Salah Aldeen Fittahi (27) und Muhamed Ali Abdulaziz (19) aus Syrien sind glücklich. Seit 2015 leben sie in Deutschland. Ihre Flucht aus Syrien führte sie einen Monat lang durch Europa bis nach Dortmund. Heute fühlen sich die aufgeschlossenen jungen Männer endlich angekommen. Seit dem 1. August befinden sich Salah und Muhamed in einer Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung, und sie haben hier neue Freunde gefunden.
Engagement des Dortmunder IT-Unternehmens proLogistik sorgt für berufliche Zukunft
Dass die Männer jetzt ihren Weg in Deutschland machen können, verdanken sie dem Engagement des Dortmunder IT-Unternehmens proLogistik.
Nach persönlichen Erfahrungen der Geschäftsführung bei der humanitären Katastrophe auf Lesbos, entschied sich proLogistik etwas zu tun und rief ein eigenes Integrationsprogramm ins Leben, um jungen Zufluchtssuchenden einen Ausbildungsplatz zu ermöglichen.
Kurzerhand wurde ein Team zusammengestellt und proLogistik machte sich auf die Suche und fand Unterstützung bei der Agentur für Arbeit Dortmund, der Caritas und der Flüchtlingshilfe. „Dass auch Geflüchtete über eine Einstiegsqualifizierung der Arbeitsagentur gefördert werden können, wussten wir nicht“, berichtet Frau Heidi Kühnert, Geschäftsführerin bei proLogistik.
Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur übernimmt Vorauswahl und prüft Einstiegsqualifizierung
Der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit Dortmund übernimmt auch die Vorauswahl und prüft und schlägt dem Unternehmen schließlich fünf geflüchtete Menschen für eine Einstiegsqualifizierung vor. proLogistik verlässt sich aber nicht nur auf die Förderung durch die Arbeitsagentur. Zeit und Geld wird investiert und ein umfassendes Programm aufgelegt.
Im Februar 2016 ist es soweit. Die jungen Menschen starten in den „proLogistik Integrationskurs“. Im Unternehmen kümmern sich zusätzlich zwei Deutschdozentinnen und ein Sozialpädagoge 40 Stunden die Woche um die Ausbildungsanwärter.
„Uns war ganz wichtig, dass die Teilnehmer nicht nur die Fachsprache lernen. Wir haben viele Exkursionen gemacht, Einzelgespräche geführt, sind Einkaufen gegangen oder haben gezeigt, wie man sich eine Fahrkarte am Automaten zieht. Aber wir haben auch die persönlichen Interessen der Leute unterstützt“, erklärt Deutschdozentin Bettina Kliebisch begeistert.
Flüchtlinge haben im Raum Dortmund viele neue Freunde gefunden
Salah spielt Fußball in der zweiten Mannschaft von Teutonia Waltrop. „Ich habe hier neue Freunde gefunden“, erzählt der 27-Jährige. Auch Muhamed spielt gern Fußball, aber nicht im Verein. „Ich gehe in ein Fitnessstudio und bin sehr froh über alles“, erzählt der 19-Jährige schüchtern.
Auch das Dortmunder IT-Logistik Unternehmen ist sehr zufrieden mit den neuen Azubis und wird das Projekt Anfang des nächsten Jahres nochmal auflegen.
„Auch wenn wir nicht davon ausgehen können, dass alle Teilnehmer nach einer Einstiegsqualifizierung hier bleiben möchten, sind wir begeistert von den beiden jungen Männern, die sich für den Beruf und unser Unternehmen entschieden haben“, sagt Heidi Kühnert.
„Denn auch wir merken, dass es schwieriger wird geeignete und motivierte Nachwuchskräfte zu finden und Integration geht uns alle an.“
Kennenlernen durch Praktika oder eine längere Einstiegsqualifizierung
„Für Betriebe ist eine Einstiegsqualifizierung, eine Art Langzeitpraktikum, eine gute Möglichkeit, einen Bewerber – egal ob er Flüchtling ist oder nicht – auf die Ausbildung vorzubereiten, so Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Dortmund.
Entscheidend sei, dass der Betrieb und der Bewerber sich ausgiebig kennenlernen und so eine nachhaltige Entscheidung für ein Ausbildungsverhältnis treffen könnten.
Information:
- Kontakt zum Arbeitgeber-Service: 0800 4 5555 20 (kostenlos)
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