Amnesty International demonstriert in Dortmund für die Freilassung der in der Türkei inhaftierten AktivistInnen

AktivistInnen von Amnesty International demonstrieren in Dortmund
AktivistInnen von Amnesty International demonstrierten vor der Reinoldikirche. Fotos (2): Leopold Achilles

Von Leopold Achilles

Die Menschenrechts-Organisation Amnesty International demonstrierte am Dienstag (9. August) vor der Reinoldikirche in Dortmund für die Meinungsfreiheit in der Türkei. Innerhalb eines Monats hat die dortige Polizei zwei führende Amnesty-VertreterInnen festgenommen. Die Organisation hatte deshalb in Städten – unter anderen wie Köln, München und Hamburg – Kundgebungen angemeldet.

Amnesty fordert sofortige Freilassung aller inhaftierter MenschenrechtsaktivistInnen 

Taner Kilic – Foto: Amnesty International

Es handelt sich bei den beiden Inhaftierten Mitgliedern der Organsisation um die Direktorin der türkischen Amnesty Sektion, İdil Eser und den hiesigen Vorstandsvorsitzenden, Taner Kılıç.

Neben İdil Eser wurden bereits am 18. Juli fünf weitere AktivistInnen von türkischen Behörden festgenommen. Taner Kılıç wurde sogar noch früher, nämlich am 6. Juni verhaftet und sitzt inzwischen, wie seine Kollegin, in Untersuchungshaft.

Der Direktorin der Amnesty-Sektion in der Türkei, İdil Eser, wird die Unterstützung einer terroristischen Organisation vorgeworfen. Kılıç hingegen wirft man die Mitgliedschaft in der Gülen-Bewegung vor.#

Laut Amnesty wurden am 5. Juli 2017 insgesamt zehn MenschenrechtsaktivistInnen bei einem Menschenrechtstraining auf der Insel Büyükada festgenommen. Zwei der Beschuldigten sind unter Auflagen frei gekommen. Gegen die anderen Personen wurde Untersuchungshaft verhängt.

Amnesty International – „Für die Meinungsfreiheit in der Türkei!“  

Idil Eser – Foto: Amnesty International

Unter dem Slogan „Für die Meinungsfreiheit in der Türkei!“ informiert Amnesty International auf seiner Webseite, wie auch am Dienstag in der Fußgängerzone Dortmunds, vor der Reinoldikirche, über die aktuellen Vorfälle in der Türkei und bittet um Unterstützung.

Die Mitglieder der Menschenrechts-Organisation sind in Alarmbereitschaft und haben Sorge um ihre türkischen Kollegen. Brigitte Grimm aus Dortmund schätzt die Situation in der Türkei als schwierig und gefährlich ein.

Sie sagt aber auch, dass es keine Flucht von Mitgliedern aus der Türkei, zum Beispiel, nach Deutschland gäbe. „Das sind doch alles türkische Staatsbürger!“

Die Türkei ist derzeit ein gefährlicher Ort für AktivistInnen und JournalistInnen

Die Mitglieder  erinnern an die immer noch anhaltenden Zustände in der Türkei: In keinem Land der Welt sitzen derzeit mehr Journalistinnen und Journalisten im Gefängnis wie in der Türkei.

Und seit dem gescheiterten Putschversuch wurden mindestens 156 Medienhäuser geschlossen und 2.500 Medienschaffende verloren ihre Arbeit. Amnesty International geht von 120 Journalistinnen und Journalisten aus, die seitdem inhaftiert wurden. Viele von ihnen sind seit Monaten ohne Anklage in Haft.

Protest für die Freilassung der Inhaftierten mit Briefen direkt nach Ankara

Amnesty International sammelt Unterschriften
Amnesty sammelt Unterschriften für die Forderung nach der Freilassung der inhaftierten AktivistInnen.

Um für die Freilassung der Inhaftierten zu kämpfen hat Amnesty einen Brief aufgesetzt, adressiert an den türkischen Justizminister mit Sitz in Ankara. Auszufüllen und zu verschicken entweder auf der Webseite der Organisation oder in Brief-Form.

Letzteres hat natürlich einen anderen und viel stärkeren Effekt, glaubt eines der Amnesty-Mitglieder während des Protestes vor der Reinoldikirche.

Amnesty International schreibt auf seiner Webseite, dass sie nicht nachgeben werden, bis nicht alle MenschenrechtsverteidigerInnen auf freiem Fuß sind.

Weitere Informationen und den Link zum Brief an den Justiz Minister der Türkei gibt es hier:

Jubiläum: Die erste deutsche Schülergruppe von Amnesty International wurde vor 50 Jahren in der Nordstadt gegründet

 

 

 

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