Barbara Hendricks (SPD), Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit war zu Besuch in der Dortmunder Nordstadt. In Begleitung von Oberbürgermeister Ullrich Sierau informierte sich die Ministerin über drei Projekte in der nördlichen Innenstadt. Ziel des Besuchs ist die Diskussion weiterer Fördermittel.
Wunderkerzen und Ständchen für die Ministerin vor der Rundfahrt durch das Schleswiger Viertel
Begonnen hat die Rundfahrt vor dem Haus an der Brunnenstraße, das sich zur Zeit vor dem Abschluss der Sanierungsarbeiten befindet. Zunächst gab es aber zum Geburtstag von Hendricks ein Ständchen der anwesenden Lokal- und Bundespolitiker. Ullrich Sierau hatte Wunderkerzen mitgebracht.
Dann ging es aber hinein in die Immobilie mit der prekären Vergangenheit. Das Zeitfenster der Bundespolitikerin war eng. Bevor das Haus im Sommer 2013 von der Stiftung soziale Stadt in Zusammenarbeit mit DoGeWo 21 erworben wurde, stand es jahrelang leer, und diente als Matratzenlager. Aus der heruntergekommenen Immobilie entwickelt sich mittlerweile ein ansehnliches Wohnhaus.
Renovierung des Hauses in der Brunnenstraße sorgt für positive Impulse im Viertel
Saniert wird das Haus von zehn Langzeitarbeitslosen, und örtlichen Fachbetrieben aus der Nordstadt unter der Federführung der GrünBau gGmbH.
„Eigentlich brauchte man acht Euro Grundmiete pro Quadratmeter, das ist aber in der Dortmunder Nordstadt nicht zu erzielen“, erklärt Andreas Koch von Grünbau. Für 5,10 Euro pro Quadrat wird das Haus auf den Wohnungsmarkt gehen.
„Vielleicht kommen ja auch Leute, die denn Wert der zukünftigen Wohnungen erkennen und bereit sind den realistischen Mietpreis zu zahlen“, bemerkt die Ministerin. Das Stichwort, die Nordstadt als kommendes Kreuzviertel fällt. „Eine Verdrängungspolitik wollen wir hier nicht betreiben“, so Koch, viel wichtiger sind die Impulse für das Viertel, die von der sanierten Immobilie ausgehen.
„Ein Aufatmen ging durch das Brunnenstraßen-Viertel, als wir hier begonnen haben, gleich nebenan hat ein Eigentümer mit der Renovierung der Fassade begonnen“, stellt der Geschäftsführer von Grünbau fest.
Projekt „Raum vor Ort“ und AWO Projekt Schleswiger Straße 38 sind weitere Etappen
Weiter ging es in die Alsenstraße. An der Ecke Schleswiger-Straße ist ein leerstehendes Ladenlokal als „Raum vor Ort“ proklamiert worden. Das Projekt von Stadtteilschule Dortmund e.V. und Katholischer Bildungsstätte soll alteingesessene und neue Bewohner zusammenbringen.
Wirklich eng sei ihr Terminplan erklärt die Ministerin und entschuldigte sich, wenn sie gleich weiter müsste. Ein plötzlicher Regenschauer verschafft Zeit, damit die Akteure des Projektes näher auf die Intentionen des Raumes vor Ort eingehen können.
Zeit für Nora Oertel-Ribeiro, sich als Mitarbeiterin und ihre Aufgaben vorzustellen. Die Soziologin hat in ihrer Vergangenheit unterschiedlichste Kulturen und Sprachen kennengelernt. In Portugal arbeitete sie mit Menschen, die unter ähnlichen Voraussetzungen wie die in der Nordstadt lebenden Rumänen und Bulgaren zugewandert sind.
Auf dem nahegelegenen Spielplatz, in der Grundschule und in Elterncafés hat sie bereits Kontakte geknüpft. Noch jung ist das Projekt, dass die Menschen vor Ort abholen möchte. Am Gründonnerstag war ein erstes Treffen mit der Nachbarschaft. Bildungsangebote, die der Alltagsbewältigung und den Interessen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechen, stehen dort im Vordergrund. Die Förderung des Projekts läuft vorerst bis Ende 2014.
Nächste Etappe der Exkursion ist das Projekt Schleswiger Straße 38. Die AWO Dortmund hat im August 2013 das Mehrfamilienhaus mit einer angrenzenden Gewerbefläche gekauft. Das Haus wird zur Zeit von Jugendlichen der Dortmunder Bildungs- und Entwicklungs- und Ausbildungsgesellschaft (dobeq) und Fachfirmen renoviert. Auf der Gewerbefläche und im Erdgeschoss des Hauses hat die Bio-Bäckerei Backdat ihr Zuhause. Ende Mai soll das Haus fertiggestellt werden.