Coronabedingt, in diesem Jahr etwas später als üblich, haben die Partner des Dortmunder Ausbildungsmarktes die Jahresbilanz für das Ausbildungsjahr 2019/20 vorgestellt. Alle beteiligten Institutionen verzeichnen Verluste und Rückgänge in der Anzahl der Ausbildungsstellen und der Bewerber*innen. Im Pandemiejahr hat sich Unsicherheit sowohl bei Betrieben als auch bei jungen Menschen breit gemacht. Orientierungs- und Beratungsprozesse wie Ausbildungsmessen oder Speed Datings konnten gar nicht oder nur in abgewandelter Form stattfinden. Dennoch ist die Entwicklung nicht so dramatisch, wie zunächst befürchtet. So sind derzeit in Dortmund noch 150 Stellen in den unterschiedlichsten Berufsfeldern frei, die noch in diesem Jahr oder im Januar besetzt werden könnten.
Noch 150 offene Stellen, die noch in diesem Jahr oder im Januar besetzt werden könnten
Die Bilanz des Ausbildungsmarktes wurde von der Industrie- und Handelskammer (IHK), der Handwerkskammer (HWK), dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und der Agentur für Arbeit vorgestellt. ___STEADY_PAYWALL___
Normalerweise findet die Präsentation schon Anfang Oktober eines jeden Jahres statt, da das Ausbildungsjahr jeweils zum 30. September endet. Doch aufgrund der Pandemieentwicklung wurde sie in diesem Jahr verschoben. Außerdem fand sie online statt.
Zum Stichtag am 30. September 2020 waren in Dortmund knapp 500 Ausbildungsstellen noch unbesetzt und 140 Bewerber*innen hatten noch keine passende Stelle gefunden, im Vorjahr waren dies lediglich 58 Personen. Momentan gibt es nur noch 150 offene Stellen und 78 junge Menschen, die noch keinen Ausbildungsplatz haben.
Pandemie sorgt für Verunsicherung sowohl bei Bewerber*innen als auch den Unternehmen
Diese deutliche Reduktion ist den verstärkten Bemühungen der bereits erwähnten Arbeitsmarktakteure zu verdanken. Die Chefin der Arbeitsagentur Dortmund, Heike Bettermann, die selber auch in der Berufsberatung tätig ist, erläutert, dass man in ihrer Behörde nach dem Abschluss des Ausbildungsjahres am 30. September quasi in ein fünftes Quartal eingestiegen sei.
Schon im November 2019 habe man bei der Arbeitsagentur einen Rückgang jugendlicher Bewerber*innen beobachten können, der sich dann – bedingt durch den ersten Corona-Lockdown – spätestens ab März drastisch verschärft habe. Auch der Zuwachs der Ausbildungsstellen bis Februar kehrt sich im März 2020 um und die Zahlen werden rückläufig. Noch im November herrschte ein Zuwachs von 209 Ausbildungsstellen gegenüber dem Vorjahr. Im März wurden dann 61 Stellen weniger angeboten als im Vorjahresmonat.
Gründe hierfür sehen die Arbeitsmarktakteure vor allem in der durch die Pandemiesituation entstandenen Unsicherheit, sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Unternehmen. Orientierungsprozesse wie Ausbildungsmessen oder Speed Datings fielen zum großen Teil aus, die Schulen wurden geschlossen, wodurch dort keine Berufsberatung stattfinden konnte, die Möglichkeit für ein betriebliches Praktikum entfiel, es gab keine Tage der offenen Tür bei den Unternehmen usw.
Viele junge Menschen wichen in Überbrückungsmaßnahmen aus
Die Verunsicherung habe vielfach auch die Eltern ergriffen, die ihrem Nachwuchs dann eher dazu geraten hätten, dann doch noch ein weiteres Schuljahr zu absolvieren oder ein vorbereitendes Jahr an einem Berufskolleg zu absolvieren. Laut Bettermann seien 25 Prozent mehr Überbrückungsmaßnahmen in Anspruch genommen worden als im Vorjahr. 655 Jugendliche hätten sich so für den weiteren Schulbesuch, einen Freiwilligendienst oder auch eine Erwerbstätigkeit entschlossen.
