Von Susanne Schulte
Im Haus Wenge ist der Wurm drin. Und der trägt, mit kommunaler Unterstützung, die Schuld dafür, dass in der wieder wunderschön gemachten Broschüre für den Tag des offenen Denkmals das Programm im Haus Wenge nicht zu lesen ist. Denn ursprünglich sei von der Stadt geplant gewesen, so sagt Matthias Hüppe vom Verein Haus Wenge Lanstrop, über diesen September hinweg den Holzwurm auszuräuchern. Somit habe der Verein die bereits geschriebene Ankündigung wieder zurückgezogen.
Anmeldeschluss für den Denkmaltag war schon vorbei
Doch die Fachfirmen, die das Ausräuchern erledigen, haben zurzeit keine Termine mehr für Lanstrop frei. Als der Verein das erfuhr, war der Redaktionsschluss für die Broschüre verstrichen.
Deshalb auf diesem Wege jetzt die gute Nachricht: Das Haus Wenge nimmt am Sonntag, 10. September, zum ersten Mal am Tag des offenen Denkmals teil und führt von 11 bis 17 Uhr alle halbe Stunde lang eine Gruppe von maximal 20 Personen durch den ehemaligen Rittersitz. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Die Gäste müssen lediglich Geduld mitbringen.
Das Haus Wenge steht in einem Park mitten im alten Teil von Lanstrop, war ein ehemaliges Adelshaus und besitzt ein freitragendes Sparrendach. Der so erhaltene Dachstuhl ist heute einzigartig in Nordrhein-Westfalen. Viele Jahrzehnte war das Haus mit der prägnanten rote Farbe nur von außen zu bewundern, seit einigen Monaten und nach langer Umbauzeit wird es nun viel genutzt.
„Crime and Wine“: Krimilesungen bei Wein im kleinen Salon
Die VHS bietet dort Kurse an, das Café Angekommen bringt Geflüchteten Deutsch bei, der Verein Kultur pflanzen probt dort mit seiner Theatergruppe.
Der Trägerverein Haus Wenge Lanstrop, der mit der Stadt einen Nutzungsvertrag abgeschlossen hat, kümmert sich um weitere Angebote, die derart gut gebucht und besucht werden, dass Wiederholungen eher die Regel als die Ausnahme sind.
So trifft man sich unter dem Titel Crime and Wine zur Krimilesung im kleinen Salon, hört Musik von diversen Gruppen wie von Herwarth Böhmer und Band, erfährt bei Vorträgen vieles zur Gesundheitsvorsorge. In der Tauschbibliothek, dem Max-von-der-Grün-Zimmer, hält der Bezirksbeamte seine Polizeisprechstunde ab.
Und stets sind die Wände der Räume mit wechselnder Kunst geschmückt. Bilder und Fotografien von Kunstschaffenden aus der Region sind zu sehen wie auch die Dauerausstellung mit den Gemälden von Dr. Wolfgang Gaertner, der viele Jahre der Allgemeinmediziner in Lanstrop war und in seiner wenigen freien Zeit malte.
Was das Haus Wenge für Paare so interessant macht, ist das Trauzimmer. „Die ersten Trauungen hat Oberbürgermeister Thomas Westphal vollzogen“, erzählt Matthias Hüppe seinen angemeldeten Besucher:innen vom Geschichtskreis Scharnhorst, von denen viele zum ersten Mal das Haus von innen sehen.
Die Terminliste ist für Wochen voll. Er hofft, dass es durch die auf nächstes Jahr verschobene Holzwurm-Ausräucherung nicht zu Absagen von Hochzeiten kommt.
Das Feierabendbier vor dem Rittergut trinken mehr als 100 Gäste
Wie die Vorträge und die Literaturabende sind auch die Abende bei Feierabendbier sehr gefragt. Einmal im Monat, der nächste Termin ist der 21. September, sind alle eingeladen „Aufn Pils“. Anders als im Haus, wo wegen der Statik nicht mehr als 40 Menschen zur selben Zeit auf den Etagen sich aufhalten dürfen, sieht das im Hof anders aus.
Mit der Idee des Feierabendbieres traf der Verein einen derartigen Nerv im Dorf und den Nachbarorten, dass zuletzt mehr als 150 Gäste sich auf den Bänken und an den Tischen trafen. Von 18.30 bis 22 Uhr ist jeder und jede willkommen.
Was das Haus Wenge sonst noch so zu bieten hat von alten Fenstern über die erhaltene Kapellentür bis zum Mobiliar erfahren die Besucher:innen am Tag des offenen Denkmals von Manuela Wenz, Klaus Westermann und Matthias Hüppe.
Wer vorher schon gucken will ohne fachkundige Erklärung und ohne alle Räume sehen zu können, kann sonntags kommen. Die Tauschbibliothek ist stets von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Das Programm der nächsten Wochen ist auf www.haus-wenge-lanstrop.de ausführlich zu lesen.
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