Es war eine Aktion mit Symbolwert – aber auch nicht viel mehr: Über 300 Radfahrende haben laut Veranstalter*innen-Gemeinschaft am Dienstag eine Testfahrt auf einer sogenannten „Pop-up-Bikelane“ auf dem Heiligen Weg gemacht. Bei einem solchen vorübergehend angelegten Radweg wird der gesunkene Autoverkehr in der Corona-Krise genutzt und ein Fahrstreifen einer mehrstreifigen Straße in einen Radfahrstreifen umgewandelt und mit Leitkegeln vom Autoverkehr getrennt.
Kritik: „Viele vierstreifige Straßen in Dortmund sind überdimensioniert“
„Von 17 Uhr bis 18 Uhr war der Heilige Weg mit dem Fahrrad entspannt und sicher befahrbar“, meint Peter Fricke von Aufbruch Fahrrad Dortmund und VeloCityRuhr und ergänzt: „Selbst Kinder, die den Heiligen Weg normalerweise gar nicht befahren können, waren angstfrei dort unterwegs und hatten sichtlich Spaß an dem tollen Streifen.“ ___STEADY_PAYWALL___
Die Straße sei ein Beispiel für die ungleiche Flächenverteilung in der Stadt: Es gebe vier Fahrstreifen für den fahrenden Autoverkehr und in den meisten Bereichen zusätzlich zwei weitere Streifen für parkende Autos. Insgesamt stünden mehr als 16 Meter für den Autoverkehr zur Verfügung, während Radfahrende auf nur 1,20 m schmalen Schutzstreifen von fahrenden und parkenden Autos in die Zange genommen würden.
„Viele vierstreifige Straßen in Dortmund sind überdimensioniert, dort würde ein Fahrstreifen pro Richtung eigentlich ausreichen“, so Sven Teschke von Aufbruch Fahrrad Dortmund, „und in der Corona-Krise gilt das wegen des stark zurückgegangenen Verkehrs natürlich umso mehr.“ Gerade in solchen Straßen entsprächen die Radverkehrsanlagen oft nicht den heutigen Anforderungen oder fehlten ganz.
Fahrradbündnis zieht ein positives Fazit der PopUp-Lane-Aktion
Ein Bündnis aus zwölf Fahrrad- und Umweltverbänden hat darum in einem offenen Brief an den Oberbürgermeister vorgeschlagen, für die Dauer der Corona-Krise an einigen mehrstreifigen Straßen temporär einen Fahrstreifen für den Radverkehr zu nutzen. Weitere Aktions- und Testfahrten hat das Bündnis bereits angekündigt.
Dazu habe man eine Liste von Vorschlägen vorgelegt, bei denen die Umsetzung ganz besonders einfach sei. Neben dem Heiligen Weg sind das die Hohe Straße, die untere Ruhrallee und der Straßenzug Treibstraße/Grüne Straße/Steinstraße.
„Der erste Test am heutigen Tag ist positiv verlaufen“, so Werner Blanke vom ADFC Dortmund. Nun gehe es darum die Erfahrung zu nutzen. Für Blanke ist klar: „Das war nicht nur eine Demonstration, sondern es geht darum, Dinge auch tatsächlich umzusetzen.“
OB kritisiert Effekthascherei und vermisst die Einbindung der Fraktionen
Eine Einschätzung, die aber nicht alle Verkehrsteilnehmer*innen teilen: „Jetzt haben wir Dienstag und es gibt Gott sei Dank langsam mal wieder so etwas wie Feierabendverkehr, was als Indiz dafür gilt, dass viele Leute wieder ihrer Arbeit nachgehen können und irgendwelche Möchtegern-Weltverbesserer (…) blockieren tausende Autofahrer, die nach ihrem wohlverdienten Feierabend endlich nach Hause wollen (…) und lösen ein regelrechtes Verkehrschaos aus“, lautet eine der Reaktionen.
In der Politik – zumindest in Person des sehr fahrrad-affinen Oberbürgermeisters Ullrich Sierau – kam die Aktion nicht gut an. Er kritisiert, dass die Aktion rein auf „öffentliche Effekthascherei“, nicht aber auf ein politisches Umdenken ziele. Man habe ihn zwar angeschrieben und zur Teilnahme aufgefordert. Allerdings habe er es aus den Medien davon erfahren, bevor das Schreiben bei ihm eingegangen sei.
