NRW-Stiftung hilft bei Bewahrung des Erbes von Roland Günter

Das Baukunstarchiv NRW gGmbH erhält 30. 000 Euro für den Erhalt des „Blauen Haus“

Prof. Christoph Zöpel, Prof. Wolfgang Sonne, Eckhard Uhlenberg, Mona Wehling, Matthias und Birgit Blind im Baukunstarchiv Dortmund Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Der Kunst- und Kulturhistoriker Roland Günter war ein Pionier der Industriekultur und Vorreiter des Schutzes von Zechensiedlungen. Seine Sammlung und Bibliothek soll nun selbst gerettet werden.  Um das zu unterstützen, überreichte Eckhard Uhlenberg, Präsident der NRW-Stiftung, die Förderurkunde mit einem Betrag von 30.000 Euro an Prof. Dr. Wolfgang Sonne, wissenschaftlicher Leiter des Baukunstarchivs NRW und Prof. Dr. Christoph Zöpel, Schirmherr des Fördervereins für das Baukunstarchiv NRW. Damit sollen der Erhalt sowie die Pflege des „Blauen Hauses“ garantiert werden, indem dort eine Bestandsaufnahme der Bibliothek und Sammlung stattfinden kann.

Roland Günter bewahrte Arbeiter:innensiedlung in Oberhausen-Eisenheim vor dem Abriss

Günter erkannte bereits in den 1960er-Jahren, dass die Industriekultur etwas darstellte, dass bewahrt werden musste. Damit war er seiner Zeit voraus, denn zu jener Zeit sah man das Industrielle als etwas alltägliches an, etwas das lediglich einen Zweck hatte.

Eckhard Uhlenberg von der NRW Stiftung gratuliert Prof. Wolfgang Sonne. Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Doch der Kunst- und Kulturhistoriker gab genau dieser alltäglichen Industriekultur Bedeutung. Er sah die Schönheit darin und die Wichtigkeit, dies zu bewahren. Somit bewahrte er schließlich die Siedlung Eisenheim in Oberhausen vor dem Abriss. Zugleich bewahrte er damit ebenfalls die Bewohner:innen der Siedlung davor ihre Heimat zu verlieren, ihr zu Hause.

Dadurch erweiterte er auch den Denkmalbegriff, indem neben dem Objekt nun auch die sozialen Zusammenhänge sowie Lebenswelten der Betroffenen an Bedeutung gewannen und so nicht nur die Siedlung als bauliches Objekt erhalten blieb, sondern auch die Bewohner:innen von Eisenheim ihre Heimat behalten konnten .

Eckhard Uhlenberg: „Er war ein wahrer Pionier“

Ohne den Einsatz von Roland Günter wären womöglich 30 Prozent der Siedlungen im Ruhrgebiet abgerissen worden. 1974 zog der mittlerweile 88-Jährige selbst in die Siedlung Eisenheim und engagierte sich dort weiter. 2003 entstand durch den Architekten Bernhard Küppers somit das sogenannte „Blaue Haus“.

Eckhard Uhlenberg hält eine Rede vor den Anwesenden Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Dabei handelt es sich um einen Ort der Kultur und Bildung. Diese Einrichtung sollte jedem Menschen offenstehen und den Zugang zu Bildung ermöglichen. Auch hier war Günter seiner Zeit ein weiteres Mal voraus. „Er war ein wahrer Pionier“, so Uhlenberg.

Darüber hinaus legte Günter in diesem Haus eine umfangreiche Bibliothek sowie Kunstsammlung an. Durch die Förderung der NRW-Stiftung kann das Baukunstarchiv NRW diesen Kulturort nun katalogisieren und für eine öffentliche Nutzung in der Zukunft aufbereiten.

Das Baukunstarchiv NRW und sein breites Spektrum an Funktionen

Das Baukunstarchiv NRW wurde 1995 durch die TU Dortmund gegründet. Neben der Lagerung sowie Sammlung von Plänen, Modellen sowie Fotos von Gebäuden, handelt es sich bei dem Archiv aber auch um ein vollständiges Museum.

Das Baukunstarchiv NRW Leopold Achilles | Nordstadtblogger

Dort gibt es sowohl verschiedene temporäre Ausstellung, als auch dauerhafte digitale Ausstellungen. Zudem finden im Baukunstarchiv NRW auch diverse Veranstaltungen statt. Durch die finanzielle Förderung der NRW-Stiftung soll Dr. Alexandra Apfelbaum, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Baukunstarchiv NRW, die Aufgabe der Aufnahme der Bibliothek in Oberhausen-Eisenheim übernehmen.

Die Fördersumme von 30. 000 Euro setzt sich neben dem Förderverein, in welchen sich auch private Menschen finanziell engagieren, auch aus den 2,3 Millionen Euro Landesmittel, die zur Verfügung gestellt werden sowie aus Mitteln, die aus der Lotterie stammen, zusammen.

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