„Zusammenkommen um hinauszugehen. Christliche Wertorientierung zur Gestaltung einer menschenwürdigen Zukunft“ – war das Motto des Jubiläumsfest der Kommende Dortmund. Es fast außerdem den Auftrag zusammen dem sich das Sozialinstitut des Erzbistums Paderborn seit 1949 widmet. Zum Jubiläum wurde zu einem Festgottesdienst in die St. Remigius-Kirche in Dortmund-Mengede und einem Festakt in der Zeche Hansemann geladen. Im Rahmen der Feierlichkeiten gab es Glückwünsche per Video-Botschaft und Ansprachen zu Themen wie gesellschaftlicher Zusammenhalt und ein gerechtes Miteinander.
Mit christlicher Wertorientierung an gesellschaftlicher Entwicklung beteiligt
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der krankheitsbedingt kurzfristig seine Teilnahme an der Feier absagen musste, beschrieb jenes Selbstverständnis der Kommende in einem Grußwort, das von Generalvikar Dr. Michael Bredeck verlesen wurde: „Quasi als Schnittstelle zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft hat sich unser Sozialinstitut, die Kommende, mehr als bewährt und setzt sichtbare Zeichen in der säkularen Wirklichkeit von heute.“
Der Erzbischof dankte dem aktuellen Direktor der Kommende, Prälat Dr. Peter Klasvogt, und dem Team der Mitarbeitenden, für das engagierte Wirken und die Präsenz, mit der sich die Kommende seit 1949 am Gespräch zur gesellschaftlichen Entwicklung beteilige.
Kardinal Reinhard Marx, von 1989 bis 1996 Direktor des Sozialinstituts Kommende in Dortmund, feierte den Festgottesdienst in Dortmund mit und war beim anschließenden Festakt vor zahlreichen geladenen Gästen Gesprächspartner der Moderatorin Britt Lorenzen.
In seiner Predigt in der St. Remigius Kirche hatte Kardinal Marx zuvor betont: „Das Evangelium beschreibt einen Standpunkt, wie wir die Welt ansprechen, wir haben damit einen Bezugspunkt und können die Welt besser machen.“ Daran zu arbeiten sei Auftrag des Evangeliums und dem widme sich die Kommende.
Immer weniger Menschen in Deutschland gehören einer der christlichen Kirchen an
Die Festansprache in der Zeche Hansemann hielt Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin und Bundestagspräsident a.D. Sein Thema war der gesellschaftliche Zusammenhalt und der Beitrag, den Religion dazu leisten kann. Bei der Gründung der Kommende im Jahr 1949 hätten rund 90 Prozent der Menschen in Deutschland einer der christlichen Kirchen angehört. Aktuell seien es nur noch knapp die Hälfte.
Vor diesem Hintergrund fragte Norbert Lammert: „Wie viel Religion erträgt eine moderne aufgeklärte Gesellschaft und wie viel Religion braucht ein demokratischer Rechtsstaat?“ Eine demonstrative Absage an Religion mache eine Gesellschaft weder moderner noch humaner, führte Norbert Lammert aus.
Wenn Religion nicht fundamentalistisch und spaltend, sondern versöhnend sei, könne sie viel zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen. Und dies würden auch Institutionen wie die Kommende leisten.
Ähnlich äußerte sich NRW-Europaminister Nathanael Liminski in einer präsentierten Video-Botschaft: „Es ist wichtig, dass es Institutionen gibt, die Orientierung und Halt geben, sich mit den Schwächsten der Gesellschaft solidarisch zeigen und sie unterstützen.“
Weitere Persönlichkeiten übermittelten ihre Glückwünsche in Video-Botschaften. Darin hoben sie hervor, dass die Kommende mit ihrem Bildungs- und Tagungsprogramm immer wieder Signale für die Gestaltung eines gerechten Miteinanders hinein in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik trage.
Netzwerke über Grenzen hinweg für ein menschenwürdiges Europa
Ute Hanswille vom Vorstand der Freunde und Förderer der Kommende Dortmund e.V. stellte die beiden Stiftungen BeneVolens und SocioMovens vor. Die BeneVolens Stiftung beschäftigt sich mit Sozialen Seminaren an Haupt- und Gesamtschulen in Dortmund. Auch dabei gehe es um gesellschaftlichen Zusammenhalt und ebenso um Persönlichkeitsstärkung.
SocioMovens fördert die sozialethische Aus- und Fortbildung kirchlicher Verantwortungsträger in Mittel-, Ost- und Südosteuropa auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre. Unter dem Motto „Europa eine Seele geben“ werden seit 2013 außerdem jugendsoziale Projektwochen mit Schülerinnen und Schülern in Mittel- und Osteuropa durchgeführt.
Alumni dieser Initiativen hatten sich im Vorfeld in einem Europäischen Kongress, im Immaculata-Haus in Paderborn, auf das Jubiläum vorbereitet. Dabei diskutierten Alumni der Sozialakademie für Seminaristen in Mittel- und Osteuropa ihre Erfahrungen in dem Programm.
Zu den Sozialakademikern stießen Alumni und Koordinatoren der Jugendbewegung SocioMovens hinzu. Gemeinsam entwickelten sie konkrete Pläne und Ideen, wie sie in ihren jeweiligen Umfeldern aber auch über Grenzen hinweg Netzwerke für ein menschenwürdiges Europa bilden können.
Unter dem Schlagwort „Dortmund Aufbruch“ wurde diese Initiative bei der Jubiläumsfeier aktiv eingebracht. Die auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal ausdrücklich begrüßte. Er beglückwünschte auf der Bühne drei Alumni, die als Botschafter aus der Slowakei, Polen und Rumänien nach Dortmund gekommen waren.