Repliken der Bronzearbeiten ersetzen wertvolle Originale

Benno Elkan ist zurück auf dem Ostfriedhof

Die Arbeit „Die Wandelnde“ von Benno Elkan auf Grabmal Richter-Seippel auf Feld 10
Die Arbeit „Die Wandelnde“ von Benno Elkan auf Grabmal Richter-Seippel auf Feld 10 Foto: Katrin Pinetzki für die Stadt Dortmund

Die Kunst von Benno Elkan ist in neuer Form auf den Ostfriedhof (auch Ostenfriedhof bzw. Ostpark genannt) zurückgekehrt: Sieben Bronzereliefs und Bronzeskulpturen des Künstlers stehen nun als Repliken auf dem bekannten Friedhof in Dortmund. Die Arbeiten aus Polymerbeton sehen den denkmalgeschützten Originalen beeindruckend ähnlich.

Auf dem Ostfriedhof gibt es neun Arbeiten von Benno Elkan zu sehen

Die Skulptur „Persephone“ von Benno Elkan auf dem Grabmal Kirchhoff-Borbein auf Feld 5.
Die Skulptur „Persephone“ von Benno Elkan auf dem Grabmal Kirchhoff-Borbein auf Feld 5. Foto: Katrin Pinetzki für die Stadt Dortmund

Auf dem Ostfriedhof gibt es neun von Benno Elkan gestaltete Grabmale, darunter sieben mit Bronzereliefs oder -skulpturen. In den vergangenen Jahren ist auf den Friedhöfen zunehmend Metall gestohlen worden.

Um die Kunstwerke vor Diebstahl zu schützen, haben Uli Heynen, der technische Leiter der Friedhöfe Dortmund, und Dr. Rosemarie Pahlke, Leiterin der Stabsstelle Kunst im öffentlichen Raum entschieden, die Bronzen sicher einzulagern und Repliken anfertigen zu lassen. Die Originale sollen künftig in einem geschützten Raum für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Die auf Restaurierungen spezialisierte Firma Paetzke aus Hörstel, die zuletzt die Säule des Adlers in Mengede restauriert hatte, erhielt nach einer Ausschreibung den Auftrag für die Anfertigung der Replike. Fachkundig betreut wurde das Projekt von Michael Holtkötter von der Unteren Denkmalbehörde.

Zur Person: Der Bildhauer Benno Elkan

Der Bildhauer Benno Elkan (1877 – 1960) verbrachte seine Kindheit und Jugend in Dortmund. Er studierte Malerei an der Akademie der Künste in München sowie in Karlsruhe. Seinen ersten Auftrag als Bildhauer erhielt er aus Dortmund von Karl Richter, Chefredakteur des Dortmunder Generalanzeigers, der ebenfalls auf dem Ostfriedhof bestattet wurde. Benno Elkan gestaltete sein Grab mit der Skulptur „Die Wandelnde“.

Die große Menorah vor der Knesset in Jerusalem stammt von Benno Elkan. Foto: Alex Völkel
Die große Menorah vor der Knesset in Jerusalem stammt von Benno Elkan. Foto: Alexander Völkel für Nordstadtblogger.de

1906 hatte Elkan im Dortmunder Rathaus eine erste Einzelausstellung. Er lebte für einige Jahre in Rom, später in Frankfurt am Main. Er wurde Vorsitzender des dortigen Künstlerrats und erhielt vom Magistrat den Auftrag für ein Mahnmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Sein Werk fand zunehmend Beachtung.

Im Nationalsozialismus erhielt Elkan Berufsverbot, emigrierte 1934 nach London und wurde britischer Staatsbürger. 1956 schuf er im Auftrag der Knesset in Jerusalem sein berühmtestes Werk, die „Große Menorah“. Sein während des Zweiten Weltkriegs entstandener Entwurf eines „Mahnmals für die Toten des Krieges“ wurde 2010 in Dortmund als virtuelles Denkmal realisiert und ist im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.

