Umsonstladen ist auch Leihladen: Müssen alle immer alles selbst besitzen?

Bei FRIDA am Nordmarkt kann man Hilfsmittel ab sofort kostenlos leihen statt teuer kaufen

FRIDA – der Umsonstladen am Nordmarkt existiert seit 2020. Sascha Bender ist von Anfang an dabei und managt nun u.a. auch den Leihverkehr. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

„Sharing ist Caring, Teilen ist Fürsorge“ – diesen Slogan lebt das Team von FRIDA am Nordmarkt seit nunmehr fünf Jahren. Der Umsonstladen in dem sich jede:r mitnehmen kann, was er oder sie benötigt, hat sein Angebot noch erweitert. Ab sofort kann man sich hier immer montags von 14.30 Uhr bis 18.30 Uhr Dinge ausleihen, die man nicht selber besitzt und auch gar nicht besitzen will.

Solidaritätsprinzip um neues Angebot erweitert

Gegenstände verschenken und umsonst mitnehmen, das ist seit Start 2020 das Prinzip von FRIDA, dem Umsonstladen am Nordmarkt. Die Förderung durch das Projekt „nordwärts“ ermöglichte es dem Solidarökonomische Initiative e.V. die Räume anzumieten und die Idee des vertrauensvollen Geben und Nehmen lebendig werden zu lassen.

Seit dem 27. Januar ist der „Umsonstladen“ nun auch ein „Leihladen“. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Immer montags ist Spendenannahme – Dienstag, Mittwoch und Donnerstag können dann Dinge besichtigt und kostenlos mitgenommen werden. Das Solidaritäts-Prinzip funktioniert und hat das Team motiviert FRIDA um eine neue Rubrik zu erweitern.

„Wir sind jetzt auch ein Leihladen“, erzählt Sascha Bender, der seit Beginn dabei ist und zu den hauptamtlichen Mitarbeiter:innen gehört. Fünf Menschen sind aktuell im Team – hinzu kommt die Unterstützung der Ehrenamtlichen.

Geprüfte Ware, kostenlos nutzbar – Spenden erwünscht

Der kleine Laden am Nordmarkt ist geräumig und alles wird ansprechend präsentiert. Alle Gegenstände werden geprüft, sortiert und dann kostenlos direkt bei FRIDA oder auch im Internet angeboten.

Die ersten Leihobjekte hat Sascha Bender bereits eingelagert. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Diese Prinzipien gelten auch für den neuen Leihverkehr. Hier wurden eigene Schränke angeschafft und die ersten Gegenstände sind bereits einsortiert.

Ein Joghurtbereiter, eine Brotbackform, ein Kindersitz, eine Sackkarre – „manche Dinge haben wir gespendet bekommen, manche haben wir auch direkt für den Leihladen angeschafft, weil wir den Bedarf sehen“, erklärt Sascha Bender. ___STEADY_PAYWALL___

Braucht jeder Haushalt wirklich eine eigene Bohrmaschine?

Beispiel Bohrmaschine: Laut statista.com besaßen 2021 in der deutschsprachigen Bevölkerung rund 48,71 Millionen Personen eine Bohrmaschine im Haushalt. Je nach Qualität der Maschine ist das keine günstige Anschaffung – aber wie oft kommt sie tatsächlich zum Einsatz?

Eine Bohrmaschine muss man nicht selber kaufen – die kann man sich auch mal leihen. Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

„Nur 12 bis15 Minuten läuft eine durchschnittliche Bohrmaschine während ihrer gesamten Lebensdauer“, stellt Oxford-Dozentin Rachel Botsman in einem TED-Vortrag 2010 klar. Botsman ist Autorin und Expertin für Vertrauens- und Technologieforschung.

Sie befürwortet die sogenannte Sharing Economy, nach der – vereinfacht gesagt – nicht mehr jede:r alles selbst besitzen muss und es reicht, wenn wir unser Hab und Gut teilen und es per Internet zur Verfügung stellen.

Eine Idee, die im Großen nicht immer zu solidarischen Ergebnissen führte: Die Idee „Privates Sofa statt Hotelkette“ mündete mitunter in den Wohnungskampf bei Airbnb, den Privatwagen anzubieten statt das Taxi zu buchen, brachte das Risiko der Selbstausbeutung bei Uber mit sich.

Erster Überblick auch im Leihkatalog online möglich

Bei FRIDA bleibt es solidarisch, denn es geht nicht um Gewinn: hier ist auch das Leihen kostenlos. Im Laden, aber auch im Vorfeld, kann jede:r schauen, was vorhanden ist: „Über den Online-Leihkatalog kann man sich einen Überblick über unser Inventar verschaffen, aufgeteilt in Kategorien wie zum Beispiel Werkzeug, Küche, Freizeit“, so Bender.

Flyer und Leihausweis von FRIDA. Weitere Infos auf der Webseite frida-dortmund.de Daniela Berglehn | Nordstadtblogger

Das Angebot wächst beständig und es werden aktuell auch noch Dinge gesucht, Besteck zum Beispiel, besonders Messer und Löffel, damit man sich das komplette Partygeschirr zusammenstellen kann. Die Bierzeltgarnitur ist jedenfalls bereits vorhanden.

Damit der Leihvorgang reibungslos läuft muss ein Personalausweis oder ein anderer amtlicher Ausweis vorgelegt werden und die Adressdaten werden aufgenommen. Einige, besonders wertvolle Gegenstände werden auch nur gegen ein Pfand ausgegeben, um sicherzustellen, dass sie am Ende des Leihzeitraums wieder zurückgebracht werden.

Klingt einfach, ist einfach – also warum nicht mal ausprobieren und leihen statt kaufen? Sascha Bender ist jedenfalls motiviert: „Kommt vorbei und überzeugt euch selbst von unserem nachhaltigen und sozialen Konzept!“

Mehr Informationen:

  • FRIDA Umsonstladen / Leihladen, Nordmarkt 24, 44145 Dortmund
  • und im Internet
  • Der Leihladen ist jeden Montag von 14.30 bis 18.30 Uhr geöffnet. Dann können auch Dinge gespendet werden.
  • Hier geht es zum Online-Katalog

Anm.d.Red.: Haben Sie bis zum Ende gelesen? Nur zur Info: Die Nordstadtblogger arbeiten ehrenamtlich. Wir machen das gern, aber wir freuen uns auch über Unterstützung!

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