Die Zahl der Bewerber*innen hat sich im Ausbildungsjahr 2019/20 um 11,6 Prozent oder 508 Personen verringert. Waren 2018/19 noch 4.366 junge Menschen an einer Ausbildung interessiert, so sind es in diesem Jahr nur noch 3.858. Bei den angebotenen Stellen fällt der Rückgang etwas niedriger aus und beläuft sich auf -5,4 Prozent oder 221 Stellen weniger. Von 4.116 in 2018/19 schrumpfte die Zahl der angebotenen Lehrstellen auf 3.895 (Stand September 2020).
„Das kommt in Dortmund zum ersten Mal vor, dass mehr Stellen angeboten werden, als es Bewerber*innen gibt“, erläutert Bettermann die Situation. Was natürlich leider nicht heiße, dass alle Stellen automatisch besetzt würden und die Bewerber*innen tatsächlich ihren Wunschberuf erlernen könnten.
„Bewerberinnen und Bewerber sollten nicht aufgeben, sich weiter bewerben und sich dabei auch für Ausbildungsberufe jenseits ihres Traumberufes öffnen. Denn eines hat auch Corona nicht verändert: Die Vorstellungen der jungen Menschen und die Anforderungen der Unternehmen klaffen immer noch allzu oft auseinander“, so Bettermann.
Zum ersten Mal mehr Lehrstellen als Bewerber*innen in Dortmund
Was jedoch ebenfalls zur Reduktion der Bewerber*innenzahl geführt habe, sei der Umstand, dass die Schülerentlassszahlen 2020 deutlich zurückgegangen seien. Im Vergleich zum Vorjahr hätten 365 Schüler*innen weniger die allgemeinbildenden Schulen und Berufskollegs verlassen. Dies entspreche einem Rückgang von vier Prozent.
Bettermann und Kollegen befürchten, dass dieser Trend sich 2021 noch verschärfen könnte, wenn das Infektionsgeschehen den Orientierungsprozessen weiter Steine in den Weg legen würde. „Wir wollen in jedem Fall die viel beschworene Corona-Generation verhindern und tun alles dafür, andere Möglichkeiten zur beruflichen Orientierung zu schaffen“, so die Chefin der Arbeitsagentur.
So kam es auch 2020 trotz Pandemie in Kooperation mit IHK und HWK zu abgewandelten Orientierungsveranstaltungen, die jedoch den persönlichen Kontakt zwischen Bewerber*innen und Unternehmen nicht ersetzen können. „Wir haben schnell reagiert und zahlreiche digitale Angebote unterbreitet, zum Beispiel virtuelle Messen und Speed Datings, Beratungen via WhatsApp oder Checks der Bewerbungsunterlagen. Komplett ersetzen konnten und können wir die Veranstaltungen, die wegen Corona bis jetzt ausfallen mussten , trotz aller Anstrengungen aber nicht“, berichtet die Geschäftsführerin der Handwerkskammer Dortmund, Olesja Mouelhi-Ort.
IHK, HWK und Arbeitsagentur arbeiten kontinuierlich an Optimierung digitaler Angebote
Der Kammer liegen für den gesamten Bezirk aktuell 3.575 neu eingetragene Lehrverhältnisse vor, 12,5 Prozent weniger als im Vorjahr (Stand November 2020). Im Großraum Dortmund fällt die Quote etwas besser aus. Es ist hier ein Rückgang von 11,9 Prozent zu verzeichnen, was in Zahlen 745 neue Lehrverträge gegenüber 846 im Vorjahr bedeutet.
