Von Mira Kossakowski
Mit Theaterarbeit und Schauspiel einen Weg zurück ins Berufsleben finden? Dass genau das möglich ist, zeigt die Qualifikationsmaßnahme JobAct Family. Finanziert vom Jobcenter Dortmund führt die Projektfabrik gGmbH in Zusammenarbeit mit der VHS das innovative Projekt in der Nordstadt durch. So soll 14 alleinerziehenden Teilnehmenden ein besserer Einstieg in das Berufsleben ermöglicht werden.
Das Projekt ist eine ungewöhnliche Herangehensweise an eine besondere Situation
„Das ist kein Projekt, das man alle Tage erlebt“, merkt Birgit Zoerner, Sozialdezernentin und Schirmherrin des Projektes, an. Die Herangehensweise ist in der Tat ungewöhnlich und findet so inzwischen zum dritten Mal statt. Anstelle von trockenen Bewerbungstrainings und Schulungen sollen die Teilnehmenden durch Theaterarbeit neue Fähigkeiten erlernen.
In zwei Projektphasen entdecken die Teilnehmenden neue Aufgabenbereiche und wenden diese in Praxiseinsätzen an. Während der ersten Phase, die eine Dauer von etwa sechs Monaten hat, planen und setzen die Teilnehmenden unter der Anleitung von Theaterpädagogin Merima Horizovic ein Theaterstück um.
Bereits hier erhalten sie erste Einblicke in ein betriebliches Umfeld. Birgit Korte von der Projektfabrik beschreibt das Theaterumfeld als „Mikrokosmos, der einer ganzen Firma gleichkommt“.
Neben neu gewonnenem Selbstbewusstsein weisen die Teilnehmenden nach dem Projekt Fähigkeiten auf, die auch für potentielle Arbeitgeber interessant sind. Zusätzlich vermittelt JobAct im Rahmen von regelmäßigen Bewerbungstrainings unter anderem EDV-Kenntnisse.
Organisation im Alltag: Für Alleinerziehende eine echte Herausforderung
Nach monatelanger intensiver Arbeit ist es im Januar dann soweit: Die Premiere des Stückes Der Diener zweier Herren wird im Theater im Depot aufgeführt. Dorthin werden auch potentielle Arbeitgeber eingeladen.
Und wie geht es danach weiter? Nach einer zweiwöchigen „Transferphase“, in der das Gelernte in Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt umgewandelt wird, beginnt die zweite Projektphase. Hier finde betriebliche Praxiseinsätze statt, die weiterhin theater- und sozialpädagogisch betreut werden.
„Wir haben hier auch hohe Reibungspunkte“, merkt Korte an, „aber das ist im normalen Berufsleben auch nicht anders.“ Während der Maßnahme müssen völlig fremde Menschen miteinander arbeiten, die auch andere Hindernisse zu bewältigen haben. Für Alleinerziehende ist vor allem die Frage nach der richtigen Kinderbetreuung schwierig, es müssen oft Notlösungen gefunden werden.
Nach Abschluss der Maßnahme finden nicht alle Teilnehmende einen Job. Das liegt meist auch an anderen Hindernissen, die beispielsweise durch Gesundheitsprobleme entstehen. Doch mit leeren Händen geht niemand nach Hause, findet Birgit Korte: „Es geht hier jeder mit einer sinnvollen Perspektive raus.“
Mehr Informationen:
- Die Maßnahme ist für alleinerziehende Frauen und Männer gedacht, die durch eine lange Familienphase den Kontakt zum Arbeitsmarkt verloren haben.
- Dabei spielt es keine Rolle, ob die Teilnehmenden einen Migrationshintergrund haben, bereits über einen Schulabschluss verfügen oder an anderen Maßnahmen teilgenommen haben.