Er sah sich zudem nicht als den richtigen Adressaten – stattdessen hätten sie die Fraktionen anschreiben sollen, um Mehrheiten für diese Vorhaben zu bekommen. „Wir sind seit ziemlich langer Zeit dabei, uns Gedanken zur Weiterentwicklung der Mobilität zu machen und wie Verkehrswende stattfinden kann. Dabei haben wir ziemlich planvoll geschaut, dass das dann Bestand hat und nicht wie ein Kartenhaus zusammenfällt“, so Sierau.
eBike als wichtiger Baustein der Verkehrswende – Dortmund hat doppelt so viele wie im Bundesschnitt
„Im Ergebnis braucht es eine breite Unterstützung“, sagte er nochmals mit Blick auf politische Mehrheiten für Maßnahmen, die den Radverkehr fördern – aber u.a. von der CDU als Politik gegen das Auto bewertet werden. Zuletzt hatte es solche Diskussionen gegeben, weil am Ostwall Fahrradstraßen eingeplant werden, für die im konkreten Fall 300 Parkplätze wegfallen sollen.
Er halte an dem Ziel fest, den Modal-Split zu verändern – zu Gunsten von Fuß- und Radverkehr. Als wesentlichen Baustein sieht der OB dabei das eBike. Hier gebe es große Zuwächse – insbesondere in Dortmund. Während bundesweit rund 6,5 Prozent der Haushalte eBikes fahren würden, komme Dortmund hier bereits auf 13 Prozent.
Um dafür Platz zu schaffen, werden perspektivisch auch Fahrspuren umgewidmet – „aber erst nach einer Verkehrsstrom-Analyse, auch unter Berücksichtigung von Rechtsabbiegern“, so Sierau. Zudem müssten Engstellen im Netz – unter anderem unter Brücken – bewertet und abgestellt werden. Das müsse auch in Zusammenarbeit mit anderen erfolgen, zum beispiel mit der Deutschen Bahn.
Es brauche ein schrittweises System, das den Veränderungen Rechnung trage. „Sicher müssen wir über Anpassungen nachdenken. Aber es ist nicht damit getan, für eine Stunde eine Spur aus dem Netz zu nehmen“, so Sierau.
Mehr zum Thema bei nordstadtblogger.de:
Ruhrgebiets-Kommunen verschlafen Verkehrswende: Volksinitiative fordert 25 Prozent Radverkehrsanteil
Neuer Radweg am Wallring geplant: Förderprojekt soll sicherere Rad- und Fußwege in Dortmund schaffen
Reader Comments
FR
Wie lange braucht denn die Post beim OB?
Grüne Jugend Dortmund startet Petition zu Pop-Up-Bikelanes (PM)
Grüne Jugend Dortmund startet Petition zu Pop-Up-Bikelanes
In den vergangenen Wochen haben Umwelt- und Verkehrsverbände in Dortmund zu zwei Aktionen aufgerufen, bei denen kurzfristig Pop-Up-Bikelanes eingerichtet wurden. Während sich in der Corona-Krise das Mobilitätsverhalten vieler Menschen geändert hat und sich immer mehr Menschen auf den unsicheren und engen Radwegen in Dortmund bewegen, können Pop-Up-Bikelanes eine unkomplizierte Lösung darstellen, bei der zeitlich begrenzt eine ganze Fahrspur für den Radverkehr freigegeben wird.
In einem offenen Brief haben zwölf Verkehrs- und Umweltverbände dann konkret testweise die Einrichtung von vier solcher Pop-Up-Bikelanes gefordert – an Stellen, an denen die Einrichtung fast ausschließlich ohne veränderte Ampelschaltungen auskäme und an welchen die Umsetzung unkompliziert wäre.
„Die Antwort von Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf den offenen Brief war ein Schlag ins Gesicht aller aktiven Verbände in Dortmund im Bezug auf Radmobilität! Statt sich konstruktiv mit ihren Ideen auseinanderzusetzen, und somit die Bereitschaft zu zeigen, wirklich auf das veränderte Mobilitätsverhalten zu reagieren, hat er die Verbände und ihre Ehrenamtlichen denunziert,“ sagt Stefan Rath, Sprecher der Grünen Jugend Dortmund.