Auch Olesja Mouelhi-Ort sieht in der durch Corona verursachten Unsicherheit bei Betrieben und Bewerber*innen den Hauptgrund für die negative Entwicklung. Zudem müssten die jungen Menschen oft erst „warm werden“ mit den digitalen Angeboten, anfangs müssten zunächst Berührungsängste überwunden werden. Es sei für alle Beteiligten eine ungewohnte Situation.
Dennoch seien die digitalen Angebote durchaus erfolgreich gewesen. So sei es bei einem Online-SpeedDating, das gemeinsam mit der IHK veranstaltet wurde und an dem rund 90 Unternehmen teilgenommen hatten, zu vielen Vertragsabschlüssen gekommen. Außerdem müsse man diese ersten digitalen Angebote als Testläufe betrachten, alle Beteiligten seien daran interessiert, die Formate nachzubessern und sie weiter zu optimieren, um den Einstieg und die Teilnahme so niederschwellig wie möglich zu gestalten,.
Kein strukturelles Problem: Hohe Bereitschaft auszubilden bei den Dortmunder Unternehmen
Sowohl die Geschäftsführerin der Handwerkskammer als auch Heike Bettermann sprechen den Unternehmen der Region ein Lob aus. Sie seien sich der Bedeutung der dualen Ausbildung bewusst, nicht zuletzt um dem demografisch bedingten Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Eine Hochschulausbildung oder der theoretische Abschluss an einem Berufskolleg könnten die Praxiserfahrungen in einem Ausbildungsbetrieb schlicht nicht ersetzen.
Daher sei die Bereitschaft, junge Menschen auszubilden sehr groß. Dies hätten diverse Umfragen bei den Unternehmen bestätigt. Aus diesem Grund appellieren sowohl Bettermann als auch Mouelhi-Ort, sich in jedem Fall zu bewerben, auch jetzt noch. Selbst, wenn in der Berufsschule der Unterricht bereits begonnen habe, sei eine Aufnahme des Ausbildungsbeginns sogar noch im Januar 2021 denkbar.
Auch die Berufsschulen hätten sich auf die Situation eingestellt und würden die besonderen Umstände für Spätanfänger*innen berücksichtigen. Unternehmen wird seitens der Arbeitsagentur durch ausbildungsbegleitende Hilfen oder die assistierte Ausbildung unter die Arme gegriffen, Jugendliche können sich jederzeit beim Jugendberufshaus informieren und beraten lassen – auch in der Krise (Link im Anhang des Artikels).
Nach Terminabsprache sind auch persönliche Gespräche möglich. „Wichtig ist es, sich bei Fragen an die Berufsberatung im Jugendberufshaus zu wenden. Wir sind für die jungen Menschen da und haben für alle ein Angebot. Neben einer dualen Berufsausbildung bieten sich auch jetzt noch viele Alternativen“, so Heike Bettermann.
Noch 30 Angebote bei der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer
Olesja Mouelhi-Ort verweist auf die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer (Link im Anhang des Artikels), wo derzeit für Dortmund noch rund 30 Lehrstellenangebote unbesetzt seien. Berufsfelder seien hier unter anderem Bäcker, Maler, Elektrohandwerk und Friseure.
Auch die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund (IHK) verzeichnet starke Rückgänge in der Ausbildungsbilanz. Insgesamt sind in Dortmund 16,6 Prozent oder 467 Lehrverträge weniger zustande gekommen als im Vorjahr. Am stärksten betroffen sei im Kammerbezirk die Hotelbranche mit einem Rückgang von 43,6 Prozent der Ausbildungsverhältnisse, was 96 Verträge weniger bedeutet.
Im Handel herrscht ein Rückgang von 16,4 Prozent, 210 Verträge weniger, im Bereich Verkehr und Logistik ein Minus von 23,4 Prozent und 64 Verträgen weniger. Auch im Bereich der Industriekaufleute und der Metall- und Elektroindustrie sind deutliche Rückgänge abzulesen. Der Geschäftsführer Berufliche Bildung der IHK, Michael Ifland, ist besorgt, dass sich die Lage im nächsten Jahr wegen zahlreicher durch die Pandemiesituation ausgelöster Insolvenzen verschiedenster Unternehmen noch weiter verschärfen könnte.
