Nordstadt: Neues Leben in der Nordmarkt-Gastronomie – aus dem „Salon Fink“ wird ab Freitag der „Grüne Salon“

Aus dem (rot gestalteten) Salon Fink ist der Grüne Salon geworden. Foto: Alex Völkel
Aus dem (rot gestalteten) Salon Fink ist der Grüne Salon geworden. Foto: Alex Völkel

Gute Nachrichten nicht nur für Nordstadt-BewohnerInnen: Nach nur wenigen Wochen Vakanz zieht wieder Leben am Nordmarkt ein: Aus dem „Salon Fink“ wird jetzt der „Grüne Salon“. Am  Freitag, 3. Februar, ab 18 Uhr feiert die kleine Kneipe große Eröffnung.

Dauergäste mit Gastronomieerfahrung übernehmen die Liegenschaft

Milena und Jasna Rethmann mit Wirtschaftsförderer Thomas Westphal. Foto: Anja Kador/Stadt Do
Milena und Jasna Rethmann mit Wirtschaftsförderer Thomas Westphal. Foto: Anja Kador/Stadt Dortmund

Die Schwestern Milena und Jasna Rethmann konnten nicht anders, als ihre alte Lieblingskneipe zu übernehmen. „Wir glauben unbedingt an diesen Laden“, sagt Milena.

Die 30-Jährige war schon im Salon Fink Dauergast und die Schließung der kleinen Kneipe am Nordmarkt hatte für sie vor allem bedeutet, dass es in der Nähe zu ihrer Wohnung keinen Ort mehr gibt, an dem sie entspannt nach Feierabend noch einen Kaffee trinken oder sich mit den anderen Stammgästen austauschen kann.

„Mit der Weiterführung gleichen wir also eigentlich nur unser persönliches Defizit aus“, verrät sie. Für die Neuverpachtung des Ladenlokals haben ihre Schwester und sie ein Konzept vorgelegt, das überzeugte.

Keine Veranstaltungen, dafür mehr Zeit zum Austausch und Klönen

Grüner Salon

Sie wollen einen Treffpunkt für alle schaffen, die sich mal in Ruhe bei einem Glas Wein unterhalten wollen, denen das Bier am Tresen besser schmeckt als Zuhause, die sich über selbstgebackenen Käsekuchen mit Sahne freuen, die im Sommer ihren Rosé am liebsten im Biergarten trinken, die besser arbeiten, wenn sie dazu einen hervorragenden Espresso bekommen, die am Wochenende ein ausgiebiges Frühstück genießen wollen, denen Montagabend die Decke auf den Kopf fällt, die mal einen finnischen Gin probieren möchten, denen Mittags ein warmer Eintopf lieber ist als ein belegtes Brötchen, die gerne Tee trinken und dabei Zeitung lesen, denen der Lieferservice nicht schmeckt, die aber manchmal trotzdem keine Lust zu kochen haben…

„Trotz des zunehmenden Erfolges von Angeboten wie  Bingo, Konzerten, Karaoke, Fußball-Rudelgucken, Table-Quiz, Poetry Slam, Lesungen, Film- und Tatort-Abenden, Tanzkursen und Ausstellungen glauben wir, dass es immer noch Menschen gibt, die sich ganz gerne mit anderen Menschen unterhalten und sich dafür am liebsten im Café oder in der Kneipe treffen“, betont Milena Rethmann.

Der „Grüne Salon“ hat sieben Tage die Woche geöffnet – und das künftig auch tagsüber

Deutlich heller als im „Salon Fink“ wird es im „Grüne Salon“- helle Hölzer und Pflanzen halten Einzug.
Deutlich heller als im „Salon Fink“ wird es im „Grünen Salon“- helle Hölzer und Pflanzen halten Einzug.

Und für diese Menschen soll der Grüne Salon ein Treffpunkt sein. Innen ist es hell, freundlich und gemütlich und man kann auf den grünen Nordmarkt blicken. Es gibt ein bequemes Sofa, einen Lesetresen für die Zeitungsleser, Schreiberlinge und Aus-dem-Fenster-Gucker, Sessel zum „versacken“, Stammtisch-Tische und einen Platz am Tresen.

