Von Jil Bastian
Die Corona-Pandemie tangiert nahezu alle Lebensbereiche – selbst auf die Verkehrsunfallstatistik hatte sie im Jahr 2020 Einfluss: Wegen des Lockdowns mit Geschäfts- und Schulschließungen, Homeoffice und dem Wegfall des Nachtlebens ist die Zahl der Unfälle deutlich gesunken. Im vergangenen Jahr wurde in Dortmund mit 31.118 Verkehrsunfällen der niedrigste Stand seit sechs Jahren erreicht. Beim Radverkehr registriert die Polizei den gegenteiligen Effekt: Immer mehr Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs. Das führt zu immer mehr Unfällen, wovon überwiegend ältere Menschen betroffen sind.
Zahl der Verkehrsunfälle sowie Verkehrstoten sinkt- Durch Lockdown weniger Personen im Straßenverkehr
Im Jahr 2020 ist die Anzahl der Unfälle im Straßenverkehr in Dortmund um 21,7 Prozent gesunken. 2019 waren es 39.765 Verkehrsunfälle in Dortmund, Lünen sowie den Autobahnen im Zuständigkeitsbereich. Letztes Jahr beschränkte sich die Zahl auf 31.118, wodurch der niedrigste Stand der letzten fünf Jahre erreicht wurde. Die Fälle der tötlichen Verkehrsdelikte in dieser Region sank um 17,9 Prozent. ___STEADY_PAYWALL___
Ein Jahr zuvor wurden 4.136 verzeichnet. Im vergangenen Jahr waren es 3.395 Personen. Einen extrem niedrigen Wert wie diesen konnte man seit 14 Jahren nicht mehr erreichen. Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange nannte es ein außergewöhnlich besonderes Jahr, da die Statistik aufgrund der Corona-Pandmie dieses Mal im Gegensatz zu den Vorjahren deutlich positiver ausfiel. Über alle Alters- und Personengruppen hinweg war die Anzahl der Unfälle geringer. In Lünen wurde im vergangenen Jahr kein Verkehrstoter erfasst.
Bei den jungen Teilnehmer*innen im Straßenverkehr ist ebenfalls der Wert der Verunglückten deutlich gesunken, sodass 17,3 Prozent weniger bei den Kindern und 18,3 Prozent weniger bei den Jugendlichen verunglückten. In Dortmund sind sechs Verkehrstote zu verzeichnen, zwei Autofahrer*innen und vier Fußgänger*innen.Rad
Auf den Autobahnen für die die Kommune zuständig ist, sind es zwölf Verkehrstote und in Lünen gab es keine Unfälle mit Todesfolge zu beklagen. Das Bilden einer Rettungsgasse auf Autobahnen hat sich deutlich verbessert, da immer mehr Menschen nun wissen, wann, wofür und wie man diese bildet. Die Hauptursachen, die zu einem Unfall führen sind meistens Alkohol, Ablenkung oder zu schnelles Fahren, was einfach vermieden werden kann.
Radfahrer*innen sind besonders gefährdet – Unfälle nehmen trotz Lockdown zu
Die Unfallzahlen der Fahrradfahrer*innen steigen dagegen rasant an. Immer mehr Menschen haben sich im letzten Jahr ein Fahrrad oftmals auch inklusive Elektroantrieb zugelegt, jedoch verzichteten die meisten Erwachsenen auf das Tragen eines sicheren, gut sitzenden Fahrradelms.
Dieser würde Radfahrer*innen bei einem Sturz vor schweren Verletzungen schützen, was von vielen Dortmunder*innen offensichtlich als nicht sonderlich relevant angesehen werde. Er rettet Leben, betonte der Leiter der Direktion Verkehr Ralf Ziegler.
Im Dortmunder Stadtbetrieb verunglückten 416 Menschen mit ihrem Fahrrad. Viele Eltern kaufen ihren Kindern Fahrradhelme, jedoch verwenden sie selbst keinen Schutz am Kopf, was eine schlechte Vorbildfunktion für die Kids darstelle.
Im Vorjahr waren es nur 381 Fahrradunfälle, was eine Zunahme von 9,2 Prozent darstellt. Positiv ist, dass immer mehr Personen sich mit dem Fahrrad fortbewegen, um die Umwelt zu schonen, dennoch stellt es einen deutlichen Anstieg an Unfallrisiken für die Betroffenen dar, sodass es in Zukunft ein Schwerpunkt der Polizei Dortmund sein wird, Präventionsarbeit zur Vermeidung von Fahrradunfällen zu leisten.