„Gerade die Branchen wie Gastgewerbe, Veranstaltungen, Einzelhandel sowie die Metall- und Elektroindustrie die durch Corona und dadurch bedingte Kurzarbeit stark betroffen sind, haben aktuell auch ihre Ausbildungsaktivitäten runtergefahren“, so Ifland.
IHK feiert im Pandemiejahr 50.000 Lehrverträge in den letzten zehn Jahren
Auch er sieht die Bereitschaft Dortmunder Unternehmen, auch in der Krise an der dualen Ausbildung festzuhalten, positiv. Er befürchte kein strukturelles Ausbildungsproblem. Dennoch setze die IHK verstärkt auf das nächste Jahr. Bei der IHK sei in diesem Jahr ausbildungstechnisch nicht mehr viel machbar. Dennoch macht auch Ifland den jungen Menschen Mut, weiter an sich zu glauben und sich weiter um eine Ausbildung zu bemühen.
Denn trotz der Corona-Einschränkungen in diesem Jahr, ist es der IHK im November 2020 gelungen, ihren 50.000 Ausbildungsvertrag innerhalb der letzten zehn Jahre abzuschließen. Dies sei in der IHK-Region bisher noch nie geschafft worden. Doch unterm Strich mache er sich nichts vor. Es müsse unbedingt wieder Normalität einkehren.
„Wir müssen wieder in die Schulen und näher an die Bewerber ran. Wir wollen keine verlorene Corona-Generation“, so der IHK-Geschäftsführer. DGB-Vorsitzende und Geschäftsführerin Jutta Reiter gratuliert Ifland zum 50.000sten Vertrag und betont, dass man stolz darauf sein könne, so vielen jungen Menschen eine Zukunft bieten zu können.
Duale Ausbildung bleibt das beste Instrument im Kampf gegen den Fachkräftemangel
Dies unterstreiche die immense Bedeutung der Berufsberatung. Den jungen Menschen sei 2020 die Perspektive durch Corona „verhagelt“ worden. Bei allen Beteuerungen der Dortmunder Unternehmen hoffe Reiter sehr, dass es tatsächlich nicht zu strukturellen Verlusten durch die Krise komme.
Auch sie macht auf das erhöhte Bewerber*innen-Aufkommen im kommenden Jahr aufmerksam. Durch den demographischen Wandel würden in den kommenden Jahren zunehmend Fachkräfte benötigt und die duale Ausbildung sei immer noch das beste Mittel, den Mangel zu bekämpfen.
„Die in den Betrieben gesammelten Erfahrungen sind von unschätzbarem Wert. Das können Hochschulen und Berufskollegs nicht ersetzen“, so Reiter. Sie appelliert an alle Dortmunder Unternehmen, an die Zahlen der Vorjahre anzuknüpfen und im nächsten Jahr die Zahl der Ausbildungsplätze in Dortmund weiter zu erhöhen.
Hierfür brauche es aus gewerkschaftlicher Sicht „einen Fonds, über den betriebliche und überbetriebliche Ausbildung finanziert wird und zwar von all den Unternehmen, die sich in punkto Fachkräfte einfach am Markt bedienen wollen“, so Jutta Reiter.
Alle Daten und Grafiken zur Ausbildungsbilanz: Bilanz_Ausbildungsmarkt_2019_2020
- Zur Lehrstellenbörse der HWK Dortmund: hier
- www.jugendberufshaus-dortmund.de
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
50.000 Ausbildungsverträge in zehn Jahren – IHK zu Dortmund feiert außergewöhnliche Premiere
Reader Comments
Das Jugendberufshaus erweitert das digitale Angebot: Berufsberatung per Videochat (PM)
Das Jugendberufshaus erweitert das digitale Angebot: Berufsberatung per Videochat
Nichts ist beim Austausch zwischen Ratsuchenden und Beratern wertvoller als das persönliche Gespräch, der Kontakt von Angesicht zu Angesicht. In der Corona-Krise ist der aber vielfach nicht mehr wie gewohnt möglich. Deshalb geht die Agentur für Arbeit in der Beratung neue Wege. Seit kurzem bietet sie für Jugendliche, die Unterstützung der Berufs- oder Rehaberufsberatung suchen, nun auch die Videokommunikation an.
