt es seit 2012 im Servicecenter den Elektromobilitätslotsen. Privatkundenberater Thomas Rux (privat selbst E-Autofahrer der ersten Stunde) steht seitdem für alle Fragen zur Verfügung.
Vergleichsweise neu ist aber die Webseite von DEW21: Auf www.dew21.de/elektromobilität können sich Interessierte unter anderem über die aktuell verfügbaren Automodelle, ihre realistischen Reichweite und Fördermöglichkeiten sowie die freien Ladepunkte informieren.
Wunsch nach individuellen Komplettlösungen
Darüber hinaus zeigt DEW21 dort auch die gemeinsam mit Dortmunder Kooperationspartnern angebotenen Produkte und Lösungen für Privat- und Geschäftskunden. Die Nachfrage ist groß, sagte Heim: „Vor allem Gewerbekunden kommen auf DEW21 zu, die ihren Kunden oder Mitarbeitern Lademöglichkeiten bieten möchten“. Die Wünsche nach individuellen Komplettlösungen reichen von einer Infrastruktur für nur einige Stellplätze bis zum Wechsel der gesamten Fahrzeugflotte auf Elektrofahrzeuge.
E-Bike-Festival wieder vom 6. bis 8. April
Konsequenterweise ist DEW21 in diesem Jahr namensgebender Sponsor des 2016 erstmals in Dortmund organisierten E-Bike-Festivals geworden: vom 6. bis 8. April dreht sich in Dortmunds Innenstadt drei Tage lang alles um die E-Mobilität. 150 Aussteller präsentieren aber nicht nur die Trends im Zweiradsektor. Im Kompetenzzentrum auf dem Alten Markt, am DEW21-Stand an der Reinoldikirche und vor allem der „Fachtagung E-Mobilität“ mit Referenten aus Wissenschaft, Forschung und Politik geht es um alle Aspekte des Themas.