Arbeitslosenquote sinkt auf 12,5 Prozent – Jugendarbeitslosigkeit und Langzeitarbeitslosigkeit rückläufig

Die Arbeitslosenquote in Dortmund im Mai 2015 im Vergleich. Quelle: Arbeitsagentur DO
Die Arbeitslosenquote in Dortmund im Mai 2015 im Vergleich. Quelle: Arbeitsagentur DO

„Die Frühjahrsbelebung zeigt sich im Mai erfreulicherweise recht deutlich. Das werte ich als positives Signal, denn in den Sommermonaten wird der Abbau der Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß eine Pause einlegen“, so Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund.

Besonders starker Rückgang der Arbeitslosigkeit bei den Unter-25-Jährigen

Im Mai präsentierte sich der Dortmunder Arbeitsmarkt in einer robusten Verfassung. In beiden Rechtskreisen ging die Arbeitslosigkeit zurück. Besonders stark war der Rückgang bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren ausgeprägt. „Erste, positive Signale zeigen sich bei der Langzeitarbeitslosigkeit, die sich seit einiger Zeit gegenüber dem Vorjahr verringert“, so Neese.

Astrid Neese. Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur
Astrid Neese. Chefin der Dortmunder Arbeitsagentur

Die Zugänge in die Arbeitslosigkeit aus einer Beschäftigung sind seit letztem Monat noch einmal deutlich zurückgegangen. Diese günstige Entwicklung sei auch bei einem Blick auf die ersten fünf Monate dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sichtbar.

Die Nachfrage der Unternehmen nach Mitarbeitern fällt nach wie vor recht ausgeprägt aus. Mit aktuell knapp 5.300 offenen Stellen bie- ten sich vielfältige Perspektiven. Allerdings deutet der zunehmende Stellenbestand darauf hin, dass die Besetzung der Stellen schwieriger wird. Nicht immer passen die Anforderungen der zu besetzenden Positionen zu den mitgebrachten Qualifikationen der Arbeitsuchenden.

„Hier setzen wir auf Fortbildungen, die zu einem Abschluss oder Teilabschluss führen und die so die Wettbewerbsfähigkeit der Bewerber verbessern“erklärt Neese. „An die Arbeitgeber appelliere ich, diesen frisch qualifizierten Bewerbern eine Chance im Auswahlprozess zu geben. Unser Arbeitgeber-Service stellt hier gerne Kontakte her.“

Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenquoten

Im Mai waren 37.767 Menschen arbeitslos gemeldet. Davon waren 6.519 Perso- nen bei der Arbeitsagentur und 31.248 beim Jobcenter Dortmund registriert. Damit hat die Gesamtzahl der Arbeitslosen in der Stadt im Vergleich zum Vormonat um 464 Personen abgenommen (- 1,2 Prozent). Im Vorjahresvergleich liegt die Ar- beitslosigkeit um 557 Personen oder 1,5 Prozent niedriger.

Die Arbeitslosenquote für alle bei Agentur und Jobcenter gemeldeten Arbeitslosen ging im Vergleich zum Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 12,5 Prozent zurück. Im Vorjahr betrug die Quote im April 12,9 Prozent. Die spezielle Arbeitslosenquote für die Agentur lag bei 2,2 Prozent und für das Jobcenter bei 10,4 Prozent.

Entwicklung nach Rechtskreisen

Im Bereich der Arbeitslosenversicherung (Agentur für Arbeit, SGB III) ging die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum April 2015 um 283 Personen oder 4,2 Prozent auf aktuell 6.519 Personen zurück. Auch im Vorjahresvergleich entwickelte sich die Arbeitslosigkeit im Versicherungsbereich günstig und lag um 435 Personen oder 6,3 Prozent niedriger als im Mai 2014.

Frank Neukirchen Füsers, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund
Frank Neukirchen Füsers, Geschäftsführer des Jobcenter Dortmund

Das Jobcenter Dortmund, das für die Betreuung der Arbeitslosen im Rechtskreis des Zweiten Sozialgesetzbuches (SGB II) zuständig ist, meldet ebenfalls einen Rückgang der Arbeitslosigkeit. Im Mai waren 31.248 Personen arbeitslos gemeldet, das sind im Vergleich zum Vormonat 181 Personen oder 0,6 Prozent weniger. Im Vorjahresvergleich ist die Arbeitslosigkeit in der Grundsicherung um 122 Personen oder 0,4 Prozent gesunken.