Zusätzlich zum bekannten Online-Angebot und zur Telefonie ermöglicht die Berufsberatung ab Dezember einen neuen Service in Form von Videoberatung für Schulen, Schüler und Eltern. „In der gegenwärtigen Zeit ist es schwierig für uns, die Schülerinnen und Schüler auf dem klassischen Weg zu erreichen. Dennoch ist eine gute Berufsorientierung und damit verbunden die individuelle Beratung ganz wichtig. Wir freuen uns deshalb mit der Videoberatung wieder mit den Ausbildungssuchenden in Kontakt treten zu können. Während des Videotermins gehen Gestik und Mimik nicht verloren. Ein Telefonat oder eine E-Mail können die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht einfach nicht komplett ersetzen“, sagt Berufsberaterin Martina Helm vom Jugendberufshaus Dortmund.
Um mit einem Berufsberater chatten zu können, benötigen die Jugendlichen nur einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone. Per E-Mail bekommen die Gesprächspartner einen Link geschickt. Und dann sind es nur 3 Klicks:
Link in der E-Mail öffnen
Nutzungsbedingungen zustimmen
Geräte überprüfen und Beratungsraum betreten
Schon kann das Video-Gespräch von zu Hause aus starten oder in Schule stattfinden.
Jetzt Termine sichern
Ab sofort werden durch die Berufsberatung Termine über die jeweilige Schule oder unter 0800 45555 00 (kostenfrei) vereinbart. Auch eine Terminvereinbarung via Email ist möglich: berufsberatung@jbh-do.de
Selbstverständlich kann auch weiterhin eine telefonische Beratung unter der lokalen Nummer 0231 842 9860 vereinbart werden.
Ausbildungsstelle für 2021 sichern
„Das Jugendberufshaus ist für alle Schulabgänger des Jahrgangs 2021 gut gerüstet“, unterstreicht Martina Helm. „Regionale Unternehmen haben für nächstes Jahr bereits zahlreiche Ausbildungsstellen gemeldet.“ Deshalb sollten Schülerinnen und Schüler schon jetzt ihren Blick in die berufliche Zukunft richten und umgehend Kontakt zu ihrem Berufsberater oder ihrer Berufsberaterin aufnehmen, um sich das breitgefächerte Angebot nicht entgehen lassen.
Trotz Corona: Das Projekt Abi/ Abla vermittelt auch 2020 viele junge Menschen in die Arbeitswelt (PM)
Trotz Corona: Das Projekt Abi/ Abla vermittelt auch 2020 viele junge Menschen in die Arbeitswelt
Trotz der lähmenden Einschränkungen in der Pandemiesituation ist es dem Projekt „Ausbildungsvermittlung nach dem Abi/Abla Prinzip“ 2020 gelungen, erfolgreich zu arbeiten. Für 79 jungen Menschen konnte der Weg des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt geebnet werden.
Nüchterne Zahlen, die auch für berufliche Chancen und vielleicht künftig auch für berufliche Karrieren trotz schwieriger Rahmenbedingungen stehen: 2020 konnte das Projekt „Ausbildungsvermittlung nach dem Abi/Abla Prinzip“ 196 Teilnehmer*innen gewinnen. 45 Ausbildungsverträge, 18 sozialversicherungspflichtige Arbeitsverträge und sechs Weiterqualifizierungen sind daraus entstanden. Das bundesweit einmalige Beratungsangebot sichert auch eine Nachbetreuung im Betrieb.
