„Aggregatzustand“ im Künstlerhaus: Fünf KünstlerInnen sorgen für Schwebezustand zwischen Raum und Körper

Ausstellung im Künstlerhaus, Aggregatzustand – Fest, flüssig, gasförmig. Becker Schmitz
Raumgreifend sind die Installationen von Becker Schmitz. Er belegt gleich zwei Räume. Fotos: Klaus Hartmann

Von Joachim vom Brocke

„Aggregatzustand. Fest, flüssig, gasförmig. Kunst aus Ladungsträger“ ist die Ausstellung im Künstlerhaus (Sunderweg 1) betitelt. Sie wird am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr, eröffnet.

Unterschiedliches Material und variierende Bildsprachen zu sehen

Ausstellung im Künstlerhaus, Aggregatzustand – Fest, flüssig, gasförmig. Fee Kleiß
Hinter den zum Teil großformatigen Bilder von Fee Kleiß entsteht bei näherer Betrachtung fiktive Botanik.

Fünf völlig unterschiedliche KünstlerInnen nehmen teil: Onno Dirker und Christian van der Kooy (Den Haag), Elisabeth Heil (Düsseldorf), Fee Kleiß (Berlin), Fabian Nehm (Münster) und Becker Schmitz (Oberhausen).

Laura Eschweiler und Maria Gerdwilker sind für Konzept und Organisation verantwortlich. Maria Gerdwilker bei einer Vorbesichtigung: „Gezeigt werden fünf Positionen, die nur kurz betrachtet sehr unverwandt erscheinen“.

Alle Fünf verwenden verschiedene Medien, benutzen unterschiedliches Material, sprechen andere Bildsprachen. „Dennoch“, so erläutert die Organisatorin, „gibt es einen Schwebezustand, das Schwanken zwischen Raum und Körper, der Wechsel zwischen flüchtigem Moment und Innehalten, das Hinüberschreitend in einen anderen Zustand“.

„Aggregatzustand“ versuche jenseits einer thematischen Ausstellung mit Verwandtschaften umzugehen, Potenziale und Eigenschaften der Einzelpositionen dafür zu nutzen.

Videofilm über Tageslichtfeuerwerk in Scheveningen

Onno Dirker und Christian van der Kooy zeigen einen Videofilm – die Dokumentation ihres Werks. Ein Tageslichtfeuerwerk mit vielen hundert Zuschauern an der holländischen Nordseeküste in Scheveningen, das sie anläßlich der Eröffnung eines neuen Theaters am Hafen in Den Haag choreographiert haben.

Eine laute, aber sehr schöne Performance, die die bösen Geister vertreiben soll. Dazu gibt es Reststücke zu sehen. Van der Kooy und Dirker arbeiten regelmäßig an Projekten in denen sie die Nutzung und die Gestaltung des öffentlichen Raumes im weitesten Sinne untersuchen.

Elisabeth Heil bittet Besucherinnen und Besucher zum Kräfte messen

 Für ihre Performance „Competitive Evaluation“ aus dem Jahr 2013 hat Elisabeth Heil einen beleuchteten Kasten („XXL“) gebaut. Ausstellung im Künstlerhaus, Aggregatzustand – Fest, flüssig, gasförmig. Elisabeth Heil
Für ihre Performance „Competitive Evaluation“ hat Elisabeth Heil einen beleuchteten Kasten („XXL“) gebaut.

Besucher will Elisabeth Heil am Freitag direkt am Eingang zum Künstlerhaus in Empfang nehmen und fordert sie „zum Kräfte messen“ auf: „Es wird ein sinnloses Kräfte messen“, sagt sie, „sondern soll eher ein Überraschungseffekt sein“.

Für ihre Performance „Competitive Evaluation“ aus dem Jahr 2013 hat Elisabeth Heil einen beleuchteten Kasten („XXL“) gebaut. In der Interaktion mit XXL kommt es zu einem Shift vom Akteur hin, der im Kasten verschwindet und Knöpfe bedienen kann, zum Bauteil bzw. Standteil.

Hinter den zum Teil großformatigen Bilder von Fee Kleiß, die aus der Ferne betrachtet einen blühenden Garten darstellen, entsteht bei näherer Betrachtung fiktive Botanik. Halme sind eher Rohre, Blüten irgendwelche Büschel.

Gleichwohl fehlt es nicht an der Photosynthese; die gesamte Pflanzenmorphologie mit Blatt, Blüte, Frucht und Wurzel erhalten so eine behutsame Aufmerksamkeit. Darüber hinaus sind von Fee Kleiß noch Skulpturen im Keller des Künstlerhauses zu sehen.

Rote Hütte von Fabian Nehm im Künstlerhaus erinnert an Hänsel & Gretel

Eine Hütte hat Fabian Nehm im Künstlerhaus aufgebaut. Ausstellung im Künstlerhaus, Aggregatzustand – Fest, flüssig, gasförmig. Fabian Nehm
Eine Hütte hat Fabian Nehm im Künstlerhaus aufgebaut.