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Rechtskreis SGB II geht im Mai 2015 über nahezu alle Personengruppen“, so Frank Neukirchen-Füsers, Geschäftsführer des Jobcenters Dortmund.

„Erfreulich ist der Rückgang besonders bei der Zahl der Langzeitarbeitslosen, die um 0,6 Prozent oder 99 Personen sank.“ Im Gegensatz zum Vorjahresmonat ging die Zahl der Langzeitarbeitslosen sogar um 2,6 Prozent oder 432 Personen zurück.

„Der Arbeitsmarkt zeigt sich im Mai aufnahmefähig. Insgesamt waren 181 Personen weniger arbeitslos gemeldet als im Vormonat“, so der Leiter des Jobcenters.

Zu- und Abgänge

In der Stadt Dortmund wurden im Mai 5.524 Männer und Frauen erstmals oder erneut arbeitslos registriert. Das sind 1.204 Personen weniger als im Vormonat. Davon kamen 1.306 Personen aus einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt. Das sind 368 Personen weniger als im Vormonat.

6.020 Personen meldeten sich im zurückliegenden Monat bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter aus der Arbeitslosigkeit ab (Vormonat: 6.745) Davon konnten 1.353 Menschen wegen der Aufnahme einer Beschäftigung am 1. Arbeitsmarkt ihre Arbeitslosigkeit beenden, 208 Personen oder 13,3 Prozent weniger als im April und 226 Personen oder 14,3 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Arbeitskräftenachfrage

Die Dortmunder Unternehmen und Verwaltungen meldeten im Mai insgesamt 1.317 neue Stellen. Das sind 114 Stellen oder 8,0 Prozent weniger als im April, aber deutlich mehr als im Vorjahr. So wurden 186 Stellen oder 16,4 Prozent mehr Stellen gemeldet als im Mai 2014.

Neue Mitarbeiter wurden insbesondere im Gesundheits- und Sozialwesen, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel und im Dienstleistungsbereich gesucht. Insgesamt stehen aktuell 5.282 Stellen zur Besetzung offen, das ist gut ein Viertel mehr als letztes Jahr.

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  1. Carsten Klink (DIE LINKE)

    Beschäftigtenzahl sagt nichts über Einkommenshöhe und Qualität der Arbeit

    Die Fraktion DIE LINKE & PIRATEN begrüßt die Zunahme der Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Dortmund. Doch die Euphorie des Wirtschaftsförderers Thomas Westphal, dass das Beschäftigungsniveau aus der montanindustriellen Zeit übertroffen werde, mögen Linke und Piraten nicht ganz teilen. „Das Einkommensniveau dieser Zeit wird nämlich nicht erreicht“, so der finanzpolitische Sprecher Carsten Klink (DIE LINKE).
     
    Des Weiteren würden zwar die Beschäftigtenzahlen ansteigen, nicht aber die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden. Somit würde zwar mehr gearbeitet, insgesamt aber nicht mehr verdient. „Was nützt eine Beschäftigung mit prekärer Bezahlung, von der man kaum leben kann und die eine Rente auf Mindestsicherungsniveau zementiert?“, fragt Ratsmitglied Klink. Die Linken und Piraten berufen sich auf den Wirtschaftsbericht 2014 der Stadt Dortmund, in dem es heißt, dass insbesondere die Zahl der Teilzeitbeschäftigten zugenommen habe.
     
    Ganz abgehängt seien aus Sicht der Linken und Piraten zudem nicht nur die 37.767 Arbeitslosen, von denen fast die Hälfte Langzeitarbeitslose seien, sondern auch die 48.622 Unterbeschäftigten ohne Kurzarbeit. Diese würden zwar gerne mehr arbeiten und stehen dem Arbeitsmarkt auch zur Verfügung stehen, finden aber keine zusätzliche Arbeit. „Bildung, Qualifizierung und  Betreuung der Betroffenen ist wichtig. Die Arbeitslosenzahlen wirklich senken kann aber nur ein freiwilliger, sozialversicherungspflichtiger, öffentlich-geförderter Beschäftigungssektor mit einem Mindestlohn von 10 Euro“, so Ratsmitglied Klink.

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