Ein weiteres gesellschaftskritisches Stück bringt das Theater im Depot nach „Dresscode 1001“ auf die Bühne. Mit „Dantons Dilemma“ – einem Schauspiel nach Büchner – stellen sich die Macher die Frage, wie wir künftig leben wollen.
Bestandsaufnahme der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse
Es ist ein Versuch einer Bestandsaufnahme der aktuellen gesellschaftlichen Verhältnisse. Sie entwickeln eine Textcollage aus persönlichen Erfahrungsberichten unserer Zeitgenossen (Befürwortern, Gegnern und Opfern des pekuniären Systems), politischen Ereignissen (Euro-Krise, Amokläufen, Revolutionen …) und Analysen (Zizek, Samuelson, …) – welche die demokratische Ordnung hinterfragen. Regie führt Björn Gabriel. Auf der Bühne stehen Janina Rudenska, Fiona Metscher, Martin Hohner und Matthias Hecht.
Co-Produktion mit Sir Gabriel Dellmann e.V
Es ist eine Produktion von Sir Gabriel Dellmann e.V. in Kooperation mit dem Theater im Depot (Dortmund), Theaterdiscounter (Berlin), Theater Theater Rottstr. 5, Bochum und der Studiobühne Köln. Das Stück feiert am Freitag, 4. Oktober, um 20 Uhr im Theater im Depot Premiere.
Gefangen im Brachland einer zivilisatorischen Ordnung
Vier faule Vögel, beiderlei Geschlechts, gefangen im Brachland einer zivilisatorischen Ordnung, die längst keine Orientierung mehr bietet. Also machen sie sich auf die Socken – die, der guten alten Erkenntnisgewinnerei – und es entwickelt sich ein wilder Trip durch Lichtinstallationen und Beat. Sie rauschen durch die sagenumwobenen Sümpfe der Pseudodemokratie, passieren das Spukschloss der Feingeisterei, finden Unterschlupf in einer Höhle des Lustgebirges und robben ihre trägen Leiber über den Gipfel der Unterhaltung bis ins Einmachglas der Sinnstiftung. Unterwegs ziehen sie mehrere Altmeister zu Rate – einer von jenen schließt sich ihnen an: George Danton – Experte für angewandte Revolutionswissenschaften auf Lehramt.
Zwischen Lenz und Robespierre
Ferner kocht Dr. Ape Stevens ein Süppchen für alle, Lenz springt um die Ecke und knotet Robespierre die Schürsenkel zusammen, Slavoj Zizek belegt einen Häkelkurs bei P. A. Samuelson, Lena macht wilde Verrenkungen mit ihrem Idealkörper und streckt St. Just doch tatsächlich die Zunge raus und Marion ist sooo begabt, hat aber leider, leider, leider einen gewissen großen Unbekannten sehr, ja, sehr lieb.
Pessimismus gegenüber revolutionären Ansätzen
Die Collage wird abgeglichen mit „Lenz“, der die Konstitution des Individuums im kollektiven Dilemma formuliert (Ansatz) und „Der Hessische Landbote“ und Büchners Briefen – woraus wir Material zur gesellschaftlichen Veränderung generieren (Handeln). Dann entwickeln wir durch den Bezug auf „Dantons Tod“ einen Pessimismus gegenüber den revolutionären Ansätzen. Die daraus folgende Resignation findet ihre Parallelen in der Stagnation einer angeblichen Demokratie, die nicht mehr in der Lage ist, ihre Probleme zu lösen (Scheitern). Ziel ist die Entwicklung von Diskursen zur Lage der Nation.
Deteils zum Stück
Premiere am FR 04.10.2013 um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen:
SA 05.10.2013 um 20 Uhr SO 06.10.2013 um 19 Uhr FR 25.10.2013 um 20 Uhr SA 26.10.2013 um 20 Uhr FR 29.11.2013 um 20 Uhr SA 30.11.2013 um 20 Uhr
Eintritt: VVK 13 € / 8 € erm. AK 15 € / 10 € erm.
Kinder bis 14 J. VVK + AK 5 €
Ort: Theater im Depot
Spiel: Janina Rudenska, Fiona Metscher, Martin Hohner, Matthias Hecht
Konzept & Produktion: Sir Gabriel Dellmann
Regie: Björn Gabriel
Bühne: Steffi Dellmann
Vision & Sound: Philipp Mattner, Mario Simon
Kostüm: Steffi Dellmann, Nejla Kalk
Assistenz: Lena Gudrian
HINTERGRUND zu „SIR GABRIEL DELLMANN e.V.“
Der im April 2012 gegründete ‚Sir Gabriel Dellmann e.V.‘ ist ein freies Theaterkollektiv mit Sitz in Dortmund und Köln. Im Herbst 2012 wurde die erste Produktion „Kampf des Negers und der Hunde – eine intermedialen Empörung nach Koltès“ realisiert – in Koproduktion mit dem
Theater im Depot – Dortmund, dem Theater der Keller – Köln, dem Theaterdiscounter – Berlin und dem Theater Rottstraße 5 – Bochum – und für den Kölner Theaterpreis nominiert.
Aktuelle Spieltermine auf der Homepage: www.sir-gabriel-dellmann.de
Ensemble: Björn Gabriel arbeitet seit 2009 als Regisseur, u.a. am Staatsschauspiel Dresden, Theater Oberhausen und am Schauspiel Dortmund. Stefanie Dellmann ist seit 2009 freie Bühnenbildnerin u.a am Theater Oberhausen, Schauspiel Dortmund und am Ringlokschuppen Mülheim.
Die Videokünstler Mario Simon und Nikolai Neugebauer haben ihren Schwerpunkt in verschiedenen Bereichen der Bildenden Kunst.
Fiona Metscher, Annika Meier, Janina Rudenska, Kaspar Kaeser, Martin Hohner und Matthias Hecht arbeiten als freie Schauspieler an Freien-, Stadt – und Staatstheatern Theatern (z.B.: Volksbühne Berlin,Theater Oberhausen, Theater Bremen, Schauspiel Dortmund, HAU Berlin, Gessner Allee Zürich …)