Sperrig die Arbeit von Becker Schmitz, der gleich zwei Räume nutzt. Er hat sie gefüllt mit aufblasbaren sperrigen Modulen in Gold und Silber, die – so Maria Gerdwilker – „unterstützt mit flackerndem Discolicht zu einer Überprüfung der klassischen Raumwahrnehmung zwingen“.

Eine Hütte hat Fabian Nehm im Künstlerhaus aufgebaut. Es könnte mit seinen roten Ziegelsteinen und den kräftigen Mörtelverbindungen aus quellendem Schaumstoff ein Hexenhäuschen aus Hänsel & Gretel sein, aber ebenso ein einfaches Gartenhäuschen. Drum herum ein Weg, ein Baum.

Seine Installation gibt den Weg vor und verführt dazu, mal die Tür der Hütte zu öffnen, um mehr zu erfahren. Fabian Nehm hält für die Besucher im Innern eine Überraschung bereit. Um was es sich handelt, darüber hüllte sich der Künstler in Schweigen….

Mehr Informationen:

  • „Aggregatzustand“ – unterstützt von DEW21, Sparkasse und den städtischen Kulturbetrieben – will neugierig machen.
  • Eröffnung der Ausstellung ist am Freitag, 23. Oktober, 20 Uhr. Dr. Peter Schmieder spricht zur Begrüßung, einführende Worte von Laura Eschweiler und Maria Gerdwilker.
  • Bis zum 22. November ist „Aggregatzustand“ zu den Öffnungszeiten zu sehen: donnerstags bis sonntags von 16 bis 19 Uhr. Zur Finissage gibt es am Sonntag, 22. November, 16 Uhr, eine Kuratorenführung.
  • Digitale Informationen zur Ausstellung im Internet unter: www.kh-do.de/Ausstellungen/ausstellungen2015/aggregat.html

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  1. KH DO

    Einladung: mex – intermediale und experimentelle Musikprojekte e.V. im Künstlerhaus Dortmund

    Konzert: nyak 7
    Freitag, 20. November 2015, 19 h
    Sunderweg 1, 44147 Dortmund
    Eintritt: 6 Euro
    und

    Workshop über Animationen mit Andreas Karaoulanis
    Samstag, 21. November 2015, 12 h
    Sunderweg 1, 44147 Dortmund
    Informationen (auch zum Kostenbeitrag) und Anmeldung an:
    achim(at)mexappeal.de / Max.13 Plätze!

    Mit
    TRAP & ZOID + YOSHIO MACHIDA [JAP] – Analog Synthesizer
    ANIL ERASLAN [TRK] – Cello
    BEST BEFORE UNU [GR] – Elektronik, Animation

    Constantin Papageorgiadis aka Trap & Zoid und Yoshio Machida arbeiten mit den seltenen Vintage Mosular Synthesizern von EMS SYNTHI AKS. Sie werden einen Synthi 100 spielen und ein spezielles Interface zwischen zwei Synthesizern, das von Papageorgiadis gebaut wurde. Während Machida sein Instrument als Rhythmusmaschine versteht und damit Pattern kreiert, beginnt Trap & Zoid bei Null und baut progressiv einen einzigen evolutionären Strang, um den Synthi zu unterstützen.
    http://www.synthimods.mooo.com yoshiomachida.com

    Anil Eraslan kommt aus Ankara und zog nach Strasbourg in Frankreich, um klassische und aktuelle Musik zu studieren und mit traditioneller Türkischer Folklore zu kreuzen. Er kann das mit seinem Cello oder in Verbindung mit Elektronik und manchmal sogar mit Film. In jedem Fall versteht er Genres nicht als Grenzen, sondern versucht alte, neue und experimentelle Musik mit anderen Kunstformen zu mischen.
    http://www.anileraslan.com

    unu ist Antonis Anissegos und bestbefore ist Andreas Karaoulanis. Zusammen sind sie best before unu. Sie trafen sich live auf der Bühne eines Festivals in Thessaloniki. Die intensiven Electronics fanden einen visuellen Gegenpol, die gemeinsam komplexe klanglich-visuelle Formationen generieren. Während die Frequenzen analysiert werden und in Bildbewegungen umgewandelt werden, die wiederum in Musik transformiert werden, ergibt sich eine nicht endende Zirkulation von gegenseitiger Beeinflussung.
    http://www.bestbefore.gr

  2. KH Do

    Finissage und Kuratorenführung

    Sonntag, 22. November 2015 um 16 Uhr
    Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, 44147 Dortmund

    Wer ausserdem die Möglichkeit der verlängerten Öffnungszeit am Freitag, 21.11.15, vor dem mex-Konzert „nyak 7“ um 20 Uhr nutzen möchte, kann dies gerne tun. Die Kuratorin Laura Eschweiler ist anwesend.

    Der Eintritt zu allen Ausstellungen und Veranstaltungen des Künstlerhauses ist frei.
    (Ausnahmen werden gesondert bekannt gegeben.)

    Bei Interesse an Führungen für Gruppen oder Schulklassen wenden Sie sich bitte ans Büro.
    Tel: 0231 82 03 04

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