Von Leopold Achilles
Der Fotokünstler Hendrik Müller hat sich für einen Monat in einer unabhängigen Organisation auf Lesbos in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Er besuchte und fotografierte dort Orte die eine Geschichte von Flucht und Vertreibung erzählen, von der Hilflosigkeit einer von der EU allein gelassenen, einstigen Urlaubsinsel.
Der Fotograf leistete ehrenamtliche Hilfe in der „No Border Kitchen“ auf Lesbos
Hendrik Müller reiste als Tourist nach Lesbos. Primär war der Fotograf aus Dortmund als Helfer auf die griechische Insel gekommen. In der „No Border Kitchen“ arbeitete er täglich bis zu elf Stunden.„Fotos habe ich dann in der restlichen Zeit gemacht und mir auch mal einen Tag frei genommen“ erzählt Müller.
Zurückgekommen ist Müller mit Panorama-Aufnahmen auf denen Berge von Schwimmwesten, alte und verlassene, von den geflüchteten als Unterschlupf genutzte Häuser wie auch notgedrungen eingerichtete Friedhöfe zu sehen. Die gedruckten Bilder sind noch bis zum 28. Juli im Buch- und Kulturladen „Black Pigeon“ an der Scharnhorstr. 50 zu sehen.
Flüchtlingshelfer müssen sich auf Lesbos vor der Polizei in acht nehmen
Müller war von Mitte April an, vier Wochen auf der Insel Lesbos. In der „No Border Kitchen“ half er fast täglich bis zu 350 Portionen Essen zu kochen und diese an die geflüchteten auf der Insel zu verteilen.Ein harter Job, der nicht selten von sechs Uhr Morgens, bis elf Uhr in der Nacht ging. Die „No Border Kitchen“ ist eine selbstorganisierte Gruppe von Aktivisten aus der ganzen Welt, die das Ziel der Überwindung der Grenzen und Beschränkungen, die die Freizügigkeit behindern, teilen. Die Küchen gibt es seit September 2015 an mehreren Orten auf der „Balkan“ Route, wie auch auf der griechischen Insel Lesbos.
„Die Fahrzeuge werden dann häufig für eine Nacht beschlagnahmt.“ Allein schon, dass die HelferInnen im Alter der Geflüchteten sind, wirke für die Polizei verdächtig. Müller selbst wurde während seines gesamten Aufenthalts nicht einmal kontrolliert. Der Fotograf führt das ganz einfach auf sein Alter und darauf zurück, dass er mit einem griechischen Fahrzeug unterwegs war, welches er sich leihen durfte und mit dem er für die Polizei auf der Insel anscheinend uninteressant war.
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Müllers Kabinett
Ein Monat in der Flüchtlingsarbeit auf Lesbos – ein Erfahrungsbericht
Der Fotokünstler Hendrik Müller hat im April/Mai diesen Jahres auf Lesbos für einen Monat für die ‚No Border Kitchen‘ auf Lesbos in der Flüchtlingshilfe gearbeitet.
Was passiert wenn man sich in ein so ungewisses Tätigkeitsfeld begibt und mit welchen Endrücken kommt man zurück? In einem Bildvortrag mit anschließender Diskussion steht er Rede und Antwort.
Ort: Black Pigeon / Hendrik Müller Fotokunst, Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund
Zeitpunkt Freitag, 28.07. 19:00
Eintritt frei