„Salam aleikum, aleikum salam“, begrüßen sich Rabbiner Avichal Apel und Ahmad Aweimer, Sprecher des Rates der Muslime in Dortmund vor den Türen der Abu Bakr Moschee in der Nordstadt. Die beiden tauschen ein paar Sätze aus, die für deutsche Ohren unverständlich klingen. „Der Mann spricht auch arabisch“ freut sich der Muslim und frisch gekürter Ehrenpreisträger für Integration der Stadt Dortmund. „Ein wenig kühl hier“ bemerkt Pfarrer Friedrich Stiller von der evangelischen Kirche. Ein Mitglied des Moscheevereins schenkt warmen Marokkanischen Tee ein.
Dortmunder Rabbiner fordert repräsentatives Haus für Dortmunder Muslime
„Wir sind hier zusammengekommen um auf die Aktion Friedenslicht der Religionen aufmerksam zu machen“, so Stiller. Zum sechsten und zum letzten Mal findet diese Aktion statt. Diesmal in der Dortmunder Nordstadt, nachdem man alle anderen Stadtteile der Stadt besucht hat. Für fast 1000 Menschen wurden persönliche Begegnungen über die Grenzen hinweg ermöglicht. Gastgeber der Aktion ist die Anne-Frank-Gesamtschule, gleich gegenüber der Moschee. Die Moscheevereine und Gemeinden aus dem Stadtteil wirken mit.
Dass die Veranstaltung in der Schule stattfindet, liegt an den begrenzten räumlichen Möglichkeiten der Moscheen in der Nordstadt und der Größe des Kunstobjekts: „ Es sollte doch mal endlich ein repräsentives Haus für die Muslime geben, in dem ein solches Objekt Platz findet“ bemerkt der Rabbiner. Pfarrer Friedrich Stiller ergänzt mit Blick auf die Vertreter der Medien: „ Toll, das ist doch mal eine Schlagzeile. Jüdischer Rabbiner fordert repräsentatives Haus für Muslime.“
Lichkunstwerk von Leo Lebendig im Forum der Schule lädt zur Meditation ein
Das Kunstwerk, um das es hier geht und den räumlichen Rahmen sprengt, stammt von Leo Lebendig, dem Dortmunder Lichtkünstler, der die farbig illuminierte Installation seit 2010 schon in vielen Ländern gezeigt hat. Von der Decke des Forums der Anne-Frank-Gesamtschule hängen Kreise mit ausgestanzten Symbolen der jeweiligen Weltreligionen, die sich ähnlich einem Windspiel bewegen. „Noch ist es nicht ganz fertig“ erzählt der Künstler, „es fehlt noch die Symbole für die Jüdische Religion“.
„Aber andererseits ist eine Schule ein guter Ort für so eine Aktion“, sieht Ahmad Aweimer die Sache positiv, und da stimmt ihm sein Glaubensbruder Mehmed Soyhun, Dialogbeauftragter der DITIB-Moscheen und der jüdische Religionslehrer Alexander Krimhand zu. „So erreicht man doch auch die jungen Menschen. So funktioniert der interreligiöse Trialog.“
Die Vertreter der drei verschiedenen Abrahamsreligionen betonen die Gemeinsamkeiten, aber auch die Unterschiede. „Man muß auch die Verschiedenheit darstellen, kennen und schätzen lernen“ erläutert Thomas Renneke, Islambeauftrager der Katholischen Kirche. „Die Veranstaltung ist für alle, die Interesse haben die Religion kennenzulernen. Auch die Zweifler und Kritiker“, wie es im Prospekt der Veranstaltung steht.
Veranstaltung findet am Dienstag, 19. November, um 19 Uhr in der Anne-Frank-Gesamtschule statt
Beginn der Veranstaltung ist Dienstag der 19. November um 19 Uhr in der Anne-Frank-Gesamtschule, Burgholzstraße 114-120. Nach der Begrüßung gestalten Vertreter der drei Religionen eine Meditation unter dem Lichtkunstwerk von Leo Lebendig. Anschließend können die Besucherinnen und Besucher sich über Dialogerfahrungen in der Dortmunder Nordstadt austauschen und das Gespräch mit dem Künstler zu suchen. Begleitet wird der Abend mit Musik einer Bochumer Gruppe, die Ausflüge in die Welt arabisch-muslemischer Musik darbietet.