Mit der Umnutzung einer alten Abendrealschule schafft die Spar- und Bauverein eG Potenzial für neuen Wohnraum im dicht besiedelten Unionviertel. Bis 2025 werden hier 22 neue Wohnungen entstehen. Nachdem die Schadstoffsanierung und die Abbrucharbeiten im denkmalgeschützten Gebäude im Sommer abgeschlossen wurden, fiel im September 2023 der Startschuss für den Umbau.
Ehemalige Abendrealschule wird ab 2025 bewohnbar sein
Mit 1.000 Wohnungen zählt das Unionviertel nicht nur zu den größten, auch zu den ältesten Quartieren der Spar- und Bauverein eG. Viele der Häuser sind bereits im Jahr 1894 entstanden und wurden seit 2008 umfänglich modernisiert. Im 130. Jahr nach ihrer Gründung investiert die Genossenschaft erneut in das Quartier und schafft mit der Umnutzung einer alten Abendrealschule 22 neue Wohnungen.
Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schulgebäude wurde 1954 nach den Plänen des Dortmunder Architekten Bruno Haupt wieder aufgebaut und bis 2011 als Schule genutzt. Danach diente es zwischenzeitlich als Unterkunft für Geflüchtete, bevor es ab 2014 als Wohnungslosenunterkunft genutzt wurde.
Seit 2018 stand das Gebäude leer, bevor die Spar- und Bauverein eG 2019 den Zuschlag für den mit dem Architekturbüro post welters + partner mbB erarbeiteten Entwurf erhielt. Bis zum Baubeginn Anfang September 2023 waren jedoch einige Hürden zu überwinden.
Nachhaltiges „Wohnen in der Schule“ erfordert umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, erfordern alle Veränderungen an der bestehenden Bausubstanz sorgfältige Genehmigungsprozesse. Bis zur Genehmigung durch die Denkmalbehörde waren die geplanten Grundrisse schwer kalkulierbar, die spätere Sozialverträglichkeit der Mieten im Vorfeld kaum zu ermitteln. Dank der Expertise des beauftragten Architekturbüros post welters + partner mbB konnte ein Konzept entwickelt werden, das dem kulturellen Erbe neues Leben verleiht, ohne die Bausubstanz zu gefährden. Das Investitionsvolumen wird dabei bei rund 10 Millionen Euro liegen.
Die energetische Sanierung des Gebäudes wird durch das KfW-Effizienzhaus-Denkmal unterstützt und umfasst Maßnahmen wie Wärmedämmung, Dreifachverglasung der Fenster und eine zentral gesteuerte Lüftungsanlage. Da eine Innendämmung konstruktiv sehr herausfordernd und wirtschaftlich nicht umsetzbar gewesen wäre, wird das Gebäude von außen gedämmt.
Unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes wird die Fassade anschließend wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt. Die alten Gasleitungen wurden entfernt, um das Gebäude an das Fernwärmenetz der DEW21 anzuschließen, was zu einer nachhaltigeren Energieversorgung beiträgt.
Alter Charme neu verpackt: Architekt:innen wollen ursprüngliche Atmosphäre erhalten
„Herausforderung des Umbaus ist es, einen Ausgleich zwischen Alt und Neu herzustellen. Die Großzügigkeit und die lichte Atmosphäre des Bestandsgebäudes sollen auch in Zukunft spürbar sein, und gleichzeitig soll eine hohe Wohnqualität und Nachhaltigkeit entstehen“, sagt Sven Grüne, Architekt des zuständigen Architekturbüros post welters + partner mbB.
Das äußere Erscheinungsbild der Schule soll mit Ausnahme von neuen Balkonen erhalten bleiben. Nach einer neuen Außendämmung wird die Fassade in ihrem ursprünglichen Zustand in der gleichen Farbgebung wiederhergestellt. Auch die Haupteingangstüren und die Böden in den Fluren werden aufbereitet und erhalten bleiben. Die tragenden Wände geben die künftige Raumaufteilung vor, so dass pro Klassenzimmer, Sanitärraum oder Lehrerzimmer eine neue Wohnung entsteht, teilweise im Maisonette-Stil.
Das neue Konzept sieht insgesamt 22 Zwei- bis Drei-Zimmer-Wohnungen mit einer Wohnfläche von 1.508 Quadratmetern vor. In der ehemaligen Turnhalle im Untergeschoss werden Kellerräume und eine Waschküche integriert. Die Nutzung der weiteren freien Flächen im Untergeschoss ist noch in Planung.
Innovatives Konzept soll Charakter des „Kreativquartiers“ aufnehmen und ergänzen
Der großzügige Schulhof soll zu einem gemeinschaftlichen Treffpunkt werden. Das Konzept sieht dafür zum Beispiel Flächen für Urban Gardening vor. Die befestigten Flächen sollen größtenteils neu angelegten Grünflächen weichen. Das denkmalgeschützte Toilettenhaus auf dem Hof soll für eine Nutzung durch die Mieter umgebaut werden.
