Auf wenig Resonanz sind die Planungen gestoßen, Ampelanlagen in der Uhlandstraße abzubauen und an der Kreuzung Rückertstraße einen Kreisverkehr zu errichten. Vor allem die Kosten stießen den Mitgliedern der Bezirksvertretung (BV) sauer auf. Deshalb hatten sie bereits vor der Sommerpause die Entscheidung vertagt und Aufklärung erbeten.
230.000 Euro für kleinen Kreisverkehr und 190.000 Euro für Ampelrückbauten veranschlagt
Straßenplaner Winfried Joch stellte in der BV die Pläne vor. Die Vielzahl von kleineren Maßnahmen summierten sich auf 190.000 Euro. Der kleine Kreisverkehr selbst allerdings würde 230.000 Euro kosten. Anlass war unter anderem, die wartungs- und kostenintensiven Ampelanlagen abzubauen und auch mögliche Falschparker aus den Kreuzungsbereichen zu verbannen.
Joch machte den Politikerinnen und Politikern allerdings auch deutlich, dass in wenigen Jahren mit größeren Investitionen in die Erneuerung der Ampelanlage im Bereich der Rückertstraße zu rechnen sei. Dies würde rund 120.000 Euro kosten. Durch den Bau des kleinen Kreisverkehrs ließen sich diese Kosten sparen.
Verkehrsaufkommen ist gesunken – kein Unfallschwerpunkt
Allerdings vermochten die BV-Mitglieder die Notwendigkeit für diese Baumaßnahmen nicht zu erkennen. Denn als man vor fünf (!) Jahren beschlossen hatte, die Stadt möge Planungen vorlegen, war die Uhlandstraße durch Schwerlastverkehr heftig belastet. Doch weder das Verkehrsaufkommen noch eine mögliche Unfallhäufigkeit mochten die Nordstadt-Politikerinnen und Politiker heute noch erkennen. Konnten sie auch nicht: Untersuchungen dazu gab es nicht, musste Joch einräumen. Allerdings bestätigte auch der Straßenplaner, dass das Verkehrsaufkommen mittlerweile deutlich gesunken sei. Zu verdanken war dies anderen baulichen Maßnahmen – unter anderem durch den Einbau von Bodenwellen. Lediglich im Bereich der Rückertstraße gebe es noch Querungsverkehr.
Parkdruck könnte steigen – Anwohnerparkplätze als Alternative“
Außerdem befürchteten die Politiker, dass durch die Umgestaltung der Kreuzungsbereiche Parkplätze wegfallen könnten. „Dann müssten wir über Anwohnerparkplätze nachdenken“, machte Cüneyt Karadas (Die Linke) deutlich. Denn der Parkdruck sei vor allem im südlichen Bereich der Uhlandstraße hoch. Jan Clausmeyer (Grüne) fragte sich, warum denn überhaupt ein Kreisverkehr an dieser Kreuzung gebraucht werde, wenn an den anderen Kreuzungen entlang der Uhlandstraße sogar alle Ampeln abgebaut werden sollten. „Das Verkehrsaufkommen rechtfertigt doch die Kosten nicht?“
Gerda Horitzky (CDU) konnte dies jedenfalls nicht erkennen: „In dem Bereich ist doch tote Hose.“ Sie sah durch den Kreisverkehr sogar neue Unfallgefahren aufkommen: „Die Kinder sind doch jetzt Ampeln gewöhnt“, sagte sie mit Blick auf die Kita im nördlichen Teil der Uhlandstraße.
Alternative Investitionen in die Uhlandstraße gefordert
Thomas Bahr (CDU) riet daher dazu, die Planungen zu überdenken: Anlass war der Schwerlastverkehr und der Kreisverkehr war eine Maßnahme dagegen. Doch der Verkehr ist nicht mehr da.“ Einzig Dirk Logermann (Grüne) vermochte dem Vorhaben noch etwas Gutes abgewinnen: „Wir sollten die Investition in die Nordstadt gut heißen.“ Doch CDU und SPD sahen das Geld an anderer Stelle besser angelegt: Zum Beispiel in der Erneuerung der Mittelstreifen, schlug Thomas Bahr vor. Teils gibt es dort tiefe Löcher, die das Parken massiv behindern. Ebenfalls denkbar sei auch der Rückbau der Aufpflasterungen oder der Bordsteine im Bereich der Mittelstreifen. „Sie sind sehr hoch“, so Brigitte Jülich (SPD).
Sorge: Geld würde in andere Stadtteile fließen
Doch dazu würde das Geld sicher nicht genutzt, fürchteten die Nordstadt-Politiker. „Wenn wir die Investition ablehnen, wird das Geld nicht 150 Meter weiter investiert, sondern fließt wahrscheinlich in Berghofen in den nächsten Kreisverkehr“, kommentiert Bahr. Die BV wollte daher (noch) nicht entscheiden, sondern in den Fraktionen das Thema weiter beraten.
Weiterer Bericht zum Thema: Fragwürdiger Kreisverkehr an der Uhlandstraße geplant