Von Joachim vom Brocke
Internationale Beachtung fand die Fotoausstellung „Pieter Hugo – Between the Devil and the Deep Blue Sea“, die am Sonntag im Kunstmuseum Wolfsburg zu Ende gegangen ist. Viele kunstinteressierte Besucher haben die eindrucksvollen Bilder des südafrikanischen Fotokünstlers Pieter Hugo betrachtet. Im Spätherbst – vom 24. November bis 13. Mai – ist die Ausstellung des 40-jährigen Südafrikaners im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße zu sehen.
Mehrere Aktivitäten rund um afrikanischen Kontinent geplant
Dr. Jens Stöcker, Direktor des MKK, freut sich: „Das wird die ganz spannende Ausstellung“. Vor allem, weil das Museum eine Reihe von Aktivitäten rund um den afrikanischen Kontinent plant – beginnend nach dem „Afro Ruhr“-Festival im Herbst.
Dr. Uta Ruhkamp, Kuratorin vom Kunstmuseum Wolfsburg, stellte einige Arbeiten von Pieter Hugo, geboren 1976 in Johannesburg, aus dem dicken Ausstellungskatalog vor und bescheinigte Hugo „ein feines Gespür für Dissonanzen“.
Sensibel bewege er sich mit seiner Kamera durch alle sozialen Schichten. „Nicht nur in seiner Heimat, sondern auch in Ländern wie Ruanda, Nigeria, Ghana, China oder den USA“, betonte Uta Ruhkamp.
Fotokünstler hat ein besonderes Interesse an Subkulturen einer Gesellschaft
Mit 16 Jahren habe Pieter Hugo mit dem Fotografieren begonnen, war später unter anderem als Pressefotograf unterwegs. Doch der Autodidakt, der über keine kunstakademische Ausbildung verfügt, wollte weg von der klassischen Reportage-Fotografie.
Vielmehr interessierte den engagierten Fotografen, wie Menschen jeden Alters und verschiedenster Herkunft mit ihrem historischen Gepäck und ihren Lebensumständen umgehen. „In seinen Fotografien“, so Dr. Uta Ruhkamp, „erfasst er die sichtbaren Spuren und Narben gelebter Biografien sowie erlebter Landesgeschichte“.
Sein besonderes Interesse gelte den Subkulturen einer Gesellschaft, die Kluft zwischen Ideal und Realität: „Obdachlose, Albinos, Aidskranke, Männer, die Hyänen, Schlangen und Affen zähmen. Menschen, die in endzeitlichen Szenarien Elektroschrott sammeln (in Ghana zum Beispiel) oder Schauspieler in Kostüm und Pose finden sich in seinen Bildern ebenso wie Familie und Freunde“.
Prägnante Bildsprache – Begleitprogramm ist in Vorbereitung
Seine Fotografien seien hierarchielos und zollen jedem den gleichen Respekt. Pieter Hugo verfüge über eine prägnante Bildsprache, mit der er einerseits betont neutral und – nach eigener Aussage – andererseits emphatisch den „Augenblick des Zulassens freiwilliger Verletzlichkeit“ einfängt. So werden Porträts von eindringlicher Direktheit und Lebensnähe aus dem südafrikanischen Kontinent gezeigt.
Im Museum für Kunst und Kulturgeschichte werden voraussichtlich 16 Serien mit 254 Fotografien in unterschiedlichen Größen gezeigt, die in den letzten 13 Jahren entstanden sind. Dazu wird es einen ausführlichen und reich bebilderten Ausstellungskatalog geben. Darüber hinaus ist ein Begleitprogramm in Vorbereitung mit Fotoworkshops, einem afrikanischen Trommelworkshop und Seminare in Zusammenarbeit mit der Auslandsgesellschaft.