Das neue Gebäudekonzept punktet gleich mehrfach in Sachen Nachhaltigkeit: Da keine Fundamente ausgehoben werden müssen und Baukörper, Keller und Dach in gutem Zustand sind, wird der Bedarf an neuen Baumaterialien und damit der CO2-Ausstoß minimiert.
„Die ehemalige Schule liegt wie eine Insel inmitten des gewachsenen Wohnungsbestandes unserer Genossenschaft. Die Umwidmung des stadtteilprägenden Gebäudes zu Wohnraum bedeutet eine attraktive Nachverdichtung für die Bewohnerschaft und uns. Es werden Grundrisse und Ausstattungen jenseits der Norm entstehen, die den Charakter des Kreativquartiers Unionviertel aufnehmen, dennoch bezahlbar und flexibel nutzbar bleiben. ,Wohnen in der Schule‘ wird dank der konstruktiven Zusammenarbeit mit Denkmalschutz, Architektenbüro und Fachplanern möglich“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde, Vorstandsvorsitzender, Spar- und Bauverein eG.
Reaktionen
Bernd
was für ein unangenehmer PR-Artikel!
Während S&B hier jede Menge Geld für Luxus verplempert, erhöhen sie die Mieten für Normalwohnungen im Unionviertel.
Große-Wilde betreibt eine schleichende Privatisierung UNSERER Genossenschaft.
Norbert
Worin besteht hier der Luxus?
Gibt es Belege, dass die Mieten aus anderen Wohnungen hier eingesetzt werden? So kommt man kaum auf 10 Mio. Ich tippe da eher auf einen Kredit, der mit den zukünftigen Mieteinnahmen bedient werden muss.
Was hat das mit Privatisierung zu tun?
Wer ist das Uns im letzten Satz? Die Stänkerer aus dem Althoffblock?
Bernd
Wir sind keine „Stänkerer“. Du bist leider nicht informiert, was GroWi schon alles ZU SEINEN PERSÖNLICHEN GUNSTEN an der Genossenschaft geschraubt hat. Bis da hin, daß er bereits seinen eigenen (gewünschten) Nachfolger AUF UNSERE KOSTEN installiert hat.
Du bräuchtest auch nicht zu „tippen“, wenn du lesen und dich informieren würdest. Natürlich nimmt S&B Kredite auf – AUF UNSERE KOSTEN! Kostet ja Zinsen.
Andy
lieber Norbert,
ich denke nicht, daß man ernsthaft mit jemandem diskutieren kann – geschweige denn will(!) -, der einen als Erstes „Stänkerer“ nennt. Dir fehlt einfach der Wille zum sachlichen Austausch.
beste Grüße und geh‘ in dich…
Norbert
@Bernd:
Wenn ich über wesentliche Dinge nicht informiert bin, dann mal her mit den konkreten Anschuldigungen und Belegen. Auch hier mal wieder nur allgemeine Beschuldigungen. Das ist kein Umgang in einer genossenschaftlichen Kontext., nur seine Position zu akzeptieren und bei Vorwürfen auf Belege zu verzichten. Wo gibt es denn diese Infos zu lesen? In den Ruhr Nachrichten oder hier kann ich mich an keinen entsprechenden Artikel erinnern.
Keine Ahnung ob das der Fall ist, aber was spricht denn dagegen rechtzeitig einen Nachfolger vorzubereiten? Ich finde soetwas grundsätzlich sinnvoll. Und wer soll die Verwaltung bezahlen, wenn nicht die Genossenschaft selber?
Wenn das Uns die zukünftigen Bewohner des Gebäudes meint, stimmt die Aussage. Die Zinskosten werden doch in die Finanzierung des Gebäudes mit einberechnet und diese aus den Mieten refinanziert. Sollte das hier anders sein: Her mit den Belegen.
@Andy:
Hmm, das Wort taucht nach 4 Verständnis-/Nachfragen, die unbeantwortet bleiben, auf.
Und wie soll man die Gruppe denn nennen, die öffentlich Unruhe in die Genossenschaft bringt und fordert, dass für sie andere Regeln gelten sollen als für alle anderen in der Genossenschaft und große Vorwürfe in den Raum stellt ohne die zu untermauern?
Nordstadtblogger-Redaktion
Eine Berichterstattung dazu hat es sehr ausführlich gegeben – bei uns und in anderen Medien:
https://www.nordstadtblogger.de/die-modernisierung-des-althoffblocks-von-der-spar-und-bauverein-eg-dortmund-beunruhigt-viele-mieter-jetzt-stellen-sie-forderungen/
Norbert
Die Berichte über die kleine Gruppe aus dem Althoffblock kenne ich. Da geht es aber nicht um die hier erhobenen Vorwürfe, die auch als Vorwurf von Straftaten gelesen werden können.