Dortmunder RadfahrerInnen haben am Montagabend ein sogenanntes „Ghost Bike“ (Geisterrad) für den am vergangenen Dienstag tödlich verunglückten 63-jährigen Radfahrer im Rahmen einer Gedenkminute aufgestellt.
Weitere Geisterräder stehen an der Rüschebrink- und der Mallinckrodtstraße
Zu der Aufstellung kamen etwa 100 Menschen aller Altersstufen – knapp die Hälfte davon war vorher in einer ruhigen Gedenkfahrt vom Friedensplatz aus dorthin gefahren. Die weiß lackierten Fahrräder werden seit 2003 weltweit und seit 2016 in Dortmund an Unfallorten in Gedenken an verstorbene RadfahrerInnen aufgestellt.
In Dortmund stehen bereits zwei weitere Ghost Bikes. Das erste Dortmunder Ghost Bike steht an der Rüschebrinkstraße, das zweite Dortmunder Ghost Bike an der Ecke Mallinckrodtstraße/Leopoldstraße, nicht weit von dem jetzigen Unfallort entfernt.
„Ghost Bikes“ sind eine Erinnerung daran, dass RadfahrerInnen ein Anrecht auf sichere Straßen haben und mahnen alle VerkehrsteilnehmerInnen zu einem rücksichtsvollen Umgang miteinander. Mit den Rädern drücken die RadfahrerInnen ihre Anteilnahme aus und halten die Erinnerung auch über die nächsten Tage hinweg wach.
Dortmunder Radfahrerinitiativen machen die „Ghost Bike“-Aufstellung gemeinsam
Initiiert und getragen wird die Aufstellung von allen Dortmunder Radfahrerinitiativen: Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (ADFC) Kreisverband Dortmund, Critical Mass (CM) Dortmund, VeloKitchen Dortmund, VeloCityRuhr und Verkehrsclub Deutschland (VCD) Dortmund-Unna.
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Grünen-Fraktion
GRÜNE: Fahrradfahrer*innen besser schützen – Maßnahmen für Verkehrsplanung überprüfen
Drei tödliche Radunfälle mit LKW in nur einem Jahr, dazu noch weitere Unfälle mit Schwerverletzen: Aus Sicht der GRÜNEN höchste Zeit für gründliche Unfallanalysen und die Frage, welche Maßnahmen in Dortmund ergriffen werden müssen, um die Unfallgefahr für Zweiradfahrer*innen zu senken. Eine entsprechende Forderung werden die GRÜNEN in den nächsten Verkehrsausschuss einbringen.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der GRÜNEN im Rat: „Die Häufigkeit der schweren Unfälle mit tödlichen Folgen ist erschreckend und zeigt, dass in Dortmund dringend die Sicherheit für Radfahrer*innen verbessert werden muss. Insbesondere dort, wo Kinder auf Rädern an vielbefahrenen Straßen unterwegs sind, müssen Kreuzungen übersichtlicher werden. Die Zahl der verunglückten Radfahrer*innen steigt in Dortmund von Jahr zu Jahr. Diese Entwicklung darf nicht einfach als bedauerlich hingenommen werden. Wir werden die Verwaltung deshalb auffordern, die vermehrte Umsetzung sicherer Verkehrsführungen, wie beispielsweise vorgezogene Haltelinien, Fahrradweichen oder Radaufstellstreifen (ARAS) für Radfahrer*innen an besonders gefahrenträchtigen Stellen zu prüfen.“
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes kamen bundesweit im Jahr 2016 im Straßenverkehr 393 Menschen, die auf einem Fahrrad unterwegs waren ums Leben, darunter 62 auf einem Pedelec. Im Vergleich zu 2015 stieg damit die Zahl der verunglückten Fahrradbenutzer*innen (einschl. Pedelec) um 4,0 %. Bei den Fahrradfahrer*innen war ein Pkw der häufigste Unfallgegner (74,5 %), zu 80 % waren Güterkraftfahrzeuge Hauptverursacher des Unfalls.
Ingrid Reuter: „Sicherheit beim Radfahren wird zukünftig eine noch größere Rolle spielen, weil die langjährige GRÜNE Forderung, den Anteil des Radverkehrs in der Stadt deutlich zu erhöhen, auch im Masterplan Mobilität verankert wurde. Im Zusammenhang mit der gesundheitsgefährdenden Luftbelastung in Dortmund und einem drohenden Fahrverbot sollte endlich alles daran gesetzt werden, den Umstieg vom Auto auf das Rad zu fördern. Das gelingt nur, wenn die Bedingungen für die Radnutzung im Alltag in allen Bereichen deutlich verbessert werden. Auf den zunehmenden Radverkehr und die immer häufiger genutzten schnellen Pedelecs muss die Verkehrsplanung in Dortmund reagieren. Insbesondere im Zusammenhang mit einem gleichzeitig ansteigenden Anteil von LKW-Verkehren durch vermehrte Logistik-Ansiedlung muss der Schutz der umweltfreundlichen, schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen an erster Stelle stehen.“