Der neue Rhein-Ruhr-Express soll ab Ende 2018 mit modernen Zügen und schnellen Verbindungen die Verkehrssituation verbessern. Das dafür benötigte Wartungswerk soll in der Nordstadt errichtet werden. Doch der Zeitplan wackelt: Die DB Netz AG kommt mit der Streckenplanung in Dortmund nicht hinterher und auch um die Brückenbauwerke gibt es Diskussionen – zumindest in der Nordstadt.
Der Zeitplan für den RRX ist im Planungsabschnitt Dortmund massiv am Wackeln
Grundsätzlich soll der RRX kreuzungsfrei auf eigenen Gleisen – unabhängig vom übrigen Zugverkehr – fahren. Doch dafür müssen Gleise neu gebaut, Weichen versetzt und auch Brücken erweitert bzw. ersetzt werden.
Allerdings hinkt die Planfeststellung im Teilbereich Dortmund hinterher. Es gibt hier eher Rück- als Fortschritte. Zum Vergleich: Im Raum Köln gibt es seit dem Jahr 2014 einen ersten Planfeststellungsbeschluss.
Das Dilemma: Das Umbauprogramm der DB Netz AG ist eng mit der Bahnstrecke Lünen-Münster verknüpft. Sie ist allerdings nicht im Bundesverkehrswegeplan als vordringlicher Bedarf vorgesehen. Die Bahn will daher alle Planungen für Dortmund auf den Prüfstand stellen, wie die „Ruhrnachrichten“ berichten. Der Ausbau der Bahnstrecke ist allerdings die Voraussetzung dafür, dass neue RRX-Werk in der Nordstadt an die Strecke anzubinden.
„Wir befinden uns wieder im Stadium der Vorplanung“, teilte eine Bahnsprecherin dem Medium mit. Die Vorplanung könne bis Ende 2017 andauern. Dann folgt die Entwurfsplanung, um die Planfeststellung einzuleiten. Mit Bauarbeiten könnte es daher nicht vor 2021/22 losgehen, so die RN.
Bezirksvertretung der Innenstadt-Nord drängt auf Verbesserungen an den Bahnbrücken
Um den Zeitplan nicht noch weiter zu verzögern und vor allem kein Geld zahlen zu müssen, möchte die Stadtspitze auf ein „eigenes Verlangen“ (so heißt das im Planungsrecht) gegenüber der Bahn verzichten.
Die Bahn muss zwei zusätzliche Gleise für den RRX auf den Brücken schaffen. In diesem Zuge wären auch Umgestaltungen an den Brückenbauwerken möglich. Doch wenn die Stadt solche Wünsche äußert, wird sie direkt mit allen Umbaukosten in Millionenhöhe beteiligt – auch wenn diese nicht direkt mit der eigentlichen Gestaltung der Brücken zu tun haben.
Doch deshalb nichts zu fordern und alle Brücken so zu lassen, damit ist man in der Nordstadt nicht per se einverstanden. „Die Burgtorbrücke ist ein ganz bedeutendes Eingangstor zur Nordstadt. Sie hätte es verdient, dass es besser gestaltet wird, als die Bahn es jetzt vorsieht“, machte Bezirksbürgermeister Dr. Ludwig Jörder (SPD). Daher solle die Stadt ein eigenes Verlangen geltend machen.
Vor allem am Burgtor soll es eine bessere Wegführung geben
Es gebe ja auch noch andere Brücken, zum Beispiel die Straßenbrücke an der Hagener Straße, wo die Stadt das trotz hoher Kosten auch macht, lässt Ludwig Jörder das Kostenargument nicht gelten.
Eine Position, die auch andere BezirksvertreterInnen der Nordstadt teilen: „Ich fände es bedauerlich, wenn wir dieses Mäuseloch behalten. Daher möchte ich da schon den großen Wurf haben – mit einer breiteren Brücke und eine besseren Wegeführung“, ergänzte Gerda Bogdohn (SPD).
Auch die anderen Fraktionen sehen das so: „Wir werden das nur empfehlen, wenn auch Geh- und Radwege berücksichtigt sind. Die Engpässen an vielen Brücken sind nicht sehr angenehm und eine Gefahrenstelle“, unterstrich Rico Koske (Grüne).
Daher mochte auch Cornelia Wimmer (Fraktion Linke und Piraten) nicht auf das eigene Verlangen der Stadt verzichten: „Es gibt gefährliche Situationen unter Brücken – da muss etwas unternommen werden.“
„Das wäre wünschenswert, ist aber finanziell nicht realistisch. Diese Investitionen gehen voll in den konsumtiven Bereich und Kämmerer Stüdemann springt dann im Dreieck“, versuchte Andreas Urbanek (AfD) übertriebene Erwartungen zu dämpfen.
„Nicht noch 100 Jahren warten“: Jetzt wäre das Zeitpunkt zum Handeln
„Wenn wir jetzt nichts machen, wird das Burgtor auch noch die nächsten 100 Jahre dahingammeln. Ich frage mich daher, was uns die Stadt unabhängig von der großen Lösung im Zuge des Bahnumbaus anbieten könnte“, forderte Gerda Horitzky (CDU) alternative Lösungen unabhängig von den eigentlich Gleisbauarbeiten der Bahn ein, wenn die Stadt das „eigene Verlangen“ nicht geltend machen wolle.
„Wenn wir über die Probleme des Nordens reden, dann reden wir auch über diese Straße“, ärgert sich Jörder. Seit Jahrzehnten werde immer nur geredet und auf den Zeitpunkt vertröstet, wenn Bauarbeiten anstünden.
„Also wenn nicht jetzt, wann dann? Die Kosten hätten wir ja so oder so“, untermauerte der Bezirksbürgermeister seine Forderung nach einer Neuplanung am Burgtor. Zumal die Stadt ja gerade eine große Beteiligung zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes initiiere.
Die Bezirksvertretung will daher die Planungen der Stadt nur empfehlen, wenn auf beiden Seiten ausreichend Platz für Fußgänger und Radwege geschaffen werde bzw. erhalten bleibt und die Gelegenheit genutzt wird, die seit vielen Jahren beklagte Situation am Burgtor zu verbessern.
Dazu sollten – falls nötig – auch entsprechende Haushaltsmittel eingeplant werden, um dies zu finanzieren. Ob der Rat sich diese Einwände zu eigen macht, ist offen. Er entscheidet am 10. November.
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