Es ist wichtig, dass eine Person, die mit einem Fahrrad am Straßenverkehr teilnimmt, unabhängig ob mit oder ohne Elektromotor, sicher damit fahren kann und genau weiß ,welche Regeln gelten und wie man sich verhält. Man sollte die Geschwindigkeit vor allem bei den Elektrorädern nicht unterschätzen und lieber etwas langsamer fahren, anstatt unkontrolliert mit viel Geschwindigkeit einen Unfall zu provozieren. Ebenfalls gilt für Radfahrer*innen genauso wie für Leute mit einem E-Scooter, dass man durch die Einnahme von Alkohol nicht mehr dazu fähig ist, sich im Straßenverkehr ordnungsgemäß zu verhalten.
Lernvideos für Kinder zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr
Aufgrund der geschlossenen Schulen sowie Kindergärten konnte die Polizei in Dortmund keine Verkehrserziehung vor Ort durchführen, sodass man sich kurzerhand ein digitales Konzept überlegte.
Es ist den Beamt*innen wichtig weiterhin mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Die meisten Kinder haben Zugriff auf das Internet, sodass es für sie eine gute Möglichkeit ist, sich mit den Verkehrsregeln vertraut zu machen.
Der Verkehrssicherheitsberater sowie die Verkehrspuppenbühne der Polizei Dortmund veröffentlichten Videos auf der Homepage der Polizei Dortmund sowie in den sozialen Netzwerken zum Thema Radfahren und dem richtigen Verhalten im Straßenverkehr.
Lange appelliert, im Zuge der Schulöffnungen besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein
,,Wenn wir nicht zu den Kindern können, dann laden wir sie digital zu uns ein. Die Mitarbeiter*innen der Verkehrsprävention sowie der Puppenbühne waren sofort begeistert und haben viele Kinder und Eltern im Nettz erreicht.
Das sind die Besonderheiten während einer Ausnahmessituation wie dieser Pandemie; die aber auch zeigerm, dass man mit Kreativität neue Wege beschreiten kann!“, betonte der Dortmunder Polzeipräsident Gregor Lange.
Aufgrund der Tatsache, dass sich die Kinder durch das Konzept des Homeschoolings lange Zeit fast nur zuhause aufgehalten haben, werden viele von ihnen das korrekte Verhalten im Straßenverekhr etwas verlernt haben, sodass jeder Verkehrsteilnehmer in den nächsten Wochen besondeers achtsam sein sollte.
Er befürwortet es, dass die Kinder ihren Schulweg möglichst alleine ohne einen Erziehungsberechtigten bestreiten, um den Umgang im Straßenverkehr zu erlenen. Es bringt seiner Meinung nach nichts, wenn die Eltern ihre Kinder bis vor das Klassenzimmer begleiten, da sie sonst nie selbstständig werden. Durch vermehrte Öffnungen und die Rückkehr zum Normalzustand, steigt die Gefahr von Verkehrsunfällen wieder zunehmend, sodass man besonders achtsam sein sollte, betonte Gregor Lange.
Kampf gegen Raser- und Tuningszene am Dortmunder „Wall“ und anderen Orten geht weiter
Der Dortmunder ,,Wall“ ist nun der neue Treffpunkt für die illegale Raser- sowie Tuningszene Dortmunds. Am Wochenende finden meist abends oder nachts Kraftfahrzeugrennen statt. Die Polizei in Dortmund geht seit einigen Jahren massiv jedes Wochenede gegen die Raser im öffentlichen Straßenverkehr vor, da sie vor allem tödliche Verkehrsunfälle verhindern möchte.
Die Anwohner*innen am ,,Wall“ fühlen sich durch die Lärmbelästigung wie beispielsweise dauerhaftes Hupen, laute Motoren sowie hörbare Auspuffanlagen gestört. Aufgrund des Lockdowns und des daraus resultierenden eingeschränkten Angebotes an Freizeitmöglichkeiten, entwickelte sich in der Innenstadt am Wallring sowie an anderen Orten in Dortmund, wie beispielsweise dem Phoenixsee, eine Möglichkeit des Zusammentreffens dieser Personengruppe.
Die jungen Männer schätzen ihre eigene Geschwindigkeit aufgrund fehlender Fahrerfahrung oftmals falsch ein, was zum Verlust der Kontrolle über das Fahrzeug führen kann, erklärte der Leiter der Direktion Verkehr, Ralf Ziegler. Die Polizei Dortmund spricht sich klar dafür aus, dass diese Entwicklung in der Stadt nicht länger geduldet wird und sie sich zusammen mit der Stadt Dortmund weiterhin aktiv gegen diese Szene einsetzt.