Der Salon: Nachmittags ein Café, abends eine Kneipe mit Bier, Spirituosen und Cocktails. Von 14 bis 1 Uhr soll der Grüne Salon offen sein – freitags und samstags sogar bis 3 Uhr. Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten in der Küche soll der Salon auch schon um 10 Uhr eröffnen – dann gibt es auch einen Mittagstisch,

Nachmittags gibt’s Kuchen und Sandwiches, abends vor allem Suppen und Salate. Ab 23 Uhr erhalten die Salon-Gäste Snacks zum Bier. „Wir haben eine Mini-Küche, deswegen gibt’s auch nur eine Mini-Speisekarte“, sagt die 30-Jährige.

„Das Angebot an Veranstaltungen zu Musik, Film, Kunst, Design, Kultur ist in der Nordstadt bereits sehr vielfältig und über die Bezirksgrenze bekannt“, sagt Milena, die erst am Hafen gewohnt hat und vor drei Jahren in die Nordstadt gezogen ist. Es gehe eher darum einen Treffpunkt zu haben, wo man in Ruhe zusammensitzen kann.

Das Nordmarkt-Team des „Grünen Salons“ sucht noch Koch, Bartender und DJ

Bis Freitag ist das rot getilgt - dann wird der Grüne Salon auch seinem neuen Namen gerecht.
Bis Freitag ist das rot der Wände getilgt – dann wird der „Grüne Salon“ auch seinem neuen Namen gerecht.

Das Hauptanliegen der beiden Schwestern ist es einen Treffpunkt in der Nordstadt zu schaffen, wo man mit Freunden einen Kaffee oder ein Bier trinken kann. Auf Veranstaltungen, wie es sie im Salon Fink gab, wollen die beiden verzichten.

Ihr Team steht weitestgehend:  Noch fehlt ein herzlicher und begabter Koch, ein DJ, der auf Minimal, Elektro-Swing und Jazz steht und ein begnadeter Bartender.

Die Idee, den Nordmarkt wieder so zu bespielen, trifft auch bei der Stadt auf offene Ohren. Da das kleine Ladenlokal an einen Förderzweck gebunden ist, entscheidet die Stadt über seine Nutzung mit.

„Im Grunde haben wir das gleiche Ziel“, sagt Milena über die Zusammenarbeit. Die Stadt habe in der Gegend bereits viel bewirkt. Die Pächterin hat mit dem vermeintlichen Brennpunkt-Viertel im Dortmunder Norden bislang gute Erfahrungen gemacht und kann sich auch nicht vorstellen woanders zu wohnen.

„Meistens hilft es, erstmal miteinander zu sprechen. Dabei ist die Sprache völlig egal. ,Bitte Grillkohle statt Autoreifen zum Grillen benutzen‘ kann man auch pantomimisch darstellen“.

Media.Break der Nordstadtblogger geht auch im „Grünen Salon“ weiter

An jedem dritten Montag im Monat findet ab 19 Uhr der Media.Break statt.
Jeden 3. Montag im Monat finde der Media.Break statt.

Eine Veranstaltung wird es übrigens weiter geben: der von den Nordstadtbloggern initiierte „Media-Break“.

Denn der Stammtisch für alle Medienschaffenden jeder Profession passt auch in das neue Konzept – es ist ein Angebot ohne Vorträge oder Diskussionen.

Nach einer Pause im Januar geht es am Montag, 20. Februar 2017, ab 19 Uhr weiter. Wie gewohnt findet der „Media.Break“ an jedem dritten Montag im Monat statt.

Mehr Informationen:

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Reader Comments

  1. Auswärtsspiel

    Das neue Konzept scheint ein guter Kompromiss zwischen ökonomischer Tragfähigkeit und einladendem Tagesangebot (auch) für die Nachbarschaft zu sein. Den Betreibern ist Glück und ein langer Atem zu wünschen. Die Stadt hat sicher schon das Ihre zur Weiterführung der Gastronomie beigetragen. Jetzt müssen nur noch ausreichend Gäste kommen.

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