Von Sascha Fijneman
Auf dem Dortmunder Phoenix-West-Gelände soll das sogenannte Phoenixwerk entstehen. Geplant ist ein Gebäudeensemble aus insgesamt fünf Gebäuden. Vier davon werden auf den oberen drei Etagen großflächige Gewerberäume zur Verfügung stellen. Die jeweiligen Erdgeschosse sollen der Gastronomie vorbehalten werden. Auf 7000 Quadratmetern sollen hier langfristig über 250 Beschäftigte im Schatten des historischen und denkmalgeschützten Gasometers der ehemaligen Hoeschwerke Platz finden.
Die Stadtverwaltung ist begeistert vom Entwurf der SHA Architekten
Das fünfte Gebäude wird ein aufgrund der Funktionalität des gesamten Komplexes notwendiges Parkhaus. Das zu bebauende Grundstück liegt direkt gegenüber der Phoenixhalle und erstreckt sich bis zur Hochofenstraße. Auf der westlichen Seite wird es von der Konrad-Zuse-Straße begrenzt.
Nach über einem Jahr Planungs- und Gestaltungsarbeit und dem erfolgreichen Werben mehrerer Investoren, hat das Architekturbüro SHA Scheffler Helbich Architekten die Stadtverwaltung mit ihrem Konzept vom Phoenixwerk voll und ganz überzeugt.
„Als Stadtplaner sind wir von der hohen gestalterischen Qualität des Gesamtentwurfs begeistert“, sagt Planungsdezernent der Stadt Dortmund Ludger Wilde und bedankt sich für den Mut der Investoren. Auch der Gestaltungsbeirat der Stadt habe sich nur lobend zum Entwurf geäußert.
Christoph Helbich, geschäftsführender Gesellschafter der SHA Architekten, erläutert, dass das Büro aufgrund von Expansionsnotwendigkeiten nach geeigneten Grundstücken gesucht habe.
Die Architektur der Gebäude greift den historischen Bezug des Standortes auf
Für ein in Dortmund ansässiges Unternehmen konnte man sich kaum einen für das Ruhrgebiet charakteristischeren Ort als Phoenix West vorstellen. „So ein charakterstarker Ort mit Blick auf den Hochofen ist absolut einmalig und auch außerhalb Dortmunds nicht allzu oft zu finden“, sagt Helbich.
Diese Qualität des Standorts mit seiner imposanten Kulisse und der funktionalen Infrastruktur, die gute Verkehrsanbindungen aus allen Richtungen garantiert, habe letztendlich auch die anderen Investoren überzeugt. Das Konzept für den Neubau geht behutsam mit der bereits vorhandenen Bausubstanz um und soll sich sinnig und stimmig in das Gesamtbild einfügen.
Der Backstein der Fassaden bilde laut Ludger Wilde ein wertiges und zugleich zeitgemäßes Gegenüber zu den historischen Industriehallen aus der Zeit des alten Stahlwerks und halte alle Gebäude zusammen.
Grüner Innenhof wird als eine Art öffentlicher „Pausenraum“ angelegt
Trotzdem sollen die einzelnen Häuser durch ihre Fassadengestaltung jeweils einen ganz eigenen Charakter ausstrahlen, ohne den Gemeinsinn und die gestalterische Einheit zu beeinträchtigen.
Die Gebäude sollen rund um einen grünen Innenhof angelegt werden, der später dann den Angestellten der ansässigen Unternehmen Platz zur Entspannung und Erholung bieten soll. Man wünscht sich, das Ganze durch die in den jeweiligen Erdgeschossen angesiedelten Gastronomiebetriebe rege zu beleben.
Auch andere Standortfaktoren zeigen, dass die Lage auf Phoenix West gerade für junge, innovative Unternehmen optimal ist.
Remira Gmbh kehrt in die Dortmunder Heimat zurück
So ist die Remira GmbH aus Bochum, Hersteller der wirtschaftsmathematischen Software LogoMate und Teil der Investorengemeinschaft auf Phoenix West, davon überzeugt, den Phoenixplatz durch das vorliegende Konzept auf Dauer zum zentralen Ort des Reviers zu machen.