Die Dortmunder Polizei hat eine große Anzahl an Fahrzeugen beschlagnahmt
Die Stadt sowie die Polizei führten teilweise wöchentliche, gemeinsame Schwerpunkteinsätze durch. Seit dem Jahr 2021 hat die Polizei ihre Maßnahmen deutlich erhöht, sodass mehr Personal eingesetzt wird. Zudem werden mehr Einsätze durchgeführt und es gibt veränderte Konzepte gegen Raser.
Bauliche und verkehrslenkende Maßnahmen wie zum Beispiel künstliche Fahrbahnverengungen, Sperrung von Parkplätzen sowie Fahrstreifen werden in der Zukunft umgesetzt. Das Tempolimit von 30 km/h wurde bereits eingeführt. Die Polizei rechnet damit, dass die Anzahl der illegalen Autorennen sich in den nächsten Jahren erhöhen wird.
Die Polizei hat eine große Anzahl an Fahrzeugen beschlagnahmt. Zudem haben einige Raser ihren Führerschein verloren. Aufgrund der bereits bestehenden Maßnahmen lasse der Zuwachs der Szene stark nach.
,,Das respektlose Verhalten von Menschen, die mit ihrer Fahrweise nicht nur sich, sondern auch andere gefährden, können wir als Polizei nicht tolerieren. Rasen und illegale Autorennen gehören nicht in den öffentlichen Verkehrsraum und können von einer Sekunde auf die andere Menschenleben auslöschen. Wir haben unsere Maßnahmen im Jahr 2021 noch einmal deutlich erhöht und werden weiterhin einen langen Atem haben!“ betont der Leiter der Direktion Verkehr Ralf Ziegler das konsequente Vorgehen der Polizei Dortmund.
Alle Zahlen und Fakten gibt es hier als PDF zum Download: Verkehrsbericht_2020
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Reader Comments
Jule
Hauptsache die Personen, die Fahrrad fahren sind laut Stadt und Polizei scheinbar selbst Schuld an ihren Unfällen. Vielleicht wäre es auch mal wichtig, dass die Autofahrenden die Regeln nochmal lernen. Wie beispielsweise mindestens 1.5m Abstand zu halten zu Radfahrenden, verkehrsberuhigter Bereich beachten und an was sich noch so jeden Tag nicht gehalten wird. Dann würden vielleicht weniger Radfahrende tödlich verunglücken!
Das Ordnungsamt verlängert Schwerpunkteinsätze gegen die Raserszene am Wall (PM)
Das Ordnungsamt verlängert Schwerpunkteinsätze gegen die Raserszene am Wall
Das Ordnungsamt der Stadt Dortmund wird zusammen mit der Polizei weiter seinen Teil dazu beitragen, dass die Raserszene entlang des Walls verdrängt wird und die Anwohner*innen weniger gestört werden.
Oberbürgermeister Thomas Westphal: „Wir bleiben am Ball. Die regelmäßigen Kontrollen haben der Raserszene in den letzten Wochen gezeigt, dass sie und ihr gefährdendes Verhalten in Dortmund nicht erwünscht sind. Dass wir diese Kontrollen jetzt weiter fortsetzen, unterstreicht unsere Botschaft.“
Der bisherige Schwerpunkteinsatz des Ordnungsamtes in Zahlen (vom 22. Januar bis 6. März):
Gesamtzahl Stationäre Anlagen: 111.345 gemessene Fahrzeuge, 1.312 Verstöße
Gesamtzahl Mobile Messungen: 17.193 gemessene Fahrzeuge, 733 Verstöße
Dabei kam es zu neun Verstößen mit über 30 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit. Der höchste Geschwindigkeitsverstoß wurde dabei am Wochenende 19./20.02.2021 mit 117 km/h auf dem Ostwall bei erlaubten 30 km/h gemessen.
Zukünftig wird der Kommunale Ordnungsdienst einmal monatlich gemeinsam mit dem Corona-Außendienst in Absprache mit der Polizei vor Ort aktiv sein, um Vergehen zu ahnden. Außerdem wird die Verkehrsüberwachung des Ordnungsamtes der Stadt Dortmund weiterhin an den Wochenenden mit einem mobilen Mess-Team und einem Messfahrzeug entlang des Walls kontrollieren. Die Tempo-30-Regelung für die Zeit zwischen 21 und 5 Uhr an den Wochenenden bleibt zunächst weiter bestehen. Auch die stationären Blitzer werden zum Wochenende auf Tempo 30 umgestellt.