„Wir haben hier sechs Monate Winter und sechs Monate keinen Sommer“, sagt Friedhelm Fuß, Bezirksbürgermeister, Innenstadt-West. Zu Beginn des Abendprogramms klärt er die zahlreich erschienenen Flüchtlinge über die klimatischen Verhältnisse in Deutschland auf. Und so war das Fest zur Weihnachtszeit und des kommenden neuen Jahres in der großen Halle des Dietrich-Keuning-Haus eine gelungene Abwechslung in diesen dunklen Dezembertagen.
Die Musik- und Tanzgruppen wurden begeistert gefeiert
Begeistert nahmen die Menschen das Angebot an und feierten die Tanz- und Musikgruppen.
Enthusiastisch war die Stimmung bei Al Carmel, der Palästinensischen Folkloregruppe. Wohl auch wegen der kulturellen und sprachlichen Nähe zur verlorenen Heimat vieler, die den Weg in das Begegnungszentrum in der Nordstadt gefunden hatten.
Die Freude an der Abwechslung zum Alltag in den Flüchtlingsunterkünften war auch bei der Tamilischen Gruppe zu spüren. Die jungen Tänzerinnen versprühten einen Hauch von Bollywood in der Halle und wurden immer wieder mit Zwischenapplaus bedacht.
Die Flüchtlinge aus den Dortmunder Einrichtungen haben sich die Feier gewünscht
Allen jungen Künstlerinnen und Künstlern der Gruppen ist gemein, dass sie in Deutschland geboren wurden und Flucht und Vertreibung nur aus den Erzählungen ihrer Eltern kennen.
Somit sind sie vielleicht ein Vorbild für die Neuankömmlinge, wie es möglich ist, in der neuen Heimat unter Beibehaltung der kulturellen Wurzeln ein neues Leben führen zu können.
„Die Menschen aus den Einrichtungen haben sich diese Feier gewünscht“, erklärt Elaine Yousef. Die Sozialpädagogin betreut Flüchtlinge an der Adlerstraße.
Ihr Verein, die Palästinensische Gemeinde zu Dortmund und der VDMO haben das Fest auf die Beine gestellt.
Die Willkommenskultur sorgt für eine spürbare Erwärmung der anderen Form
Das Klima war auch ein Thema in der Begrüßungsrede von Dr. Hishad Hammad, wenn auch in anderer Form.
„Als ich vor 35 Jahren in dieses Land kam, war es kalt. Wir wurden als Wirtschaftsflüchtlinge und Sozialschmarotzer bezeichnet“, erzählt der Zahnmediziner und Vorsitzende der Palästinensischen Gemeinde Dortmund.
„Jedoch gab es auch damals schon Menschen, die geholfen haben“, ergänzt er. Seine Lebensgeschichte zeige, dass dieses Land durchaus Chancen zum Aufstieg auch für die Angekommenen biete.
Zumal die Unterstützung in Deutschland größer geworden sei: „Die Etablierung einer Willkommenskultur in den letzten Monaten hat gezeigt, dass es in diesem Land wärmer geworden ist.“
Unterstützt wurden die Veranstalter von Train of Hope Dortmund, der Stadt Dortmund, dem Dietrich-Keuning-Haus, dem Mobilfunk-Anbieter Ortel und der Facebook-Gruppe „Mirko und Freunde“.
Flüchtlingsfeier von DIDF und Bündnis gegen Rechts
Das Bündnis gegen Rechts und die DIDF hatten ebenfalls eine Feier für Flüchtlinge organisiert. Die Gästen aus Eving organisierten sie einen festlichen Abend außerhalb ihres Wohnheims.
80 Gäste konnten sie im BEZENT, dem Dortmunder Zentrum der DIDF, begrüßen. Bei einem reichhaltigen Buffet, Kaffee und Kuchen und der mitreißenden Musik der Gruppe CIWAN stieg die Stimmung.
Es wurde mitgesungen und getanzt; Kinder malten Friedenstauben, schmückten damit den Tannenbaum und trugen schließlich selber Gedichte und Lieder aus ihren Heimatländern vor.
Ein schöner Abend für alle, der den Gästen für ein paar Stunden ihren harten Alltag vergessen machen konnte.