Man könne diesbezüglich auf rege Wechselwirkung durch die Besucher des kulturellen Unterhaltungsprogramms der Phoenix Halle hoffen, so Carsten Scherer, Inhaber der Remira GmbH.
Für ihn ist der Umzug seiner Firma auch eine Rückkehr in die alte Heimat. Er kenne das Gelände noch als aktives Hochofenwerk, da er dort früher öfter als Praktikant gearbeitet habe. „Jetzt arbeite ich bald wieder im Phoenixwerk und setze sie Tradition meiner Familie fort, die fast ausschließlich in der Montanindustrie beschäftigt war.“, so Scherer.
tetraeder.solar gmbh und tetraeder.com gmbh symbolisieren den Strukturwandel
Das dritte Mitglied der Investorengemeinschaft besteht aus zwei Unternehmen: der tetraeder.solar gmbh, einem internationalen Softwareunternehmen mit dem Schwerpunkt Erneuerbare Energien und E-Mobilität und der tetraeder.com gmbh, einem deutschlandweit tätigen Raumplanungsbüro mit dem Schwerpunkt Bürgerbeteiligung in Stadtentwicklungs- und Stadtplanungsprozessen.
Auch hier hatte man neben den ganz offensichtlichen Vorteilen der historisch industriekulturellen Lage als auch der guten Infrastruktur auf Phoenix West, seine ganz eigenen Gründe, den Standort zu präferieren.
So könne durch die Lage an der Konrad-Zuse-Straße die Assoziation zum deutschen Pionier des Computers bei den Kunden geweckt werden und zugleich durch die Nähe zur Hochofenstraße ein nachhaltiges Exempel für den Strukturwandel statuiert werden.
Bauarbeiten sollen 2018 beginnen und bis 2019 abgeschlossen werden
Laut Dezernent Ludger Wilde hat die Stadt den Investoren kurzfristig die Baugenehmigung in Aussicht gestellt. So rechnet das Architekturbüro SHA damit, dass die Bauarbeiten Anfang 2018 beginnen können und die Gebäude bis 2019 bezugsfertig sind.
Zunächst soll mit dem Bau von drei der insgesamt vier Bürogebäude begonnen werden. Bei Fertigstellung werden die SHA Architekten, die Remira GmbH, die tetreader.solar gmbh und die tetreader.com gmbh jeweils Teilflächen der zur Verfügung stehenden Gewerberäume beziehen. Dabei werden eventuelle spätere Ausbau- und Expansionsvorhaben berücksichtigt.
Insgesamt sollen jedoch 30 bis 50 Prozent der jeweiligen Gewerbeflächen der Fremdvermietung zur Verfügung stehen.
Parallel zum Bau der drei Bürogebäude wird mit der Errichtung des Parkhauses begonnen, die schrittweise dem aktuellen Bedarf der jeweiligen Bauphase angepasst, vorgenommen werden soll. Die Zu- und Ausfahrt des Parkhauses wird an der Hochofenstraße liegen.
Für Phoenixwerk werden noch weitere Investoren gesucht
Zur Finanzierung der Baumaßnahmen für das vierte Gebäude sucht die Investorengemeinschaft in Zusammenarbeit mit der Stadt Dortmund nach weiteren Interessenten. Allgemein ist man diesbezüglich sehr zuversichtlich, in absehbarer Zeit in Frage kommende Unternehmen zu finden. Denn die fertiggestellten Räumlichkeiten werden insbesondere für junge, innovative Firmen einiges an Komfort bieten.
So wird sich bautechnisch alles auf dem neuesten Stand der Technik und Energieeffizienz befinden. Die Gebäude sind so vorgerüstet, dass die Flächen nach Bedarf auch über zwei Etagen hinweg miteinander verbunden werden können. Schallgeschütze Raumtrennwände, ein rollstuhlgerechter Acht-Personen-Aufzug, bereitgestellte Werbeflächen und viele andere Extras machen das Phoenixwerk für interessierte Unternehmen zu etwas ganz Besonderem. Nach Rücksprache ist die Umsetzung weiterer Austsattungswünsche möglich.
Um in die Investorengemeinschaft aufgenommen werden zu können, müssen die in Frage kommenden Firmen die Voraussetzungen der Wirtschaftsförderung der Stadt Dortmund und des Förderprogramms NRW.URBAN erfüllen.