Der Beratungsansatz auf Augen- und Nasenhöhe, wie ein Familienmitglied unter Einbeziehung alle relevanten Akteure wie Eltern, Schule oder Bundesagentur für Arbeit ist schon etwas Besonderes. Aber geht das in Corona-Zeiten mit der Nasenhöhe überhaupt? Projektleiterin Aysun Tekin vom Verein Unternehmen.Bilden.Vielfalt e.V. stimmt nachdenklich zu: „Ja, es ist schwieriger und in unseren Beratungssituationen müssen wir den Sicherheitsabstand einhalten – räumlich aber nicht empathisch und inhaltlich. Die Zukunftssorgen, wie es nach der Schulzeit weitergeht, werden in der Situation des Lockdowns für viele jungen Menschen noch größer. Jeder neue Ausbildungsvertrag nimmt da eine Last von der Seele.“
Das Koordinierungsprojekt „nordwärts“ finanziert und steuert operativ den Beratungsansatz aus seinem „nordwärts vor ort“-Büro in der Mallinckrodtstraße 2, 44145 Dortmund, heraus. Der dortige Projektverantwortliche Frank Artmeier unterstreicht: „Gewerbe und Handwerk brauchen weiterhin Auszubildende und Mitarbeiter*innen – das ist eine langfristige Perspektive über die Coronazeit hinaus. Gut, das die Betriebe nicht den Kopf in den Sand stecken.“
Da die Teilnehmer*innen häufig einen Migrationshintergrund haben, wurde in den Projektnamen „Abi/Abla“, das heißt große*r vertrauenswürdige*r Schwester und Bruder, eingefügt. Große Brüder und Schwestern besitzen in vielen migrantischen Familien traditionell hohe Autorität und Glaubwürdigkeit.
Interesse? Auch 2021 stehen das Team um Aysun Tekin sowie die Mitarbeitenden bei „nordwärts vor ort“ mit Rat und Tat zur Seite. Bei allen Fragen zu Eurer Bewerbung oder Ausbildung helfen wir gerne.
Wartet nicht zu lange und macht einen Beratungstermin: http://www.ubv-dortmund.de
Unternehmen bilden trotz Corona weiterhin aus – IHK zu Dortmund zieht Bilanz des Ausbildungsjahres 2020 (PM IHK Dortmund)
Unternehmen bilden trotz Corona weiterhin aus – IHK zu Dortmund zieht Bilanz des Ausbildungsjahres 2020
Noch im Spätsommer gab es für die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund eine außergewöhnliche Premiere zu feiern: Zum ersten Mal seit Beginn der 1990er-Jahre konnte sie in ihrer IHK-Region mit den Städten Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna seit 2011 jedes Jahr mehr als 5.000 neu eingetragene Berufsausbildungsverhältnisse verzeichnen. Die Bilanz für das Corona-Jahr 2020 muss im Vergleich dazu magerer ausfallen: Nur 4.254 Verträge konnten neu eingetragen werden, ein Minus von mehr als 16 Prozent. „Das ist zwar ein spürbarer Rückgang. Aber trotz der Corona-Pandemie bilden die Unternehmen aus und halten an bestehenden Verträgen fest“, analysiert Michael Ifland, IHK-Geschäftsführer Berufliche Bildung und Fachkräftesicherung.
Die Corona-Pandemie und der erste Lockdown im Frühjahr haben den Ausbildungsmarkt in der heißen Bewerbungsphase abrupt ausgebremst und zeitweise fast vollständig zum Erliegen gebracht. Wegen der andauernden Corona-Pandemie konnten persönliche Beratungen zum Thema Ausbildung oder entsprechende Messen und Veranstaltungen nicht wie gewohnt stattfinden.
