„Der Frieden trügt“ – Hendrik Müller zeigt in der Nordstadt Panoramafotos von der einstigen Urlaubsinsel Lesbos

Noch bis zum 28. Juli hängen die Panorama-Aufnahmen von Hendrik Müller in der Scharnhorststraße 50. 
Noch bis zum 28. Juli hängen die Panorama-Aufnahmen von Hendrik Müller in der Scharnhorststraße 50.

Von Leopold Achilles

Der Fotokünstler Hendrik Müller hat sich für einen Monat in einer unabhängigen Organisation auf Lesbos in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Er besuchte und fotografierte dort Orte die eine Geschichte von Flucht und Vertreibung erzählen, von der Hilflosigkeit einer von der EU allein gelassenen, einstigen Urlaubsinsel.

Der Fotograf leistete ehrenamtliche Hilfe in der „No Border Kitchen“ auf Lesbos 

Black Pigeon
Hendrik Müller vor seinem Kabinett beziehungsweise dem „Black Pigeon“.

Hendrik Müller reiste als Tourist nach Lesbos. Primär war der Fotograf aus Dortmund als Helfer auf die griechische Insel gekommen. In der „No Border Kitchen“ arbeitete er täglich bis zu elf Stunden.„Fotos habe ich dann in der restlichen Zeit gemacht und mir auch mal einen Tag frei genommen“ erzählt Müller.

Zurückgekommen ist Müller mit Panorama-Aufnahmen auf denen Berge von Schwimmwesten, alte und verlassene, von den geflüchteten als Unterschlupf genutzte Häuser wie auch notgedrungen eingerichtete Friedhöfe zu sehen. Die gedruckten Bilder sind noch bis zum 28. Juli im Buch- und Kulturladen „Black Pigeon“ an der Scharnhorstr. 50 zu sehen.

Flüchtlingshelfer müssen sich auf Lesbos vor der Polizei in acht nehmen

Müller war von Mitte April an, vier Wochen auf der Insel Lesbos. In der „No Border Kitchen“ half er fast täglich bis zu 350 Portionen Essen zu kochen und diese an die geflüchteten auf der Insel zu verteilen.Ein harter Job, der nicht selten von sechs Uhr Morgens, bis elf Uhr in der Nacht ging. Die „No Border Kitchen“ ist eine selbstorganisierte Gruppe von Aktivisten aus der ganzen Welt, die das Ziel der Überwindung der Grenzen und Beschränkungen, die die Freizügigkeit behindern, teilen. Die Küchen gibt es seit September 2015 an mehreren Orten auf der „Balkan“ Route, wie auch auf der griechischen Insel Lesbos.

Der Frieden trügt - eine der Arbeiten von Hendrik Müller auf Lesbos.
Eine der Arbeiten von Hendrik Müller unter dem Titel „Der Frieden trügt“.
Hendrik Müller berichtet, dass die Einrichtung auf Lesbos geheim gehalten wird und die Polizei sogar gezielt Unterstützer und Flüchtlingshelfer auf der Insel boykottieren würde. Vermeintliche Touristen, Anfang bis Mitte Zwanzig, vielleicht gepierced oder mit Dreadlocks, unterwegs in einem Kleinbus oder Auto –  Für die Polizei auf der Insel sind das häufig eindeutige Indizien die zu Personen- und Fahrzeugkontrollen führen.
Weitere Geschichten erzählt Hendrik Müller bei der Finissage am 28. Juli

„Die Fahrzeuge werden dann häufig für eine Nacht beschlagnahmt.“ Allein schon, dass die HelferInnen im Alter der Geflüchteten sind, wirke für die Polizei verdächtig. Müller selbst wurde während seines gesamten Aufenthalts nicht einmal kontrolliert. Der Fotograf führt das ganz einfach auf sein Alter und darauf zurück, dass er mit einem griechischen Fahrzeug unterwegs war, welches er sich leihen durfte und mit dem er für die Polizei auf der Insel anscheinend uninteressant war.

Mehr Geschichten erzählt Müller am Freitag, den 28. Juli, bei der Finissage der Ausstellung in „Müllers Kabinett“ bzw. dem „Black Pigeon“.
Weitere Informationen gibt es auf der Webseite des Künstlers: www.muellers-kabinett.de

Reader Comments

  1. Müllers Kabinett

    Ein Monat in der Flüchtlingsarbeit auf Lesbos – ein Erfahrungsbericht

    Der Fotokünstler Hendrik Müller hat im April/Mai diesen Jahres auf Lesbos für einen Monat für die ‚No Border Kitchen‘ auf Lesbos in der Flüchtlingshilfe gearbeitet.

    Was passiert wenn man sich in ein so ungewisses Tätigkeitsfeld begibt und mit welchen Endrücken kommt man zurück? In einem Bildvortrag mit anschließender Diskussion steht er Rede und Antwort.

    Ort: Black Pigeon / Hendrik Müller Fotokunst, Scharnhorststraße 50, 44147 Dortmund
    Zeitpunkt Freitag, 28.07. 19:00
    Eintritt frei

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