Das sweetSixteen Kino im Depot zeigt eine Sondervorstellung des Films „Der Wald in mir“

Im Anschluss gibt ein moderiertes Gespräch mit dem Regisseur

Der Wald in mir folgt der Geschichte von Alice (Lia von Blarer) und Jan (Leonard Scheicher). Foto: Martin Rottenkolber / 2Pilots Filmproduction

Bei einer Sondervorstellung am 12. April 2025 im sweetSixteen Kino (Immermannstr. 29) wird das Psychodrama „Der Wald in mir“ gezeigt. Die Vorstellung beginnt um 20.45 Uhr. Anschließend wird es ein moderiertes Filmgespräch mit dem Regisseur Sebastian Fritzsch geben. Der Eintritt kostet 8 Euro und 7 Euro ermäßigt. Ermäßigungen gelten u.a. für Rentner:innen, Studis/Azubis, Menschen mit Behinderung, Sozialhilfeempfänger:innen.

Ein rauschhafter Strudel aus Liebe und Wahn führt am Ende in den Wald

Die größte Leidenschaft von Jan sind seine Tiere. Die Wohnung des menschenscheuen Biologiestudenten ist vollgestellt mit Aquarien, Terrarien und Käfigen.

Seine Kommilitonin Alice, eine Umweltaktivistin, ist von seiner eigenwilligen Sensibilität angetan. Jan wird in Aktionen der Gruppe hineingezogen, als er Alice vor einer Verhaftung bewahren will. Als die beiden sich schließlich verlieben, versetzt Jan das in Hochstimmung.

Aber die starken Gefühle, das soziale Leben und Alices Nähe sind offenbar zu viel für ihn. In seiner überspitzten Wahrnehmung sieht er Zeichen einer Bedrohung, gegen die er aktiv werden muss. Jan verfällt zunehmend in einen rauschhaften, für ihn teils magischen Wahn, der nach einem dramatischen Zusammenbruch zur Einweisung in eine psychiatrische Klinik führt.

Dort scheint sich Jan zu stabilisieren, weil Alice weiter zu ihm hält. Ihre Liebe lässt Jan den Weg zurück ins Leben finden. Doch die vermeintliche Heilung hält dem Druck der Ereignisse nicht stand: Jan wird die Wohnung gekündigt, die Uni hat ihn exmatrikuliert. Zur großen Verzweiflung von Alice verfällt Jan in eine tiefe Depression und flüchtet in den Wald.

Über den Regisseur Sebastian Fritzsch

Poster zum Film „Der Wald in mir“. Filmposter: 2Pilots Filmproduction

Sebastian Fritzsch bringt eine außergewöhnlich persönliche Perspektive in sein Werk ein: Er selbst hat Erfahrungen mit Psychosen gemacht und kennt die herausfordernden, oft schmerzhaften Momente, die damit einhergehen. Doch er hat auch erfahren, wie diese Erfahrungen kreative Prozesse anstoßen können

„Der Wald in mir“ ist nicht nur ein Film, sondern ein Spiegelbild seines eigenen Lebens – ein künstlerisches Zeugnis seiner inneren Reise. Die Geschichte des Films wurde durch die Auseinandersetzung mit diesen Herausforderungen geformt und zeigt die Zerbrechlichkeit, die Kontraste und die unerwarteten Chancen, die sich aus Extremsituationen ergeben können.

Mit seiner Kunst gelingt es dem Regisseur, eine Brücke zwischen Dunkelheit und Licht zu schlagen, zwischen Zerstörung und Schöpfung – und damit auch einen Raum für Verständnis und Hoffnung zu schaffen.

Persönliches Statement des Regisseurs

„Psychosen stellen uns vor Herausforderungen, die unsere Existenz tiefgreifend verändern können. Sie dringen in Bereiche vor, die wir oft nicht einmal zu denken wagen – Abgründe und Höhen zugleich. Inmitten dieser Extremsituationen bleibt eine zentrale Wahrheit: Wir sind Menschen. Mit all unseren Schwächen, Ängsten und Widersprüchen, aber auch mit unserer Fähigkeit, Liebe und Zuneigung zu erfahren und weiterzugeben.“

„Eine Psychose ist kein Spaziergang – sie ist oft ein schmerzhafter, unberechenbarer Prozess. Sie kann zerstörerisch sein, sie kann alles infrage stellen. Doch genau in dieser Brutalität liegt manchmal auch eine unerwartete Chance. Sie zwingt uns, innezuhalten, unser Leben und unsere Beziehungen neu zu betrachten. Freundschaften können plötzlich an Tiefe gewinnen, und die Dunkelheit, die wir durchleben, öffnet manchmal Türen zu einem Licht, das wir zuvor nichtsehen konnten.“

„Der Wald in mir spiegelt meine Erfahrungen wider: die Kontraste, die Zerbrechlichkeit und die Dualität unserer Existenz. Psychosen zeigen uns, dass wir unendlich viel Liebe in uns tragen können, selbst wenn wir zeitgleich Härte und Verachtung in uns spüren. Sie führen uns an die Grenzen des Verstandes, aber manchmal auch darüber hinaus – in neue Welten, die unser Verständnis von uns selbst und der Welt erweitern.“

„Dieser Film ist ein Versuch, die Reise zwischen diesen Extremen einzufangen: die Dunkelheit anzunehmen, um das Lichtwieder anzuschalten. Es ist ein langer, oft mühsamer Weg –ein Marathonlauf über unwegsames Gelände in unserem eigenen Geist. Doch am Ende bleibt die Hoffnung, dass wir durch all das Leiden hindurch eines begreifen: Wir sind mehr als unsere Krankheit. Wir sind Menschen, und wir werden gesehen.“

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