Die fehlenden direkten Kontaktmöglichkeiten zwischen Betrieben und Schulabgängern konnten auch innovative, digitale Ausweichformate nicht vollständig kompensieren: Anfang November veranstaltete die IHK zu Dortmund zusammen mit den fünf anderen Ruhr-IHKs und mit Unterstützung des Veranstalters „Meetyoo“ erstmals eine virtuelle Ausbildungsmesse.
Die „AzuBeYou“ sollte vor allem Schülerinnen und Schüler der zehnten Jahrgangsstufen sowie der Abschlussklassen ansprechen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Bereits in den Sommerferien wurden vier verschiedene digitale Live-Chats für Ausbildungsinteressierte angeboten. Die Chats konnten ganz einfach über die Internetseite der IHK aufgerufen werden. Die IHK-Berater unterstützten in den Online-Gesprächen beispielsweise bei der Berufsorientierung oder gaben wertvolle Tipps für die Bewerbungsunterlagen.
Gemeinsam mit der Handwerkskammer (HWK) Dortmund hat die IHK zu Dortmund mit dem Azubi-Speed-Dating 2.0 das erste voll digitale Speed-Dating ausgerufen. Vom Mitte September bis Mitte Oktober konnten Unternehmen aus Dortmund, Hamm und dem Kreis Unna über WhatsApp, Videochat oder telefonisch mit den Ausbildungsinteressierten in Kontakt treten und schauen, ob man zueinander passt.
Die Teilnahme war denkbar einfach: Mitgliedsunternehmen der IHK und HWK hatten auf einer speziellen Plattform Ausbildungsplatzangebote, genaue Zeitfenster für Gespräche sowie die möglichen Kommunikationswege hinterlegt.
„Wir sind grundsätzlich sehr zufrieden mit der Resonanz unserer ersten voll digitalen Veranstaltungen im Bereich Azubi-Recruiting. Insbesondere das erste virtuelle Azubi-Speed-Dating war nicht nur für uns, sondern auch für die Betriebe und Bewerber eine Neuheit. Mit den Erfahrungen aus diesem Jahr können wir zukünftige Digital-Veranstaltungen noch passgenauer und persönlicher gestalten“, resümiert Ifland.
Ganz besonders wichtig ist der IHK zu Dortmund, angesichts der Corona-Krise die Kündigung bestehender Ausbildungsverhältnisse zu vermeiden. „Als IHK setzen wir deshalb gemeinsam mit den Unternehmen alles daran, dass sämtliche Azubis ihre Ausbildung abschließen können. Über die IHK-Lehrstellenbörse helfen wir, Azubis aus insolventen Unternehmen in andere Betriebe zu vermitteln“, erläutert Ifland.
Unter „Azubi-Übernahme“ können Jugendliche den Ausbildungsplatzverlust melden. Mit Hilfe dieser neuen Funktion können auch Unternehmer über den Menüpunkt Kontakt zu ihrer jeweiligen IHK aufnehmen und angeben, dass sie Azubis aus insolventen Betrieben übernehmen wollen. Die IHK-Berater vor Ort bringen Auszubildende und Unternehmer dann zusammen.
„Die duale Ausbildung bietet auch in Zeiten von Covid-19 beste Perspektiven. Der Berufsabschluss ist die bestmögliche Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt“, so IHK-Geschäftsführer Michael Ifland. Die Unternehmen benötigen Fachkräfte, gerade dann, wenn die Krise vorbei ist und die Wirtschaft wieder anzieht. Und wer bis auf Master-Niveau hinauswill, der geht nach der Ausbildung in die Höhere Berufsbildung und kann sich bis zum „Master Professional“ weiterbilden – oder studiert später berufsbegleitend.