„Wir wollen dem Oberbürgermeister und dem Rat der Stadt Dortmund zeigen, dass die Forderung nach sicheren Radwegen dem Wunsch vieler Menschen in Dortmund widerspiegelt. Was wir schon seit langem und vor allem jetzt brauchen, ist eine Infrastruktur, die Radfahrer*innen den nötigen Platz einräumt und neue Mobilitätskonzepte in unserer Stadt möglich macht – testweise sind Pop-Up-Bikelanes dafür ein sehr guter Anfang: Man darf in Dortmund nicht noch ein Jahrzehnt die Mobilitätswende verschlafen.“ ergänzt Katrin Lögering, Kandidatin der Grünen Jugend Dortmund für den Dortmunder Stadtrat.
Um das Engagement der Verbände wertzuschätzen und der politischen Debatte Schwung zu verleihen, hat die Grüne Jugend Dortmund jetzt eine Petition gestartet, die den Oberbürgermeister und den Dortmunder Stadtrat dazu auffordert, schnell Pop-Up-Bikelanes in der Stadt einzurichten und sich ernsthaft mit den Forderungen der 12 Verbände aus dem offenen Brief zu beschäftigen.
„Am Sonntagabend gestartet, haben wir mit der Petition in der Nacht auf Montag schon 250 Unterschriften gesammelt! Wir sind zuversichtlich, dass die Petition schon bald unsere Zielzahlen erreicht. Wenn es in dem Tempo weitergeht, wird man die Stimmen der Dortmunder Radfahrer*innen nicht länger ignorieren können,“ ergänzt Hannah Sassen, ebenfalls Grüne Jugend-Kandidatin für den Rat der Stadt Dortmund.
Petitionslink: http://chng.it/V5YKsc8t
1000 Stimmen in 36 Stunden – Grüne freuen sich über Rückenwind für Pop-up bike-lanes (Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen)
1000 Stimmen in 36 Stunden – Grüne freuen sich über Rückenwind für Pop-up bike-lanes
Die Grünen in Dortmund begrüßen das große Echo in der Stadtgesellschaft zur Forderung von Pop-up bike-lanes. In weniger als 36 Stunden haben bereits 1000 Bürger*innen die Online-Petition der Grünen Jugend Dortmund, die die sofortige Einrichtung von Pop-up bike-lanes fordert, unterschrieben.
Die Grüne Ratsfraktion hatte sich den Forderungen nach kurzfristiger Einrichtung vieler Pop-up bike-lanes in Dortmund von 12 Verkehrs- und Umweltverbänden angenommen und einen entsprechenden Tagesordnungspunkt im Verkehrsausschuss beantragt sowie einen entsprechenden Antrag gestellt. Nachdem Oberbürgermeister Sierau die angemeldete Aktion der Verbände am Heiligen-Weg kritisiert hatte, startete die Grüne Jugend Dortmund eine online-Petition:
„Wir fordern die sofortige Einrichtung vieler Pop Up Bikelanes in Dortmund.“ (http://chng.it/V5YKsc8t) Heute tagt der Ausschuss Bauen, Verkehr und Grün, der sich mit dem Antrag erstmals auseinandersetzt. Die zahlreichen Unterschriften sind Rückenwind aus der Bevölkerung für den Antrag.
Im Petitionstext heißt es: Der Rat der Stadt Dortmund muss sich mit den Pop up Bikelanes und dem offenen Brief der Verkehrsverbünde beschäftigen. Wir erwarten, dass der Oberbürgermeister mit Anerkennung reagiert und konstruktiven Austausch anbietet, anstatt ehrenamtliches, politisches Engagement zu diskreditieren. […]. Bürger*innen, Vereine und Initiativen müssen mit ihren Forderungen ernst genommen und an der Stadtentwicklung beteiligt werden!“
Grünen-Fraktion kritisiert: Kein Mut zur Umsetzung von Pop-up-Bikelanes (PM)
Grünen-Fraktion kritisiert: Kein Mut zur Umsetzung von Pop-up-Bikelanes
Der Verkehrsausschuss hat gestern den GRÜNEN Antrag zur Umsetzung von temporären Fahrradspuren, sogenannten Pop-up-Bikelanes, abgelehnt. Die Fraktion hatte die Initiative von 12 Verbänden, solche Radspuren an verschiedenen Stellen in der Stadt kurzfristig einzurichten, in den Ausschuss eingebracht. Zeitgleich hatten sich innerhalb eines Tages über 1.100 Menschen in einer Petition für die schnelle Umsetzung von Pop-up-Bikelanes auch in Dortmund eingesetzt. Eine Vielzahl europäischer Metropolen hat im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie solche Initiativen schon umgesetzt und bei mehrspurigen Straßen kurzfristig eine Fahrbahn dem Radverkehr zur Verfügung gestellt.
