Die Kulturwerkstatt feiert Premiere mit dem zweiten Teil ihrer Rollenklischees: „Klischeerollen“ heißt die Theaterperformance und wurde von zehn Jugendlichen unter der Anleitung der Theaterpädagogen Houssie Shirin und Marco Janiel in nur zwei Monaten produziert und nun auf die Bühnenbretter gebracht.
Projekt wurde unter professioneller Anleitung von den Jugendlichen entwickelt und auf die Bühne gebracht
Vom Bühnenbild über die Kostüme bis zur schauspielerischen Darstellung stammt alles aus der Hand der jungen Leute.
Die sind allesamt bei den Jugendberufshilfeträgern dobeq GmbH und GrünBau GmbH in einer Maßnahme untergebracht. Gut zwanzig Stunden in der Woche können sie dort in der Welt des Theaters ihre Stärken kennen lernen und ihre Talente entdecken.
„Wir wollen hier keine Schauspieler ausbilden, sondern Schlüsselkompetenzen vermitteln“, erklärt Houssie Shirin. „Es gilt die Begabung der Jugendlichen heraus zu finden.“ Und das findet unter professionellen Bedingungen statt.
Kein leichtes Unterfangen für die benachteiligten Jugendlichen zwischen Schule und Beruf. Das erfordert Disziplin und funktioniert nur wenn man Freude und Interesse an der Sache hat.
Freiwilligkeit ist die Grundvoraussetzung für die Teilnahme am Projekt der Kulturwerkstatt
„Alles ist freiwillig“, ergänzt die Theaterpädagogin, „sonst funktioniert es nicht.“
Die Mischung aus Theater und Sozialarbeit stärkt das Selbstbewusstsein der Teilnehmenden. Anerkennung und das gute Gefühl etwas zu erfolgreich zu Ende gebracht zu haben, fördert die positive Entwicklung der jungen Menschen.
Absolut freiwillig dabei ist die achtzehnjährige Lisa. Sie ist schon länger aus der Maßnahme raus und kommt aus Interesse am Tanz und weil sie schon beim ersten Teil der Rollenklischees dabei war.
„Ich mache mittlerweile meinen Abschluss der mittleren Reife und möchte gerne Tanz studieren“, skizziert sie ihren zukünftigen Lebensweg. Auf der Bühne steht sie natürlich als Tänzerin.
In dem Stück diskutieren skurille Gestalten im Nachtclub „Queer“ Geschlechterrollen
Daniel schlüpft in dem Stück, das in dem Nachtclub „Queer“ spielt, die Rolle eines Transvestiten. Auf die Frage, wie er sich denn in Rolle fühlt antwortet er , ganz wie der Profi: „Ich spiele alles was kommt.“ Jedoch freut er sich, dass er in der Pause die hohen Stöckelschuhe gegen bequemeres Schuhwerk austauschen kann.
In dem Nachtclub treten lauter skurrile Gestalten aufeinander: Zwei Travestiekünstler, ein Marilyn Monroe-Double, eine Flameco-Tänzerin und zwei Bodyguards und diskutieren Geschlechterrollen.
Befasste sich der erste Teil der Rollenklischees mit dem Thema Mann und Frau, so der zweite Teil einen kritischen Blick auf bestehende Geschlechterverhältnisse und Klischeevorstellungen, sowie ihre gesellschaftliche Diskriminierung. Auf Randgruppen wie Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender, Cross-Dressing aber auch Behinderte und Migranten.
Die beiden Vorstellungen am heutigen Dienstag und morgigen Mittwoch, jeweils um 11:30 Uhr, werden in der Regel von Jugendliche aus den Einrichtungen und ihren Familien besucht. Darüber hinaus ist aber jeder willkommen.
Die „Kulturwerkstatt Lindenhorst“ ist ein Kooperationsprojekt der Jugendberufshilfeträger dobeq GmbH und GrünBau GmbH. Im Vordergrund stehen die individuelle Förderung und Kompetenzentwicklung.
Da es für die Kulturwerkstatt aktuell keine Regelfinanzierung gibt, kann die Finanzierung nur durch Projekte, das Engagement und die Initiative der Träger sichergestellt werden und bedarf zusätzlicher Mittel und Spenden.
Kontakt:
Kulturwerkstatt Lindenhorst
dobeq GmbH / GrünBau GmbH
Lindenhorster Straße 38 – 40
44147 Dortmund
kulturwerkstatt-lindenhorst@dobeq.de