Das Interkulturelle Zentrum der AWO (IKUZ), das Theater im Depot und Bodo e.V. laden zusammen mit weiteren Partnern des Dortmunder Roma-Kulturfestes „Djelem Djelem“ am 1. Dezember um 20 Uhr zu einer Autorenlesung in das Depot in der Nordstadt ein.
Kölner Roma-Aktivist Gianni Jovanovic steht im Mittelpunkt
Bereits 2015 war der Kölner Roma-Aktivist Gianni Jovanovic Festival-Teilnehmer einer Podiumsdiskussion zur Lebenssituation junger Roma in Deutschland. 2016 war er dann wiederum als einer der Porträtieren in der Fotoausstellung „Roma“, die im Rahmen von Djelem Djelem eröffnet wurde, zu Gast in Dortmund.
Nun präsentieren Gianni Jovanovic und Katja Behrens im Theater im Depot das 2016 erschienene und auf der Frankfurter Buchmesse erstmals vorgestellte einfühlsame Portrait einer Lebensgeschichte zwischen Traditionen und einem eigenständigen, selbst bestimmten Leben.
Wenn ein „richtiger Zigeuner“ und Familienvater merkt, dass er schwul ist
Die Autorin Katja Behrens hat sich mit großer Empfindsamkeit Gianni Jovanovics berührende Lebensgeschichte angehört und den jungen Mann, der ihr ans Herz wuchs, in die literarische Figur des Nono verwandelt.
Mit einer klaren, genauen literarischen Sprache erzählt Katja Behrens von freudigen und magischen, zuweilen dramatischen und befremdlichen Begebenheiten aus dem Leben Nonos, der im Jahre 1978 in einer Roma-Familie zur Welt kommt und in der traditionellen Lebensweise der Roma aufwächst.
Schon als kleiner Junge merkt Nono, dass er anders ist. Weil er nicht ausgestoßen werden will, beschließt er, ein „richtiger Zigeuner“ zu werden. Im Alter von vierzehn wird Nono mit der dreizehnjährigen Julijana verheiratet, mit achtzehn ist er bereits zweifacher Vater, liebt seine Kinder sehr, für die er sich eine bessere Zukunft wünscht.
Er weiß inzwischen, dass er Männer liebt, muss diese Tatsache aber zunächst geheim halten. Erst drei Jahre später legt er seine Homosexualität offen, was erst einmal zum Bruch mit der Familie führt.
Konflikt zwischen individueller Selbstverwirklichung und familiärer Tradition
Die lakonischen Geschichten fügen sich zu einem Lebensbild im Konflikt zwischen individueller Selbstverwirklichung und familiärer Tradition. Eine eigentümliche Leichtigkeit ist den Geschichten eigen. Und doch zeugen sie von Schwermut und Schicksalsschlägen, von einem Leben inmitten einer immer wieder neuen, oft feindseligen Umgebung.
Moderiert werden Lesung und Publikumsgespräch von Bastian Pütter, Bodo e.V.. Im Anschluss an die Veranstaltung laden die Veranstalter zu leckeren Balkanspezialitäten!
Mehr Details:
- Vorstellung: D0 01.12.2016 um 20 Uhr
- Eintritt: Frei!
- Ort: Theater im Depot
- Immermannstraße 29
- 44147 Dortmund