Über ein Jahr lang hat das Amt für Wohnen und Stadterneuerung der Stadt Dortmund sich mit der Analyse des Quartiers Nordmarkt-Ost befasst. Das Untersuchungsgebiet liegt nördlich der Mallinckrodtstraße und schließt den namensgebenden Nordmarkt ein. Nun liegt der Abschlussbericht vor. Die Ergebnisse offenbaren vor allem Stärken und Entwicklungspotenziale des Wohnquartiers in der Nordstadt. Aber auch die altbekannten Probleme und Missstände sind leider wieder Thema.
2800 BewohnerInnen und 270 EigentümerInnen wurden für die Quartiersanalyse befragt
Für seine Analyse hat das Amt für Städteerneuerung und Wohnen statistische Daten ausgewertet, Gespräche mit AkteurInnen im Quartier geführt und rund 2800 BewohnerInnen sowie knapp 270 private EigentümerInnen befragt. Unterstützt wurde das Amt hierbei von „dortmunderstatistik“ der Stadt Dortmund.
Als durchweg positiv empfinden die Bewohner des Quartiers sowohl die preisgünstigen Mieten als auch die durch seine zentrale Lage sehr guten Einkaufsmöglichkeiten und infrastrukturellen Anbindungen des öffentlichen Personennahverkehrs.
Während 96 Prozent der Befragten diese Vorteile benennen, fühlen sich jedoch nur 64 Prozent in ihrer Wohnung wirklich wohl. Insgesamt leben nur 41 Prozent wirklich gerne hier und 46 Prozent planen, in nächster Zeit wegzuziehen.
Positiver Entwicklungstrend steht den altbekannten Problemen gegenüber
Dies liegt vor allem an den althergebrachten und wohlbekannten Problemen des Stadtteils. Die BewohnerInnen empfinden das Quartier unter anderem aus Gründen wie mangelnder Sicherheit, offenem Drogenhandel und -konsum oder illegaler Strassenprostitution zunehmend als schlechtes Wohnumfeld.
Aus diesem Grund ist es weiterhin besonders wichtig, dass Polizei und Ordnungsamt ihre Maßnahmen gegen Ordnungswidrigkeiten und organisierte als auch Straßenkriminalität konsequent fortsetzen und den hohen Kontrolldruck aufrechterhalten. Ausserdem wird durch kulturelle Klein- und Grossveranstaltungen dazu beigetragen, das Nachbarschaftsverhältnis zu verbessern und zu festigen.
Hierzu gehören unter anderem Aktionen und Projekte wie die Hofflohmärkte oder das Musik.Kultur.Picknick. Weitere aufwertende Massnahmen werden in absehbarer Zeit folgen. So sollen die öffentlichen Toiletten auf dem Nordmarkt saniert und ihre Nutzungszeiten ausgeweitet werden, der Bolzplatz am Stollenpark erhält eine Neugestaltung und es soll für mehr Barrierefreiheit im öffentlichen Raum gesorgt werden. Hinzu kommen infrastrukturelle Verbesserungen für RadfahrerInnen und FußgängerInnen, der Neu-, Um- und Anbau von Kitas und der Nordmarkt-Grundschule.
Ein aus städtebaulicher Sicht attraktives Quartier mit Problemimmobilien
Auf Seiten der EigentümerInnen im Quartier geben 83 Prozent der Befragten an, keinen Leerstand ihrer Immobilie zu verzeichnen und 69 Prozent halten sie für gut vermietbar. Allerdings leben 70 Prozent von ihnen nicht selber in der Nordstadt. Dennoch gibt es punktuell weiterhin einige stark vernachlässigte oder komplett leerstehende Gebäude.
Hierdurch entstehende Müllablagerungen im öffentlichen Raum und Graffiti-Schmierereien werden sowohl für EigentümerInnen als auch BewohnerInnen zu lästigen und unnötigen Problemen im Quartier.
Viele EigentümerInnen haben Beratungsbedarf hinsichtlich der Fördermöglichkeiten für allgemeine oder energetische Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten. Mit dem Ziel ein ganzheitlich positives Erscheinungsbild des Wohngebietes zu erreichen steht das Quartiersmanagement Nordstadt den Eigentümern mit seinem Förderangebot und mit Rat und Tat zur Seite.
Im Falle von Ordnungswidrigkeiten bis hin zu kriminellen Handlungen können sich BewohnerInnen und Eigentümerinnen am besten an die Task Force Nordstadt wenden.
Weitere Eckdaten zum Nordmarkt-Ost-Quartier
Im Quartier leben 5072 Menschen in 2408 Wohnungen, welche sich zum größten Teil in Privatbesitz befinden. Aber auch die DOGEWO21, die Julius Ewald Schmidt GbR und VIVAWEST verfügen über nennenswerte Immobilienbestände. Die Bevölkerung des Quartiers ist im Durchschnitt eher jung und weist einen hohen Arbeitslosen- und Ausländeranteil auf.
Das Quartier ist weitgehend geprägt von drei- bis fünfgeschossigen Wohnhäusern, von denen mehr als die Hälfte Gründerzeit- oder Schmuckfassaden haben. 42 Gebäude sind als Baudenkmal eingetragen.
In den letzten Jahren wurde von Eigentümern und privaten Investoren bereits viel getan, um marode Bausubstanz aufzuwerten. Hierbei wurde oft und gerne von den Fördermitteln des Quartiersmanagements Nordstadt Gebrauch gemacht.
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