Weitere Informationen: http://www.dortmund.ihk24.de
BiZ Infoveranstaltungen vom 26. bis 30. April Ausbildung im Handwerk: Interessant, abwechslungsreich und mit guter Perspektive (PM)
BiZ Infoveranstaltungen vom 26. bis 30. April
Ausbildung im Handwerk: Interessant, abwechslungsreich und mit guter Perspektive
__________________________________________________________________
In der kommenden Woche informiert das BiZ auf digitalem Weg zu verschiedenen Ausbildungsberufen im Handwerk. Eine Teilnahme ist mit PC, Tablet oder Smart- phone mit stabiler Internetverbindung problemlos möglich. Um den Einwahllink zu
erhalten, ist eine Anmeldung per E-Mail an Dortmund.BIZ@arbeitsagentur.de not- wendig. Bitte dabei angeben: Vor- und Nachname sowie (freiwillige Angabe) die eigene Telefonnummer.
Termin: Montag, 26. April 2021, Beginn 16 Uhr
„Unter Strom“ – Ausbildung in den handwerkliche Elektroberufen
Um den aktuellen Anforderungen zu entsprechen, werden immer wieder Ausbil- dungsordnungen modernisiert oder neue geschaffen. Am 1. August 2021 tritt die Neuordnung zu den handwerklichen Elektroberufen in Kraft, neu geschaffen wird die Ausbildung Elektroniker/in für Gebäudesystemintegration. Die bisher vier handwerklichen Elektroausbildungen gehen in drei neu geordneten Berufen auf.
Kai Thomaschewski, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Dortmund, sorgt für Durchblick zu diesen Neuerungen und erklärt die Ausbildungen, Anfor- derungen und Berufsmöglichkeiten.
_______________________________________________________________
Termin: Dienstag, 27. April 2021, Beginn 16.00 Uhr
„Digitales Handwerk“ - Ausbildung zum/r Anlagenmechaniker/in – Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik
Heizungs- und Klimaanlagen sowie Sanitäreinrichtungen werden beim Bau oder einer Renovierung von Fachleuten geplant und installiert, im Fall eines Scha-
dens beim Kunden möglichst rasch repariert. Dabei spielen Umweltschutzas- pekte und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, neben handwerklicher Ar- beit geht es um hochentwickelte digitale Technik.
Volker Rückert, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Dortmund, er- klärt die Ausbildung und Anforderungen dieses abwechslungsreichen Hand- werkberufs und welche Karrierechancen diese Ausbildung bietet.
_______________________________________________________________
Termin: Mittwoch, 28. April 2021, Beginn 16 Uhr
„Voller Durchblick - richtig gehört?“ Augenoptiker/in und Hörakustiker/in
Manche Menschen benötigen sie früh im Leben, immer mehr mit zunehmendem Alter: Brillen bzw. Kontaktlinsen und Hörgeräte. Moderne Technik ermöglicht da- mit bei sehr vielen Einschränkungen unserer Sehkraft oder unseres Hörvermö- gens einen Ausgleich und im Idealfall (wieder) die volle Seh- oder Hörfähigkeit. Diese Hilfsmittel müssen individuell angepasst und ggf. repariert werden; dazu gehören die Beratung der Kundinnen und Kunden sowie feinhandwerkliche Arbei- ten.
Jörg Hamann, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Dortmund, stellt diese Ausbildungsberufe und ihre Entwicklungsmöglichkeiten vor und erläutert die Anforderungen.
_______________________________________________________________
Termin: Donnerstag, 29. April 2021, Beginn 16 Uhr
„Hoch hinaus“ - Ausbildung zum/r Dachdecker/in
Ein Beruf für diejenigen, die gerne an der frischen Luft arbeiten und ganz be- sondere Arbeitsplätze haben: nicht jede/r traut sich die handwerklichen Arbeiten auf Dächern und Gerüsten. Dafür wird Sicherheit groß geschrieben und man hat während des Arbeitstages sportliche Betätigung. Technisches Verständnis und Interesse sind sehr vorteilhaft, z.B. auch für zunehmenden Einsatz von Drohnen zur Sichtung eines Schadens.
Martin Kulig, Ausbildungsberater bei der Handwerkskammer Dortmund, schil- dert in der Veranstaltung alles Wissenswerte zum Beruf und stellt sich allen Fragen.