Mehr dazu: www.benno-elkan.de

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  1. Heike Wulf

    „Um die Kunstwerke vor Diebstahl zu schützen, haben Uli Heynen, der technische Leiter der Friedhöfe Dortmund, und Dr. Rosemarie Pahlke, Leiterin der Stabsstelle Kunst im öffentlichen Raum entschieden, die Bronzen…“.
    Das stimmt so nicht. Es war ein sehr langer Prozess mit vielen Beteiligten und Bürgern die sich eingesetzt haben

  2. Kunstspaziergänge auf dem Ostfriedhof und in der City, Urban Sketching im Dortmunder U (PM)

    Die nächsten Spaziergänge aus der Reihe „Kunst im öffentlichen Raum“ führen auf den Ostfriedhof und durch die City. Außerdem gibt es beim „Urban Sketching“ wieder Gelegenheit zum gemeinsamen Zeichnen.

    Am Sonntag, 16. Januar laden die Dortmunder Urban Sketchers zum gemeinsamen Zeichnen im Dortmunder U. Treffpunkt ist um 11 Uhr am Eingang (Leonie-Reygers-Terrasse). Der Eintritt ist frei. Jeder kann mitmachen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Die Dortmunder Urban Sketches Birgit Encke und Guido Wessel stehen den Teilnehmer*innen mit Rat und Tat zur Seite. Einfaches Zeichenmaterial und ein kleiner Hocker sollten mitgebracht werden.

    Ebenfalls am Sonntag, 16. Januar, 14 Uhr lockt ein Kunstspaziergang durch die Stadtgeschichte auf den Ostfriedhof. Der 1876 eingeweihte Ostfriedhof, genannt „Ostpark“, ist außergewöhnlich kunstvoll – und ein Ort, an dem man entlang der Grabmale prominenter Dortmunder*innen die Stadt- und Wirtschaftsgeschichte erlaufen kann. Mehr über die teils denkmalgeschützten Skulpturen und Denkmäler auf dem Ostfriedhof sowie die dort Bestatteten erzählt Marco Prinz. Treffpunkt ist der Haupteingang, Robert-Koch-Straße 35.

    Zur modernen Kunst in der Innenstadt führt Kunsthistorikerin Simone Rikeit am Montag, 17. Januar. Treffpunkt für den 1,5-stündigen Kunstspaziergang durch die Innenstadt ist um 15.30 Uhr der Europabrunnen an der Kleppingstraße.

    Die Teilnahme für die beiden Spaziergänge kostet acht Euro, ermäßigt vier Euro. Tickets gibt es online unter http://www.dortmunder-museen.de/kunst-im-oeffentlichen-raum.

    Die Dortmunder Spaziergänge zur Kunst im öffentlichen Raum können auch separat gebucht werden, zum Beispiel für eine Geburtstagsfeier, einen Betriebsausflug oder für externe Gästegruppen. Infos unter Telefon (0231) 50- 24876.

  3. Rundgang über den Ostfriedhof mit dem Schwerpunkt Benno Elkan (PM Freunde des Ostparks c/o Heike Wulf)

    Am 21.9. bietet Heike Wulf von den „Freunden des Ostparks“ einen kostenlosen Rundgang auf dem Friedhof an, wo wir die Repliken, aber auch andere besondere Gräber vorstellen werden.

    Kunstwerke von Benno Elkan

    Über ein Jahr ist es jetzt her, dass die Original-Kunstwerke von Benno Elkan, dank der Bürgerinitiative „Freunde des Ostparks“, gerettet und Repliken aufgestellt wurden. Mittlerweile lagern die Originale in den Katakomben des Hauptfriedhofs. Zwar gesichert, aber nicht unter Umständen, die ihrer würdig wären, geschweige denn, ihrem Erhalt dienlich sind.

    Wie wir – die FdO – erfahren haben, ist kein Museum der Stadt bereit, diese herausragenden Kunstwerke in ihre Obhut zu nehmen. Wie lange will die Stadt jetzt warten? Wie viele Jahre sollen sie dort lagern und womöglich verrotten? Die Presse ist von uns informiert worden und stellt eine Anfrage an die Stadt. Nichtsdestotrotz wollen wir von unserer Seite Druck machen.

    Außerdem fordern wir die Reparatur des Engels von Franz Röttger, der ein Sinnbild für unseren Friedhof ist und eines der am häufigsten fotografierten Figuren. Diese wurde im Sommer 2022 teilweise zerstört.

    Wer den Bürgerantrag mit unterstützen möchte, kann sich hier melden: kontakt@wort-kunst-raum.de.

    Rundgang
    Termin: 21.9.22
    Wo: Haupteingang Ostfriedhof
    Uhrzeit: 16.30 Uhr
    Im Anschluss gehen wir ab 17.30 ins Klinks Franziskaner, um über die weitere Vorgehensweise in Ruhe zu sprechen.