„Anlass für die Idee temporärer Fahrradspuren ist die veränderte Mobilität in der Corona-Zeit. Wenn man jetzt zunächst mal prüfen will, ob kurzfristige Radstreifen sinnvoll sind und wenn ja, wo, fährt man die Idee bewusst gegen die Wand“, ärgert sich Matthias Dudde, GRÜNES Mitglied im Verkehrsausschuss über die fehlende Bereitschaft der Verkehrspolitiker von SPD und CDU, sich tatsächlich für den Radverkehr einzusetzen. „Es geht darum, mit dieser Idee auf die aktuell bestehenden Probleme im Nahverkehr zu reagieren: Fußgänger*innen brauchen jetzt mehr Platz auf den Gehwegen, Radwege auf den Fußwegen erschweren jetzt das Einhalten der Distanzregeln.“
Der kommende Sommer und die Ferien wären zusätzlich eine gute Zeit, um einen Fahrstreifen an den großen Straßen umzunutzen. Ein Regelplan zur zeitlich begrenzten Einrichtung und Erweiterung von Radverkehrsanlagen, wie er in Berlin aufgestellt wurde, hätte nach Ansicht der GRÜNEN auch in Dortmund die Umsetzung von temporären und gleichzeitig sicheren Radfahrstreifen einfach und schnell ermöglicht.
„Die aktuelle Situation, so schwierig sie für uns alle ist, hätte damit zur Chance werden können, mehr Menschen dauerhaft für die Nutzung des Fahrrads zu gewinnen. Gerade in Zusammenhang mit den jetzt geplanten Verbesserungen für den Radverkehr hätten kurzfristig angelegte Radspuren einen guten Praxistest ermöglicht“, so Matthias Dudde weiter. „Diese Chance wurde jetzt durch die beschlossene Verzögerungstaktik vergeben.“
SPD-Ratsfraktion setzt sich weiter für nachhaltige Verbesserung des Radverkehrs ein – sofortige Einrichtung von Pop-Up-Bike-Lanes nur Symbolpolitik (PM)
SPD-Ratsfraktion setzt sich weiter für nachhaltige Verbesserung des Radverkehrs ein – sofortige Einrichtung von Pop-Up-Bike-Lanes nur Symbolpolitik
„Der Antrag zur sofortigen Einrichtung der Pop-Up-Bike-Lanes ist leider nur purer Aktionismus, der nicht nachhaltig ist. Denn die Stadtverwaltung arbeitet bereits seit Jahren erfolgreich an der Verbesserung und einer Zunahme des Radverkehrs in Dortmund und hat hierfür viele Millionen Euro investiert und für weitere Maßnahmen bereitgestellt“, erklärt der Sprecher der SPD-Fraktion im Ausschuss für Bauen, Verkehr und Grün, Hendrik Berndsen.
Für die Sitzung des Ausschusses für Bauen, Verkehr und Grün hatte die Fraktion Bündnis90/Die Grünen einen Antrag zur sofortigen Einrichtung von sogenannten Pop-Up-Bike-Lanes auf mehreren Straßen im Dortmunder Stadtgebiet eingebracht. Gemeint sind damit temporäre Fahrradwege auf mehrspurigen Straßen während der Corona-Pandemie, die dann ausschließlich für den Radverkehr zur Verfügung stehen. Die SPD-Ratsfraktion hatte daraufhin einen Antrag eingebracht mit dem die Einrichtung der Pop-Up-Bike-Lanes erst einmal dahingehend geprüft wird, ob mit der Einrichtung die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer*innen gewährleistet ist und ob diese der aktuellen Beschlusslage zur Verbesserung des Radverkehrs nicht entgegenstehen. Der Antrag der Fraktion Bündnis90/Die Grünen hat in der Ausschusssitzung keine Mehrheit gefunden, der Antrag der SPD-Fraktion wurde hingegen mehrheitlich beschlossen.
