„Grenzenlose Wärme“: Studierende der Sozialen Arbeit der FH in Dortmund helfen in griechischen Flüchtlingscamps

Aus Griechenland wieder zurück an der Fachhochschule Dortmund: Studierende aus dem Projekt „Grenzenlose Wärme“. Foto: Fachhochschule Dortmund
Aus Griechenland wieder zurück an der FH: Studierende aus dem Projekt „Grenzenlose Wärme“.

„Grenzenlose Wärme“ heißt ein studentisches Hilfsprojekt für Flüchtlinge, das 18 Studierende der Sozialen Arbeit der Fachhochschule in Dortmund in ihrem ersten Semester erfolgreich gestartet haben.

Mit drei Transportern voller Spenden zu Flüchtlingscamps in Thessaloniki

Wärme, Menschlichkeit, Nähe, Freundschaft und Hoffnung wollen sie über die Grenzen hinweg tragen: Mit drei Transportern voller Spenden, darunter warme Winterkleidung, feste Schuhe, Hygieneartikel oder Spielsachen, reisten sie zum Jahreswechsel nach Griechenland, um in zwei Flüchtlingscamps im Raum Thessaloniki praktische Hilfe zu leisten.

Weil diese Camps nicht von Hilfsorganisationen, sondern nur von Freiwilligen betreut werden, ist die Not dort besonders groß.

Die Idee zum Einsatz vor Ort hatte Antonette Dugayo: „Wir studieren alle im dualen Studiengang Soziale Arbeit, mit Schwerpunkt Armut und (Flüchtlings-)Migration. Ich wollte mir einfach ein Bild davon machen, was auf der Flüchtlingsroute passiert“.

Ihr Aufruf „Wer kommt mit nach Griechenland?“ entwickelte schnell eine Eigendynamik: Nahezu die Hälfte ihres Jahrgangs beteiligt sich aktuell an dem Projekt „Grenzenlose Wärme“.

Den kompletten Einsatz bereiteten die Studierenden in nur sechs Wochen vor

Den selbst geplanten und organsierten Einsatz bereiteten die Studierenden in nur sechs Wochen vor. Sie teilten sich ein in „Die Transporter“, „Die Helfer vor Ort“ und „Die Rückendeckung“ – das sind die Helfer und Unterstützer daheim.

Über eine eigene Homepage machen die Studierenden auf die Not in den griechischen Camps aufmerksam, stellen ihr Projekt und sich selbst vor und sammeln per Crowdfunding Geld- und Sachspenden.

Studierende beim Sortieren von Kleiderspenden in Thessaloniki. Fotos: FH Dortmund
Studierende beim Sortieren von Kleiderspenden in Thessaloniki. Fotos: FH Dortmund

Vor Ort in Griechenland helfen die Studierenden bei der Spendenausgabe, packen im „Spenden-Warehouse“ stundenlang Food-Pakete zusammen, gestalten Freizeitangebote für Kinder und suchen sich selbst weitere Aufgaben.

„Die Leute wollen reden“, sagt Mohammed Okasha, „man spürt, dass sie eine Last loswerden wollen“. Sebastian Heinze ist von der Stärke der Flüchtlinge beeindruckt: „Manche sind schon seit einem Jahr in dem Camp, haben aber ihre positive Einstellung noch nicht verloren.“

Auch außerhalb der Camps gibt es viel Not. „Wir haben uns nachts manchmal mit der Taschenlampe auf den Weg gemacht und Decken und Essen an Obdachlose verteilt“, so Antonette Dugayo.

Vor ein paar Tagen sind die Studierenden zurückgekehrt in die Wohlfühlzone Deutschland, voller Eindrücke, aber auch mit dem Gefühl, etwas getan zu haben. „Wir haben viele gute und viele schlechte Dinge gesehen“, so Hanifa Ben Meryem, „Wenn man sieht, wie die Kinder in den Camps sich über das Spielzeug freuen, weiß man: Es ist gut, was wir machen“.

Studierende sind hoch motiviert und gut ausgebildet

Als Studierende des dualen Bachelor-Studiengangs „Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Armut und (Flüchtlings-) Migration“ sind die 18 Studierenden nicht nur hochmotiviert, sondern auch mit der Situation von Flüchtlingen vertraut.

Sie werden theoretisch und praktisch darin ausgebildet, Zuwanderinnen und Zuwanderer sowie Flüchtlingen bei ihren vielfältigen Problemen zu unterstützen. Da sie „dual“ studieren, also Hörsaal und Praxis vereinen, sind die Studierenden an zweieinhalb Tagen pro Woche an der Fachhochschule Dortmund.

An den anderen Tagen arbeiten sie bei verschiedenen Trägern der Sozialen Arbeit, zum Beispiel bei der Notunterkunft für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge in Dortmund, bei der Flüchtlingshilfe der AWO in Dortmund oder beim Multikulturellen Forum in Hamm.

Fast alle Studierende haben selbst Migrationserfahrung

Die meisten in diesem Studiengang haben selbst einen Migrations- oder Flüchtlingshintergrund. Nesrin Koro aus Hamm zum Beispiel flüchtete im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern aus Syrien nach Deutschland.

Aktuell arbeitet die Studentin in der Zentralen Unterbringungseinrichtung in Hamm und sammelt dort praktische Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit.

Dass das Projekt „Grenzenlose Wärme“ weitergehen wird, steht jetzt schon fest. Wann die Studierenden ihren nächsten Einsatz starten, hängt aber auch vom Spendenaufkommen ab. Wer spenden möchte, findet weitere Informationen unter: www.grenzenlose-wärme.de

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