BV Nordstadt wünschte erfolglos mehr Zeit für Beratungen: Doch Projekt „Nordwärts“ ist nicht zu stoppen 

Stadtansicht Nordstadt HannibalDas auf zehn Jahre angelegte Mammutprojekt „Nordwärts“ umfasst nicht nur die Nordstadt, sondern sieben Stadtbezirke.
Das auf zehn Jahre angelegte Projekt „Nordwärts“ umfasst nicht nur die Nordstadt, sondern sieben Stadtbezirke.

Von Joachim vom Brocke

So ganz einfach wollten Mitglieder der Bezirksvertretung Nordstadt das auf zehn Jahre angelegte Mammutprojekt „Nordwärts“ der Stadt Dortmund nicht passieren lassen. Vornehmlich die Fraktionsgemeinschaft von Die Linke und Piraten, aber ebenso Bündnis 90/Die Grünen und AfD, meldeten weiteren Beratungsbedarf an.

Doch letztlich kam es dazu nicht. Der vorgesehene Terminplan werde sich nicht durch kritische Anmerkungen oder ablehnende Beschlüsse der BV Nordstadt aufhalten lassen, meinte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder.

Sicherheit, Ordnung, Sauberkeit gezielt aufnehmen

Michaela Bonan stellte das Projekt in der Bezirksvertretung vor.
Michaela Bonan stellte das Projekt in der Bezirksvertretung vor.

Erste Kritik von Andreas Urbanek (AfD), für den das Thema Sicherheit fehlt. Michaela Bonan von der Verwaltung, die zuvor in der BV-Sitzung das „Nordwärts“-Projekt erläutert hatte, zeigte auf, dass das Thema „Sicherheit“ sehr wohl enthalten sei. Cornelia Wimmer (Linke/Piraten) monierte die verwendete Vielzahl „amerikanischer Begriffe“: „Darunter kann sich niemand was vorstellen“.

Nicht nur den Begriff „Sicherheit“, auch „Ordnung und Sauberkeit“ hätte Gerda Horitzky (CDU) gerne in dem Papier wiedergefunden. Dem pflichtete Cüneyt Karadas (Linke/Piraten) ebenso bei. Wunsch seines Fraktionskollegen David Grade: „Ich möchte zumindest das Gefühl haben, an diesem Projekt beteiligt zu werden“. Eine Anmerkung der BV Nordstadt wurde in den Beschlussvorschlag eingefügt.

Auftakt am 9. Mai zum „Tag der Städtebauförderung“

Damit wird das breit angelegte Dialog- und Beteiligungsverfahren nicht aufgehalten. Denn der Fahrplan für „Nordwärts“ ist festgezurrt. Am 7 Mai soll der Rat mit seinem Beschluss den „stadtgesellschaftlichen Startschuss“ geben. Zwei Tage später, am Samstag, 9. Mai, – dem „Tag der Städtebauförderung“ – soll dann „Nordwärts“ mit einer Auftaktveranstaltung in das Dialog- und Beteiligungsverfahren beginnen.

Zum Auftakt wird ein Veranstaltungsformat erarbeitet, das Grundlage für den Aufbau der weiteren Akteurs- und Beteiligungsstrukturen sowie zu den dann initiierenden Arbeitsgruppen sein wird.

„Nordforen“: Vielzahl von Informations- und Dialogveranstaltungen  im Sommer geplant

Sieben Stadtbezirke sind in "Nordwärts" ganz oder teilweise einbezogen.
Sieben Stadtbezirke sind einbezogen.

Im zweiten und dritten Quartal 2015 werden, gemeinsam mit den Akteuren vor Ort, Informations- und Dialogveranstaltungen „Nordforen“ im Projektgebiet durchgeführt.

Ziel ist es, ein gemeinsames Projektverständnis der Beteiligten herzustellen sowie den Beteiligten vor Ort die Möglichkeit zu geben, Projekte zu initiieren und zu qualifizieren.

In den Sommerferien 2015 und 2016 werden örtliche Veranstaltungen im Rahmen des Formats „Mittsommer in Nordwärts“ geplant. Gedacht ist an Angebote wie zum Beispiel „Nordwanderungen“ im Projektgebiet, Chöre des Nordens oder (n)örtliche Schreibwerkstätten.

Darüber hinaus werden in Dortmund Kulturveranstaltungen entwickelt und mit den Akteurinnen und Akteuren vor Ort geplant und durchgeführt.

Knapp 44 Prozent des nördlichen Stadtgebietes werden von „Nordwärts“ erfasst

Das Projektgebiet „Nordwärts“ umfasst mit einer Fläche von ca. 12.324 Hektar knapp 44 Prozent des gesamten nördlichen Dortmunder Stadtgebietes. Von den zwölf Stadtbezirken in Dortmund liegen sieben Bezirke ganz oder teilweise in der Gebietskulisse.

Elf der dreizehn Aktionsräume des Aktionsplans Soziale Stadt liegen im Projektgebiet „Nordwärts“.  Im Projektgebiet leben 40,75 % der Einwohnerinnen und Einwohner (ca. 234.723), das entspricht einer Bevölkerungsdichte von 2174 Einwohner je Quadratkilometer.

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Reader Comments

  1. Thomas

    „Der vorgesehene Terminplan werde sich nicht durch kritische Anmerkungen oder ablehnende Beschlüsse der BV Nordstadt aufhalten lassen, meinte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder.“

    Jau, so ist das in der Demokratie, komme bloß niemand auf die Ideen Inhalte oder gar die Beratungsfolge verändern zu können.

  2. Torsten

    Besser go Nord
    als
    go West ( Wikipedia: im Englischen ein Synonym für „Draufgehen“, „Ins Gras beißen“ (to go west) )

    Ansonsten ist im Beitrag der Norstadtblogger „Nordwärts heißt vorwärts: Viele kleine Leuchtfeuer statt Leuchtturmprojekte für den Dortmunder Norden“ alles gesagt.
    SPD-Fraktionschef Norbert Schilff:
    „Wir können nicht hinter jedem Querulanten und jeder Bürgerinitiative herlaufen“ (Originalzitat)
    Dann also noch viel Spaß mit den gewählten Volksvertretern.

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