Es läuft bei Sascha Krolzig: Der seit dem vergangenen Jahr in Dorstfeld lebende Neonazi und „Die Rechte“-Funktionär ist am Donnerstag in Bielefeld wegen antisemitischer Beleidigungen zu einer sechsmonatigen Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Das Amtsgericht sah den Straftatbestand der Volksverhetzung und Beleidigung als erfüllt an.
Titulierung als »selbstgefälliger frecher Juden-Funktionär« sorgte für Haftstrafe
Das Bundesvorstandsmitglied der Partei „Die Rechte“ hatte den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Herford/Detmold, Matitjahu Kellig, auf der Internetseite der Partei unter anderem als »selbstgefälliger frecher Juden-Funktionär« beschimpft. Dieser ließ sich das nicht gefallen und erstattete Anzeige. Das Gericht gab ihm Recht. Krolzig will das Urteil natürlich nicht akzeptieren und in die nächste Instanz ziehen.
Vor Gericht ist der frühere Anführer der inzwischen verbotenen Kameradschaft Hamm kein Unbekannter. Allerdings nicht als Jurist, was Krolzig gerne geworden wäre. Er wurde aber nicht zum Staatsexamen zugelassen. Das Oberverwaltungsgericht Münster bestätigte im August 2015 die Einschätzung des Landes, dass Krolzig der Zulassung zum Referendariat als Jurist nicht „würdig“ sei.
Bundesvorstandsmitglied steht im Mai auch in Dortmund vor Gericht
Zum Verhängnis wurde ihm sein Vorstrafenregister: zehn Verurteilungen von 2004 bis 2015, unter anderem wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung, mehrerer Beleidigungen, Körperverletzung und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte.
Vor allem „die Summe, die Bandbreite sowie die Qualität der über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren begangenen Straftaten“ brachten die Richter zu ihrer Entscheidung. Für ein Referendariat taugen solche Biografien nicht. Wohl aber für eine politische Karriere am ganz rechten Rand. Das Verfahren in Bielefeld ist allerdings nicht das einzige Verfahren, welches ihn in diesem Jahr beschäftigt.
Auch in Dortmund muss sich Krolzig im Mai vor Gericht verantworten. Ihm wird hier die Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen, versuchte gefährliche Körperverletzung und Volksverhetzung vorgeworfen.
Parolen: „Heil Hitler“, „Scheiß Ausländer“, „Du Halbjude, ich mach dich fertig“ und „Niggerschwein“
Gemeinsam mit zwei Kameraden soll er am 9. Dezember 2016 um 2 Uhr morgens in der Gaststätte Gänsemarkt mehrere Straftaten begangen haben. So sollen Krolzig und seine M.D. aus Dorstfeld und P.Z. aus Bielfeld den zunächst friedlichen und bierseligen Knobelabend mit einem gegenseitigen „Heil Hitler“ beendet haben.
Beim Aufstehen soll Krolzig mit einem anderen Gast zusammengestoßen und ihn mit Parolen wie „Scheiß Ausländer“, „Du Halbjude, ich mach dich fertig“ und „Niggerschwein“ beleidigt haben. Zudem soll er noch versucht haben, ihm ein Bierglas ins Gesicht zu schlagen – habe jedoch nur die Kappe des Opfers getroffen, heißt es in der Anklage.
Der Dortmunder Aktivist M.D. – er machte zuletzt als Hauskäufer in Dorstfeld auf sich aufmerksam – soll daraufhin eine Zeugin von hinten geschlagen haben. Er soll ihr dann noch aufs Bein getreten haben, so dass dort ein Schuhbadruck zurückblieb.
Die inzwischen alarmierte Polizei nahm die Personalien auf und erteilte Krolzig und P.Z. anschließend Platzverweise. Da diese dem nicht nachkamen und immer weiter provozierten, wollten die Beamten die beiden zur Durchsetzung des Platzverweises in Gewahrsam nehmen. Das wollte P.Z. verhindern und griff ein.
Damit leistete P.Z. Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, die er auch noch auf dem Weg zur Wache beleidigte. M. D. muss sich wegen Körperverletzung verantworten. Bei ihm wird es dabei noch um mehr gehen – denn auch der Bewährungswiderruf einer Jugendstrafe wird bei einer Verurteilung zum Gegenstand der Verhandlung in Dortmund werden.
Vor allem aber bei Krolzig und bei M.D. geht es um mehr: Denn beide haben Vorverurteilungen bzw. laufende Bewährungen, so dass ihnen – sollten sie im Ergebnis des neuen Verfahrens rechtskräftig werden – Haftstrafen drohen könnten.
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Reader Comments
Jürgen
Was Herrn Krolzig und seine Kameraden angeht, hoffe ich, dass die Justiz auch wirklich Recht im Namen des deutschen Bolkes spricht und diese Kameraden möglichst hinter Schloß und Riegel bringt! Diese (rechts gesinnten) Gewalttäter braucht kein Mensch. Fort damit!
Und bevor jetzt das „Links-Gejaule“ los geht – die sind in ihren extremen Einstellungen und Handlungen keinen Deut besser. Doch steht das hier im Moment nicht zur Debatte. Es geht um Krolzig und Konsorten!