Dortmunder LesArt-Festival im Zeichen der Heimat: Viele AutorInnen setzen sich mit Thema auseinander

Dietmar Bär liest in seiner Heimatstadt Dortmund. Foto: Erik Weiss/ Veranstalter
Dietmar Bär liest in seiner Heimatstadt Dortmund. Foto: Erik Weiss/ Veranstalter

Von Joachim vom Brocke

Zu hören gibt es kleine und große Verbrechen, Spöttisches, Heiteres und Ernstes, Unerhörtes und Vielsagendes – alles auf höchstem Niveau. Das LesArt-Festival vom 2. bis 13. November verspricht an unterschiedlichen Orten in der Stadt zwölf Tage unvergessliche Begegnungen und Überraschungen. Die 17. Auflage des LesArt-Festivals steht in diesem Jahr unter dem Motto „Heimat, wie bist du so …..“.

„Lyrik spielt immer noch eine wichtige Rolle“ – Einziges Festival zwischen Köln, Düsseldorf und Hamm

Freuen sich auf die 17. Auflage: die Macher vom LesArt-Festival. Foto: Joachim vom Brocke
Freuen sich auf die 17. Auflage: die Macher vom LesArt-Festival. Foto: Joachim vom Brocke

Michael Batt vom Kulturbüro erinnerte, dass das heutige LesArt-Festival vor langer Zeit aus einer Lyrikwoche hervorgegangen sei.

„Lyrik spielt immer noch eine wichtige Rolle“, so Batt, doch die „eingeschworene Veranstaltergemeinschaft“ um Klauspeter Sachau als künstlerischem Festivalleiter hätte längst auch anderes literarisches Schaffen ins Programm aufgenommen.

Stolz ist Klauspeter Sachau darauf, dass das Dortmunder LesArt-Festival viele Jahre überlebt habe. „Es ist inzwischen das einzige Festival zwischen Köln, Düsseldorf und Hamm“, ist Sachau froh über das Alleinstellungsmerkmal.

Der Begriff „Heimat“ soll mit seinem besonderen inhaltlichen Angebot im Programmablauf an jedem Abend einen besonderen Aspekt erhalten.

Vier ausgezeichnete LyrikerInnen sind zum Auftakt dabei

Tom Liwa. Foto: Veranstalter
Tom Liwa. Foto: Veranstalter

Gleich vier ausgezeichnete LyrikerInnen, sämtlich Preisträger, kommen zum Auftakt am 2. November, 19.30 Uhr, ins literaturhaus im Kreuzviertel, Neuer Graben 78.

Dabei handelt es sich um Lütfiye Güzel (Fakir Baykurt Kulturpreis der Stadt Duisburg), Ivette Vivien Dunkel (Förderpreis der Stadt Dortmund für junge Künstlerinnen und Künstler in der Sparte Literatur), Jürgen Brôcan (Paul Scheerbart-Preis der Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt-Stiftung), Ralf Thenior (Literaturpreis Ruhrgebiet und Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis).

Alle vier möchten beweisen, wie man hier als Lyriker dichten kann.

Tatort-Kommissar Dietmar Bär liest aus „Erwin, Enten & Entsetzen“

„Ein Hammer“ (freut sich Klauspeter Sachau) ist die Lesung des „Tatort“-Schauspielers Dietmar Bär am Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr im Theater Fletch Bizzel (Humboldtstraße 45).

Der Krimi-Kommissar liest aus „Erwin, Enten & Entsetzen“ von Thomas Krüger. Dabei stellt er Erwin Düsedieker vor, ein herzensguter Mensch, der mit seinen Freunden durch die Gegend stampft, um dabei in eine Welt voller Mythen und Morden eintauchen.

Einen ganz besonderen Abend verspricht Tom Liwa am Freitag, 4. November, 19.30 Uhr, im Fletch Bizzel. Der Songschreiber bringt viele neue und ein paar alte Lieder zum Thema Heimat mit. Begleitet wird Tim Liwa vom Multiinstrumentalisten Guiseppe Mautone und Lesestimme Werner Muths.

Dirk Laabs und „Der Staat und die Mordserie der NSU“

Dirk Laabs. Foto: Martin Kunze/ Veranstalter
Dirk Laabs. Foto: Martin Kunze/ Veranstalter

Dirk Laabs, Koautor von Stefan Aust, liest in Kooperation mit dem Planerladen am Samstag, 5. November, 19.30 Uhr, im literaturhaus aus dem Buch „Heimatschutz – Der Staat und die Mordserie der NSU“. Laabs und Aust versuchen die fast unglaubliche Geschichte des Rechtsterrorismus in Deutschland zu enthüllen.

Ein feucht-fröhliches Ereignis erhofft sich Klauspeter Sachau am Sonntag, 6. November, 16 Uhr, beim Besuch des Autoren Otto Jägersberg im literaturhaus. Jägersberg stellt einmal „Die Frau des Croupiers“ vor und dazu gibt es „Keine zehn Pferde“ zu hören. „Weihrauch und Pumpernickel“ war das Erstlingswerk, das 1964 gefiel.

