
Von Susanne Schulte
Sind es um kurz nach 11 Uhr erst drei Kinder, die in die am Boden liegenden Ringe hüpfen und springen, auf Kommando ganz still stehen, anschließend mit Luftballons ihre Bewegungen jonglieren, sind es später auf den Matten beim Handstand schon gut ein Dutzend Jungen und Mädchen, die nachmachen, was Trainer Marcos Pachero Melo ihnen vormacht. Gabi Schlüter ist ganz begeistert: „Der hat immer Ideen fürs Aufwärmtraining, da kannst du nur staunen.“
Beim Wochenende der offenen Tür zeigte die Jugendabteilung ihr Angebot

Pachero Melo ist der Capoeira-Übungsleiter bei der DJK Eintracht Scharnhorst, Gabi Schlüter die ehemalige Geschäftsführerin des Vereins. An diesem Wochenende ist sie in Vertretung ihres Mannes Jürgen Schlüter, Vorsitzender des Vereins, vor Ort beim Tag der offenen Tür, an dem die Jugendabteilung für ihre Trendsportarten wirb.
Der Tag der offenen Tür war ein Wochenende der offenen Tür. Am vergangenen Samstag wurde Hip-Hop angeboten, sowohl als Vorführung wie auch als Workshop, sowie der Trampolinsport.
Zwei große Trampolins, Wettkampfgeräte, waren auch am Sonntag in einem Teil der Turnhalle der Paul-Dohrmann-Schule aufgebaut, während in dem anderen das Capoeira-Training seinen Fortgang nahm.

In der Mitte flitzten ein paar Jungs mit Hockeyschlägern ähnlichen Stöcken durch die Halle und versuchten den Softball in die kleinen Tore zu schlenzen. Bounce Ball heißt der Sport.
Jugendleiter Matthias Wojcik hatte seine Augen überall. Er passte auf, dass niemand Quatsch machte mit den Schlägern, bat Neuankommende darum, ihre Straßenschuhe auszuziehen und musste dann auch noch viele Fragen beantworten.
Von mehr als 1000 Mitgliedern sind 450 jünger als 18 Jahre
Auf mehr als 1000 Mitglieder ist der Verein in den letzten Monaten gewachsen, davon gehören etwa 450 der Gruppe der sechs- bis 18-Jährigen an. Kein Wunder bei dem Angebot.

Neben Capoeira, einem tänzerischen Kampfsport brasilianischer Herkunft ohne körperliche Berührung, können die Kinder sich in Akrobatik üben, Badminton spielen, Hip-Hop tanzen und Parkour üben, Karate lernen, Spikeball und Kinball ausprobieren und auch für die Leichtathletik-Disziplinen trainieren.
„Wir gucken immer, wenn etwas nicht läuft, dass wir etwas Neues anbieten“, so Matthias Wojcik. Das gilt für die Sportarten genauso wie für die Trainingszeiten. Auch fürs Bogenschießen hat man bereits die Gerätschaften angeschafft.
Viele der Übungsleiter:innen waren einst Teilnehmer:innen in den Gruppen
Dass die Stunden meist gut besucht sind, hat auch mit der Leidenschaft der jeweiligen Übungsleiter:innen zu tun, die dem Alter der jungen und jugendlichen Mitglieder näher sind, als die Übungsleiter:innen der Generation von Gabi Schlüter.

Häufig haben sie selbst als Teilnehmer:innen diverse Kurse der DJK besucht und sind dabei geblieben.
„Alle müssen einen Übungsleiter:innen-Schein machen, da besteht mein Mann drauf“, sagt Schlüter, die selbst seit Jahrzehnten Erwachsene zur Fitness begleitet. „Ohne diesen Schein darf man noch nicht mal ein Trampolin aufbauen.“
Mitglied im Qualitätsbündnis Prävention gegen sexualisierte Gewalt

Der Verein selbst ist seit 17 Jahren Mitglied im Qualitätsbündnis Prävention gegen sexualisierte Gewalt. Dort lernen die Übungsleiter:innen und ihre Assistent:innen, wie sie sich den Jungen und Mädchen gegenüber zu verhalten haben, dass sie sie nicht zur Toilette begleiten, ihnen nicht die Schuhe zubinden, nie alleine mit einem Kind sein dürfen, und auch auf Veränderungen im Verhalten der Kinder zu achten.
Wer bei der DJK Eintracht Scharnhorst Übungsleiter:in werden möchte, muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Entsprechende Weiterbildungskurse, auch in Erster Hilfe, sind für alle Übungsleiter:innen und Assistent:innen ab 16 Jahren Pflicht.
Verantwortlich für diesen Bereich ist Viola Schalla, die selbst Trampolinkurse für Kinder mit Handycap leitet. Jungen und Mädchen, die ab sechs Jahren alleine zum Sport kommen, müssen selbst zur Toilette gehen können und ihre Schuhe zubinden. Ansonsten gibt es das Angebot Eltern-Kind-Turnen.
Im Frühling und Sommer betreut die DJK das Spiel- und Sportmobil
Eine Werbung für das Vereinsangebot sind auch das Spiel- und Sportmobil, mit dem die jüngeren Übungsleiter:innen von Frühling bis Herbst fünfmal die Woche auf den Spielplätzen im Scharnhorster Stadtbezirk unterwegs sind, sowie diverse Ferienangebot und die Teilnahme an der Ferienspielwiese auf dem Abenteuerspielplatz.

Knapp 40 Ehrenamtliche arbeiten im Verein für die Jugendabteilung gegen eine Aufwandsentschädigung. Auch ein kleiner Anreiz, in der Freizeit die Kinder in Bewegung zu bringen.
Am vergangenen Wochenende waren viele von ihnen im Einsatz: unter anderen Valeria Roschkovska und Paul Kosulin, die die Hip-Hop-Gruppe trainieren, Mariam El Bajati, die weiß, wie man Bounce Ball spielt, Vivien Tissen, Irina Kheyfets und Damian Mysliwy, die das Geschehen auf den Trampolins im Blick hatten.
Samstags gibt es volles Programm für Kinder und Jugendliche
Über sechs Tage in der Woche streckt sich das Programm des Vereins mit den mehr als 40 Übungsgruppen für alle Altersgruppen von Gymnastik zum Latin Dance, von Indoor-Fußball zum Yoga.

Der Samstag ist für die jungen Menschen gebucht. So können Eltern mit ihren Kindern am Samstagmorgen zum Sport kommen.
Mittags geht es weiter mit Bounce Ball und Spikeball, und am Nachmittag treffen sich die Bewegungswilligen zum Parkour, bei dem es mit großen Sprügen über Geräte und Bänke geht.
Ein Renner im Senior:innensport sind die Kurse „Fit im Alter“

So wie die Jugendabteilung wächst, weitet sich auch das Angebot „Fit im Alter“ aus. Bei flotter Musik und leidenschaftlichem Einsatz der Übungsleiterinnen trainieren mittlerweile an neun Orten meist Frauen und Männer über 60 Jahre ihre Ausdauer, Balance und Beweglichkeit. „Das ist der Renner“, sagt Gabi Schlüter.
Das komplette Programm der DJK samt Übungsstätten und den offenen Angeboten wie Boule und Wandern ist auf der Homepage zu finden: djk-eintracht-scharnhorst.de sowie auch als Flyer in die Hand zu nehmen. Eine Schnupperstunde ist jederzeit möglich – für Erwachsene genauso wie für Kinder und Jugendliche.
Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!