Mit 1.923 Existenzgründungen – davon 188 Betriebsübernahmen – wurde im abgelaufenen Jahr der höchste Unternehmensbestand der letzten zehn Jahre erreicht. Dabei war der Anteil von Frauen so hoch wie nie: nachdem bereits in 2022 eine Quote von 37,8 Prozent erreicht worden war, übertraf 2023 diesen Rekordwert mit 38,3 Prozent. Folgerichtig ist auch der Anteil an Chefinnen im Handwerk so groß wie nie: gut 28 Prozent aller Betriebe sind in Frauenhand. Vor zehn Jahren lag ihr Anteil noch bei knapp 22 Prozent.
Gute Entwicklung trotz Inflation und Energiepreissteigerungen
„Wir stellen erfreut fest, dass trotz der Herausforderungen, denen das regionale Handwerk im Jahr 2023 gegenüberstand, wie etwa den steigenden Energie- und Materialpreisen sowie der anhaltenden Inflation, die Gründungsbereitschaft im Kammerbezirk erneut zugenommen hat“, kommentiert der Präsident der Dortmunder Handwerkskammer, Berthold Schröder, die positive Entwicklung.
Mit 20.498 Unternehmen waren 271 bzw. 1,3 Prozent mehr als am Ende des Vorjahres in den Mitgliederverzeichnissen eingetragen. Insbesondere die zulassungsfreien Handwerke konnten mit einem Plus von neun Prozent deutliche Zuwächse verzeichnen.
Auch handwerksähnliche Gewerbe gewannen hinzu (+2,3 Prozent), wohingegen zulassungspflichtige Handwerke einen Rückgang von 1,4 Prozent hinnehmen mussten. Diese Entwicklung war nach der Wiedereinführung der Meisterpflicht in zwölf vormals zulassungsfreien Handwerken im Jahr 2020 wegen der Qualifikationsanforderungen zu erwarten.
So ist die Zahl der selbständigen Fliesen-, Platten- und Mosaikleger seit dem 1. Januar 2020 von 1.597 auf 1.156, also um knapp 28 Prozent gesunken.
Wohnungsbaukrise ist im Handwerk deutlich spürbar
Die sich in 2023 abzeichnende Krise im Wohnungsbau hat auch im Handwerk bereits Spuren hinterlassen. Die Zahl der Unternehmen im zulassungspflichtigen Bau- und Ausbauhandwerk ist um 157 oder 3,6 Prozent zurückgegangen.
So haben Stuckateure einen Rückgang von 6,7 Prozent auf nun 112 Betriebe zu verkraften. Den stärksten Rückgang in absoluten Zahlen vermeldet das Maurer- und Betonbauerhandwerk mit einem Minus von 21 Betrieben, was einem Rückgang von 2,8 Prozent entspricht.
In dieser Gruppe haben alleine Straßenbauer (+1,7 Prozent auf nun 242 Betriebe) eine positive Entwicklung hingelegt.
Überdurchschnittlich gute Entwicklung für das regionale Handwerk
Im Bereich der elektrotechnischen Gewerke hingegen haben Energiewende und die zunehmende Automatisierung von Wohnungen und Gewerbe zu einem deutlichen Zuwachs geführt:
Im zulassungspflichtigen Elektrotechniker-Handwerk waren am Jahresende mit 1.179 Unternehmen 3,7 Prozent mehr aktiv; auch die handwerksähnlichen Kabelverleger im Hochbau konnten zulegen, und zwar sogar um 8,7 Prozent auf aktuell 138.
Bei den zulassungsfreien Handwerken setze sich mit der Entwicklung im Kosmetiker- (+12,5 Prozent), Gebäudereiniger- (+12,1 Prozent) sowie Fotografenhandwerk (+11,7 Prozent) ein Trend der letzten Jahre fort.
Regional betrachtet entwickelte sich das Handwerk in den Städten Dortmund und Bochum mit einem Plus von 2,7 Prozent bzw. 1,7 Prozent überdurchschnittlich gut.
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