Das Insektensterben ist ein häufiges Thema in den Medien. Und doch achten viele Menschen in ihrem Alltag noch immer nicht darauf, die kleinen Oasen, die es als Gegenmaßnahme inzwischen immer häufiger gibt, als Lebensraum zu respektieren.
Rückgang der Masse der Insekten um mindestens 75 Prozent
Laut „Krefelder Studie“ ist die Masse der Insekten in den letzten 30 Jahren um mindestens 75 Prozent zurückgegangen. Dabei sind Insekten wichtige Bestäuber und gleichzeitig Nahrung für weitere Wildtiere, wie zum Beispiel viele Vögel. Die Gründe für das Insektensterben sind vielfältig, zum Beispiel intensive Flächennutzung und Versiegelung. Auch bei den Feldvögeln ist leider ein Rückgang zu beklagen.
Viele Landwirt:innen setzen sich heute durch die Anlage von Blühstreifen, also extra eingesäten Bereichen entlang ihrer Felder, für ein größeres Nahrungsangebot an Insekten ein. Und auch das Belassen von Brachen, also landwirtschaftlichen Flächen, die eine Zeit lang aus der Nutzung genommen werden, fördert Lebensräume für diese und andere Tiere.
Zum Beispiel können dort Vögel, die am Boden brüten, sichere Plätze für ihre Nester finden. Gleichzeitig werten diese Maßnahmen das Landschaftsbild auf und bieten so auch Spaziergängern viel Freude.
Dringender Appell: Blühstreifen bitte nicht betreten
Doch genau hier liegt auch ein Problem: Immer häufiger führen Trampelpfade durch diese Bereiche, wie zum Beispiel in Aplerbeck entlang des Stallbaumsiepens. Hier stehen Kopfbäume entlang des Gewässers, und ein Grünlandstreifen zu beiden Seiten des Baches dient Wildtieren als Rückzugsbereich.
Deshalb ist es wichtig, solche Blüh- und Schutzstreifen als Spaziergänger nicht zu betreten und auch keine Hunde laufen zu lassen. Nur dann kann die Natur in diesem kleinen Bereich zwischen den Feldern Ruhe finden. Mit neu aufgestellten Schildern weist das Umweltamt der Stadt Dortmund am Stallbaumsiepen jetzt darauf hin, um passend zum Beginn der Brut-und Setzzeit Vögeln diesen Rückzugsbereich zu sichern.
Auch in anderen Teilen des Stadtgebietes gibt es ähnliche Blüh- und Schutzstreifen. „Im Sinne der Natur gilt: Bewundern Sie die Artenvielfalt und gönnen Sie den Tieren Ihren Rückzugsort“, appelliert das Umweltamt der Stadt Dortmund.
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Ohne Mahd blüht es nicht: aktuelle Informationen vom Grünflächenamt (PM)
In der Stadt blüht es. Auf vielen Wiesenflächen, Mittel- und Randstreifen von Straßen kann man nun wieder die Grünflächenstrategie des Grünflächenamtes erkennen. An vielen Stellen im gesamten Stadtgebiet blühen wieder Klatschmohn, Margariten, Wiesenlabkraut, Hornklee und viele weitere Blühpflanzen.
Schaut man genauer hin, sind die Flächen voller Leben. Verschiedenste Insekten nutzen diesen Lebensraum, um sich von den Blüten zu ernähren. Auch in einer Großstadt wie Dortmund ist auf diese Weise eine hohe Insektendiversität zu erreichen, und das ist der Hintergrund der Strategie des Grünflächenamtes.
Man muss aber wissen, dass eine Wiese nur dann bunt und artenreich zu erhalten ist, wenn man die Flächen regelmäßig mäht: „Wiesen sind und waren immer schon von Menschen geschaffene naturnahe Lebensräume, die nur durch dessen beständigen Eingriff erhalten bleiben“, so Heiko Just, stv. Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Dortmund.
Vor allem Häufigkeit und Zeitpunkt der Mahd sowie die dazu verwendeten Geräte beeinflussen die Zusammensetzung einer Wiese. Am artenreichsten bleiben Wiesen durch eine 1-3 malige Mahd im Jahr. Werden sie seltener gemäht, geht die Vielfalt ebenso verloren, wie durch Düngung oder eine höhere Schnitthäufigkeit. Wiesen mit 40-50 Arten an Wildblumen werden dann in wenigen Jahren auf 10-20 Arten reduziert.
In den kommenden Tagen werden die Mitarbeitenden des Grünflächenamtes mit den entsprechenden Mäharbeiten beginnen.
„Die Arbeiten werden sehr sorgfältig geplant, vorbereitet und durchgeführt. Es ist enorm wichtig, bei der Mahd den genauen Zeitpunkt der Samenbildung der jahreszeittypischen Blühpflanzen zu beachten! Nur so können wir sicherstellen, dass Insekten und Menschen dauerhaft und in gleicher Weise von den Wildblumenwiesen profitieren. Und genau hier sind wir gut vorbereitet“, sagt Heiko Just.