Dort wo es vertretbar ist, konnten bereits viele Kilometer Radwege neu geschaffen werden oder sind bereits in Planung, wie z.B. am Ostwall oder in der Arndtstraße. Die Ergebnisse der letzten Mobilitätsbefragung zeigen, dass der Anteil des Radverkehrs zugenommen hat. Durch die bereits bestehende Beschlusslage des Rates über das Projekt Emissionsfreie Innenstadt und mit dem aktuell im Erarbeitung befindlichen Teilkonzept zu Rad- und Fußverkehr des Masterplan Mobilität wird und werden zukünftig weitere Verbesserungen für den Radverkehr in Dortmund erfolgen. Ziel muss weiterhin sein, den Modal-Split dahingehend zu verändern, dass der nachhaltige Verkehr, wie z.B. der Radverkehr, aber auch der ÖPNV, Anteile gewinnt.“
Carsten
Pop-Up-Bike-Lanes nur Symbolpolitik
Ja, richtig. Pop-Up-Bike-Lanes, wie dieser temporärer am Heiligenweg, stellen praktisch symbolisch dar, dass es auch anders geht als rot gepflasterte und handtuchbreite Streifchen auf Gehwegen. Learning by doing heißt hierbei die Devise, also einfach mal ausprobieren und im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, wie man sich darauf fühlt.
Gut, z.B. auf der Märkischen ist die Benutzungspflicht bereits vor langer Zeit gefallen, aber angenehm zu radeln ist es auf der in jeder Richtung zweispurigen Fahrbahn nicht. Zumindest nicht bergan und/oder mit ungeduldigen KFZ im Nacken.
Nach neuester StVO ist das „einfach mal Testen“ mittlerweile viel einfacher geworden. Es wäre schön, wenn davon auch von Politik und Verwaltung gebrauch gemacht würde. Gerade, aber nicht nur in Corona-Zeiten.
Bebbi
Diese Änderung stand im Raum, ist aber m. W. zum Glück nicht gekommen. Dann würde der Wildwuchs ja noch mehr zunehmen.
Verkehrswende – Ideen und Gelder sind vorhanden, aber an der Umsetzung fehlt es (PM der Grünen)
Verkehrswende – Ideen und Gelder sind vorhanden, aber an der Umsetzung fehlt es
Was braucht Dortmund für eine echte Verkehrswende? Und wie wirkt sich die Corona-Epidemie für das die Veränderung des Mobilitätsverhaltens? – darüber sprachen Daniela Schneckenburger, GRÜNE Oberbürgermeisterkandidatin in Dortmund, Arndt Klocke, verkehrspolitischer Sprecher der GRÜNEN im Landtag und Lorenz Redicker des VCD (Verkehrsclub Deutschland) mit Interessierten während einer Online-Videosprechstunde zum Thema Nahmobilität.
Das Fahrrad erlebt momentan einen Boom – sei es für den Tagesausflug als Ersatz für den fehlenden Urlaub oder als Alternative zu Bus und Bahn in Corona-Zeiten. Doch der Fahrradboom und das wieder steigende PKW-Verkehrsaufkommen nach dem Lockdown machen auch deutlich: es fehlt an Platz für Radfahrer*innen. Dies gilt auch für Fußgänger*innen – auch und gerade in Zeiten der Corona-Pandemie. Geltendes Recht muss bei Falschparkern durchgesetzt werden, dafür fehlen bislang aber personelle Kapazitäten. Das Bedürfnis nach Änderungen ist bei den Dortmunder*innen jedenfalls da. Gelder für Radwege sind im „Aktionsplan Nahmobilität“ eingestellt, auch der Bund finanziert reichlich, gute Ideen im „Masterplan Mobilität“ ergänzen dies – es fehlt jedoch an Umsetzungen und an Mut in der kommunalen Verwaltung. Dies zeigt sich bei dem Vorhaben in Dortmund vorübergehende, abgetrennte Radspuren als „Pop-up-bike-lane“ einzurichten – ein Vorschlag, der in anderen Städten umgesetzt, im Rat von CDU und SPD aber abgelehnt wurde.
Der Ballungsraum Ruhrgebiet braucht auch beim ÖPNV ein attraktiveres Angebot, um in die Nachbarstadt und Vororte zu kommen. „Letztlich sehen wir, dass ein Mobilitätsmix die Zukunft ist – Rad, Fußverkehr, ÖPNV, Car-Sharing und PKW-Nutzung müssen im ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, die Radinfrastruktur muss verbessert werden, der ÖPNV attraktiver werden. An diesem Ziel muss man in den nächsten 5 Jahren intensiv arbeiten im engen Schulterschluss mit den lokalen Initiativen. Die Kommunalwahl wird darüber entscheiden, welchen Stellenwert das Thema in Dortmund erhält“, fasst Daniela Schneckenburger die einstündige Diskussion zusammen.