Während des Zweiten Weltkrieg wurden unzählige ZwangsarbeiterInnen ausgebeutet – alleine in Dortmund waren es etwa 80.000 Menschen. Nun soll mit einer Gedenkstätte am Phoenixsee an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert und den ausgebeuteten ArbeiterInnen gedacht werden. Am Donnerstag (28. September) beschloss der Rat der Stadt Dortmund die Umsetzung des bereits seit 2014 geplanten Projektes.
Favorisierter Entwurf wurde bereits 2014 vorgestellt: Nun wird er endlich umgesetzt
Alleine ein Viertel der ZwangsarbeiterInnen musste für den Dortmund Hörder Hüttenverein (DHHV) arbeiten. Dessen Phoenix-Werk lag an der Stelle des heutigen Phoenix Sees – deshalb beginnt der Bau nun am Südufer des Sees.
Insgesamt 190.000 Euro soll die Gedenkstätte kosten: DSW21 und die Sparkasse Dortmund spenden jeweils 20.000 Euro, der städtische Anteil von 150.000 Euro wird über den Wirtschaftsplan der Kulturbetriebe finanziert.
Bereits 2014 wurde der favorisierte Entwurf dem Gestaltungsbeirat präsentiert. Dabei hatte die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit dem Fachbereich Architektur der FH Dortmund zusammengearbeitet und anschließend die Entwürfe ausgestellt. Der Entwurf von Pia Emde wurde anschließend von der Gestalterin weiterentwickelt.
Entstanden ist dabei eine 4,5 Meter hohe, begehbare Skulptur unter dem Titel „Licht und Schatten“. Sie besteht aus einer Vielzahl an geschichteten Stahlblechen, die von beleuchteten Boxen getragen werden. Diese dienen gleichzeitig als Informationstafeln, die nur aus dem Inneren der Skulptur zu sehen sind.
Gedenkstätte steht an einer Stelle, an der bis 1945 zu grausamen Verbrechen kam
Wenig überraschend sprachen sich vor allem die Vertreter der Ratsfraktion Die Rechte/NPD gegen die Gedenkstätte aus. Davon ließen sich die anderen Ratsmitglieder nicht beeindrucken und entschieden sich für das Projekt. So kann vermutlich noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen werden.
Die Gedenkstätte ist besonders bedeutsam für die Stadt, da an dieser Stelle auch ein Lager errichtet wurde, in dem sowjetische Zwangsarbeiter zu unmenschlicher Arbeit gezwungen wurden. Besonders tragisch: Viele Häftlinge wurden kurz vor Kriegsende grausam im Rombergpark ermordet.
Vergessen ist keine Option: Das möchte auch die Stadt Dortmund mit der Skulptur zeigen. Denn auch nach über 70 Jahren ist immer wieder wichtig, sich die Ereignisse und Taten des Zweiten Weltkrieges in Erinnerung zu rufen, damit sie auch in der Vergangenheit bleiben.
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Ulrich Sander
Zu ergänzen wäre, dass die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten den Antrag auf Aufstellung der Gedenkstätte (damals an der Hermannstr.) schon 2002 gestellt hat. Ohne sie wäre nichts geschehen; der See hätte den authentischen Ort vernichtet.
Ulrich Sander, VVN-BdA