  4. Rundgang zu Benno Elkans Werken auf dem Ostfriedhof in Dortmund (PM)

    Der Dortmunder Künstler Benno Elkan erfuhr unter der NSDAP ein Berufsverbot und emigrierte nach England, wo er 1946 britischer Staatsbürger wurde. Früh wandte sich Elkan der Bildhauerei zu, er schuf u.a. viele Grabmalskulpturen für bekannte Dortmunder Persönlichkeiten. Davon sind viele auf dem Ostfriedhof zu finden, zum Teil als Replik aus Polymerbeton. Am Sonntag, 10. September, 14 Uhr führt Marco Prinz zu den Werken Elkans dem Ostfriedhof. Treffpunkt ist der Haupteingang an der Robert-Koch-Str. 35. Die Veranstaltung ist kostenlos.

  5. Rundgang zu Benno Elkans Werken auf dem Ostfriedhof (PM)

    Der Dortmunder Künstler Benno Elkan erfuhr unter der NSDAP ein Berufsverbot und emigrierte nach England, wo er 1946 britischer Staatsbürger wurde. Früh wandte sich Elkan der Bildhauerei zu, er schuf u.a. viele Grabmalskulpturen für bekannte Dortmunder Persönlichkeiten.

    Davon sind viele auf dem Ostfriedhof zu finden, zum Teil als Replik aus Polymerbeton. Am Sonntag, 26. November, 14 Uhr führt Marco Prinz zu den Werken Elkans dem Ostfriedhof. Treffpunkt ist der Haupteingang an der Robert-Koch-Str. 35. Die Teilnahme kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Karten gibt es im MKK (Hansastr. 3) oder unter dortmunder-museen.de.

    Die Dortmunder Spaziergänge zur Kunst im öffentlichen Raum können auch separat gebucht werden; zum Beispiel für eine Geburtstagsfeier, einen Betriebsausflug oder für externe Gästegruppen. Bitte 14 Tage im Voraus melden unter: kior@stadtdo.de.

  6. Evinger Geschichtsvereins erinnert an jüdischen Künstler

    Gerd Kolbe ist Referent beim nächsten öffentlichen Treffens des Evinger Geschichtsvereins am Montag, 22. 04. 2024. Der Archivar des BVB stieß bei seinen Forschungsarbeiten auf Benno Elkan. Benno Elkan brachte das Fußballspielen nach Dortmund. Er gründete Fußballvereine in Dortmund und anderswo. Elkan kickte selbst in der ersten Dortmunder Mannschaft. „Das Leben der Familie Elkan ist sehr spannend, aber auch ein wenig tragisch“, sagt Gerd Kolbe.

    Der in Dortmund geborene Elkan war Bildhauer, der den 4,5 Meter hohen, siebenarmigen Leuchter, die Menora, vor der Knesset in Jerusalem, aber auch andere zahlreiche Denkmale, Büsten und Medaillen in Deutschland und England schuf. Er erhielt als jüdischer Künstler 1935 Berufsverbot und flüchtete nach London, wo er 1960 verstarb.

    Mit aufwendig gestalteten Grabmalen prägte Elkan den Ostfriedhof in Dortmund. Auch auf dem Nordfriedhof gibt es ein Grabanlage für 30 Menschen, die 1920 auf der Zeche Kaiserstuhl II tödlich verunglückten. Die Grabskulptur erinnerte zunächst an Elkan. „Der Evinger Geschichtsverein“, so dessen Vorsitzender Wolfgang Skorvanek, „hat bei seinen Nachforschungen jedoch festgestellt, dass das Grabdenkmal nicht von Benno Elkan stammte“.

    Den Eintrag in die Liste der Persönlichkeiten der Stadt Dortmund blieb Elkan bisher verwehrt. An die Gründung des Fußballclubs, die Elkan 1898 betrieb, mag sich der südliche Dortmunder Sportclub auch nicht erinnern. „Auch deshalb ist es uns wichtig“, sagt Uli Möller, stellvertretender Vorsitzender des Evinger Geschichtsvereins, „die Erinnerung an den jüdischen Bildhauer aus Dortmund wach zu halten.“

    Familie Elkan, Vortrag von Gerd Kolbe im Evinger Geschichtsverein am Montag, 22. 04. 2024, 18.00 Uhr, Nollendorfplatz 2. Der Eintritt ist frei.

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