LesArt gibt es sogar in den Umkleidekabinen des BVB und zwar am Montag, 7. November, 19.30 Uhr, im Signal-Iduna-Park. Am Start Thomas Koch, u.a. vom WDR und (auch mit Gitarre) Peter Freiberg. In der Heimkabine ist Tim Gräsing, der von schwatzgelb.de.

Ein Abend über Bergleute in der Zeche Zollern

Christoph Hein, von 1998 bis 2000 erster Präsident des gesamtdeutschen PEN-Clubs und seit 2014 Ehrenpräsident, ist am Dienstag, 8. November, 18 Uhr, im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern, Grubenweg 5, in Bövinghausen zu Gast. „Ich bin Bergmann Wer ist mehr?“ Hein erzählt an diesem Abend über Bergleute und andere Deutsche.

Gleich zwei Autoren sind am Mittwoch, 9. November, 19.30 Uhr, im literaturhaus zu Gast. Marjane Gaponenko (gebürtig aus der Ukraine) und Artur Becker (gebürtig aus Polen) lesen aus „Das letzte Rennen“ und „Kosmopolen“ und berichten in ihren literarischen Arbeiten über das Thema Einwanderung.

Lese-Gala mit 15 Chamisso-PreisträgerInnen

„In deinen Worten. Mutmaßungen über den Glauben meines Vaters“ heißt das Buch von Zafer Şenocak, der in Ankara geboren wurde, in Istanbul aufwuchs und seit 1989 in Berlin lebt. Seine Reise in die Glaubens- und Gedankenwelt seines Vaters eröffnet er Einblicke in eine fast vergessene und zunehmend bedrohte Kultur. Der Autor ist am Donnerstag, 10. November, 19.30 Uhr, im literaturhaus zu Besuch.

Otto Jägersberg. Foto: Margit Müller/ Veranstalter
Otto Jägersberg. Foto: Margit Müller/ Veranstalter

Eine Lese-Gala mit 15 Chamisso-PreisträgerInnen gibt es am Freitag, 11. November, 19.30 Uhr im domicil an der Hansastraße im Rahmen der Chamisso-Tage.

Lal Laleş, 1975 als Kurde im südöstlichen Teil der Türkei geboren, ist Lyriker und Übersetzer. Für ein kurdisches Verlagshaus übersetzte er unter anderem Werke von Franz Kafka, Stefan Zweig oder William Shakespeare. Hier erschienen auch seine eigenen Gedichtbände. Der Autor ist (in Kooperation mit dem Planerladen) am Samstag, 12. November, 19.30 Uhr, im literaturhaus zu Gast und wird seine Arbeit in der augenblicklichen Situation darstellen.

„Wir sind – Helden von hier“ heißt es ebenfalls am Samstag, 12. November, 19.30 Uhr, im Fletch Bizzel. Studenten des Fachbereichs Kulturwissenschaften – Isabella Emken, Maria-Theres Kewitz, Leah Röhrig, Fabian Kretzer, Katharina Peters, Hannah Erhard und Annika Heupel – gestalten einen kunterbunten Heimatabend mit Künstlern, Dichtern, Singer/Songwriter ihrer Wahl.

„Der gute Banker“ – Schelmenroman von Paul Murray

Paul Murray. Foto: Verlag Antje Kunstmann
Paul Murray. Foto: Verlag Antje Kunstmann

Der letzte Abend von LesArt findet nicht wie sonst in der Halle der Sparkasse statt, sondern im domicil an der Hansastraße. Paul Murray stellt am Sonntag, 13. November, 11 Uhr, sein Buch „Der gute Banker“ vor, ein Schelmenroman über die Welt des Geldes und der Banken.

Moderiert wird dieser Abend, an dem zugleich der Preis der jungen Literatur vergeben wird, von Hatice Akyün und Zeremonienmeister Gregor Schnittker.

Im Fußballmuseum wird bereits am Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr, das Buch „Im Land der tausend Derbys“ vorgestellt, ein Standardwerk zur Fußballgeschichte des Reviers, nach 14 Jahren in einer vollständigen Überarbeitung.

Mit dabei die Revier-Legenden Bernard Dietz, Wolfgang Paul und Erwin Kremers; dazu ein Fachsimpeln über das bevorstehende Derby zwischen BVB und S04, moderiert von Gregor Schnittker (WDR).

Mehr Informationen:

  • Veranstalter des LesArt-Festivals ist der Verein für Literatur e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturbüro der Stadt sowie der Stadt- und Landesbibliothek. 
  • Gefördert wird das Festival von der Sparkasse Dortmund – „als ein Dank an unsere Kunden“, wie Klaus Steenweg, Leiter Kommunikation, betonte.
  • Büchertische gibt es von der Partnerbuchhandlung transfer.bücher und medien aus Hörde. 
  • www.lesart-festival.de

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