Von Joachim vom Brocke
Von Dortmund bis Emden – 265 Kilometer lang ist der Dortmund-Ems-Kanal. An historischer Stelle, im Alten Hafenamt, präsentierte Bernd Ellerbrock sein Buch über die Wasserstraße, die am nördlichen Endpunkt direkt in die Nordsee führt.
Zunächst war der Bau nur bis Huckarde geplant
Auf 273 Seiten – von A bis Z – gibt der Autor viele Einblicke mit den neuesten Fakten und lässt darin den Mythos einer Wasserstraße aufleben, die eine Vielzahl von Städten zwischen Dortmund und Emden seit 1899 miteinander verbindet. Hafen-Chef Uwe Büscher lobte die „wunderbar akribische Arbeit“ von Bernd Ellerbrock.
Einst galt der Dortmund-Ems-Kanal als Deutschlands Erz- und Kohlehafen für das Ruhrgebiet. Doch „Kohle zu Berg und Erze zu Tal“ ist längst Vergangenheit. Der Kanal musste sich immer wieder neu erfinden, wurde ausgebaut, umgebaut, in neue Trassen verlegt. Oberbürgermeister Ullrich Sierau sprach von einem „total spannenden Buch“.
Der Kanal ist zu einem Stück Lebensqualität für Menschen in der Region geworden
Geradezu „pingelig und sehr genau“ habe Bernd Ellerbrock die geschichtlichen Daten zusammengetragen und verwertet.
Außerdem erinnerte Sierau daran, dass der Dortmund-Ems-Kanal nach den ersten Plänen damals nur bis Huckarde gebaut werden sollte. Doch die einstigen Politiker setzten sich erfolgreich für den wichtigen Durchbau bis Nahe der Innenstadt ein.
Längst sei der Kanal zu einem Stück Lebensqualität für die Menschen in der Region geworden, bescheinigte Sierau und sprach gar von einer „Riviera Metropole Ruhr“. Darüber hinaus sei der Kanal seit 1986 Leistungszentrum für den Deutschland-Achter und inzwischen ebenso für das Damen-Team.
Keinesfalls vergessen dürfe die industrielle Prägung. Für Ikea sei der Dortmund-Ems-Kanal ein wichtiger Standortfaktor für den Bau des großen Europalagers gewesen. Weitere aktuell erfolgten Logistikansiedlungen auf dem Gelände der ehemaligen Westfalenhütte schätzen den Kanal als Transportweg.
Einen Beitrag zum Wohlstand geleistet
Für Volker Schlüter vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Duisburg sei der Dortmund-Ems-Kanal neben Schiene und Straße immer noch ein bedeutender Verkehrsweg, der „entspannt und ruhig“ einen Beitrag zum Wohlstand leiste. Herausgeber des Buches ist die Deutsche Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG), die nicht nur Bücher um die Eisenbahnen verlegt, sondern auch über Wasserstraßen.
So hat Autor Bernd Ellerbrock bereits ein Buch über den Mittellandkanal verfasst und veröffentlicht. Verleger Wolfgang Klee: „Das erste Buch, das wir herausgegeben haben, handelte über die Eisenbahn in Dortmund. Unsere nächste Veröffentlichung wird ebenfalls die Eisenbahn in Dortmund sein – es kommt als Neuauflage auf den Markt“.
Aus 70 Bildquellen über 500 Fotos gewählt
Autor Bernd Ellerbrock dankte den vielen Ämtern, Behörden und Dienststellen für die große und hilfreiche Unterstützung bei seinen Recherchen. Eineinhalb Jahre habe er daran gearbeitet. Als Basis habe das Buch über etwa zeitgleich gebauten Mittellandkanal gedient. Aus 70 Bildquellen stammen die über 500 Abbildungen, die es auf den 273 Seiten zu sehen gibt.
Mehr Informationen:
- Nach siebenjähriger Bauzeit wurde der Dortmund-Ems-Kanal am 11. August 1899 durch Kaiser Wilhelm II. eröffnet. Er wurde insbesondere für Zwecke der Montanindustrie gebaut.
- Im Zuge des Strukturwandels hat sich der Dortmunder Hafen zu einem modernen Industriegebiet und Logistikzentrum entwickelt.
- Das Buch von Bernd Ellerbrock ist inzwischen im Buchhandel zu haben und kostet 34,80 Euro.