Gut ein Jahr ist es her, da entschied sich der Dortmunder Julian Hans Nägel mit Köpfen zu machen und sein eigenes Ding zu starten. Er kündigte seinen Konzernjob und eröffnete sein eigenes Geschäft mitten im hippen Dortmunder Kaiserstraßenviertel. Ein Hofladen für Großstadtmenschen sozusagen, der so heißt wie er der Inhaber selbst: „Der Hans“.
Keine Massenware, sondern Produkte von jungen Unternehmen und Startups
Neben frischem Obst, Gemüse und Milchprodukten von Bauern aus der Region bietet der Dortmunder Gründer auch Gewürze, Schokolade, Süßigkeiten, Tee, Kaffee, Bier und Korn an.
Allerdings keine Massenware, sondern Produkte von jungen Unternehmen und Startups, wie zum Beispiel der Dortmunder Kaffeerösterei Neues Schwarz (Teil 4 der Serie).
Um sich von den Supermärkten um ihn herum abzugrenzen, setzt Julian mit seinem Konzept nicht nur auf eine liebevoll-rustikalen Einrichtung, sondern vor allem auf Transparenz: „In meinem Laden hat jedes Produkt eine Geschichte“, sagt Julian.
Heißt ganz konkret: „Wenn ein Kunde bei mir Äpfel kauft, kann ich ihm beim Kassieren mit dem iPad Kassensystem auch gleich den Baum zeigen, an dem er gewachsen ist.“
Storytelling erweist sich als wichtiger Teil des Marketingkonzepts
Das kommt nicht von ungefähr. Was man mit Sprache und Kommunikation alles machen und erreichen kann, hat Julian schon seit seiner Ausbildung als Hotelfachmann im Hilton fasziniert.
Noch intensiver ist er dann mit seinem Sprachwissenschaftsstudium und einem Praktikum bei der renommierten Werbeagentur Jung von Matt in die Materie eingetaucht.
Herausforderungen, mit denen er sich dabei am liebsten beschäftigt hat: aus banalen Dingen wie zum Beispiel einer Kartoffel mit Hilfe von Storytelling ein cooles Produkt zu schaffen.
So entstand auch langsam die Idee, das Konzept des Hofladens wie man ihn vom Bauern kennt, auf einen neuen Level zu bringen und auch für die jüngere Generation interessant zu machen.
Warum gerade der Hofladen? Na, weil Julian auf dem Land aufgewachsen ist. Ja, auch der Hans hat eine Geschichte und die ist ganz eng mit seinem Startup verbunden.
Geschäftsidee in die Wiege gelegt – Lieferantennetz von Höfen aus der Region
„Der Grundstein für die Idee, meinen eigenen Lebensmittelladen zu eröffnen wurde gelegt als ich fünf war und einen Entsafter zu Weihnachten geschenkt bekam“. Das „Beweisfoto“ dazu kann man sich übrigens im Laden anschauen.
Geboren und aufgewachsen ist Julian im Münsterland ganz klassisch mit Gemüsegarten und Obstbäumen. Opa brannte Schnaps, die Milch holten Julian und sein Bruder mit der Kanne vom Bauern nebenan.
Als er nach dem Abitur dann für Ausbildung und Studium in die Großstadt zog, vermisste er vor allem den Geschmack aus seiner Kindheit. „Den Geschmack einer frischen Tomate aus dem eigenen Garten, so was findet man nicht so einfach“, sagt Julian und ist stolz und glücklich, diesen Geschmack nun in seinem eigenen Laden zu präsentieren zu können.
Mit diesem Konzept konnte er schnell die jüngere Bauerngeneration für sich gewinnen. Für die frischen Lebensmittel hat sich Julian ein kleines Lieferantennetz aufgebaut mit Höfen aus Dortmund, Waltrop, Fröndenberg und Werne, die vor allem von jungen Bauern betrieben werden.
Die standen seinem Konzept sofort aufgeschlossen gegenüber. „Gerade die jüngere Generation hat erkannt, dass ein Schild zum eigenen Hofladen nicht mehr ausreicht und sucht nach neuen Absatzkanälen“, sagt Julian Hans.
Von diesen Höfen holt „der Hans“ nun mehrmals wöchentlich die frischen Lebensmittel ab, um sie tagesaktuell in seinem Ladenlokal in der Kaiserstraße anzubieten.
Start als Polpup-Store: An die eigene Idee geglaubt – trotz Gegenwind
Dass es „den Hans“ gibt, hat viel damit zu tun, dass Julian selbst an seine Idee geglaubt hat – trotz heftigen Gegenwinds und Ablehnung von Beratern und Banken.
Doch Rückenwind gab’s eben auch. Nicht nur von Family & Friends, vor allem auch von seiner wichtigsten Zielgruppe, den jungen Städtern, die gern frisches Obst und Gemüse vom Bauern nebenan kaufen möchten, ohne zum Bauern fahren zu müssen.
Ob sein Konzept aufgeht, vor allem jungen Großstädtern frische, regionale Lebensmittel schmackhaft zu machen, das wollte Julian erst mal ohne das Risiko einer hohen und langfristigen Ladenmiete ausprobieren und startete die ersten vier Monate zunächst mit einem Popup Store.
Diese Zeit hat gereicht, um eine begeisterte Stammkundschaft aufzubauen. Heute hat er sein eigenes, festes Ladenlokal in der Kaiserstr. 77 mit einem stetig wachsenden Angebot an Lebensmitteln und Fans vom „Hans“.
Dieser Artikel erschien zuerst auf RuhrGründer.de.
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Reader Comments
Lisbeth
Tolle Idee und das ich im Kassensystem den Baum meines Apfels sehen kann fasziniert mich ; ) ! Wie funktioniert das genau und welches System nutzt der Hans? Weiter so Hans und alles Gute! Düsseldorfer schätzt Euch glücklich so bequem an GUTES zu kommen.
Grüße aus Berlin,
Lisbeth