NEUE SERIE Arbeit und Ausbildung (1): Ohne Scheuklappen alternative Ausbildungsberufe ins Visier nehmen

Monika Riepe vom Ringhotel Drees und Mike Humpert zukünftiger Azubi als Hotelfachmann im Ringhotel. Foto: C.Schwarz
Monika Riepe vom Ringhotel Drees und der zukünftige Azubi Mike Humpert. Foto: C.Schwarz

Es ist geschafft. Am 1. September 2016  tritt Mike Humpert seine Ausbildung zum Hotelfachmann an. Dabei wollte der Dortmunder etwas ganz anderes werden. Dass der 19-Jährige überhaupt die Chance auf eine Ausbildung bekommen hat, verdankt er der Arbeit seines Ausbildungsakquisiteurs (AAQ) und einem aufgeschlossenen Ausbildungsbetrieb.

Eine betriebliche Ausbildung ist eine stabile Basis für eine erfolgreiche Erwerbsbiografie

Mit dem Realschulabschluss geht Mike Humpert 2013 von der Schule ab. IT-Kaufmann oder Fachinformatiker für Systemintegration möchte er werden. Die Noten sind mittelmäßig, deshalb klappt es nicht mit dem Wunschberuf. Der junge Dortmunder gibt nicht auf und überbrückt ein Jahr auf einem Berufskolleg. Danach möchte er die Fachhochschulreife erlangen, doch es gelingt nicht.

Im darauffolgenden Jahr schreibt er nochmal rund 100 Bewerbungen. Seiner Linie bleibt er treu: irgendetwas mit IT soll es sein. Ein Ausbildungsbetrieb beißt aber nicht an. Mike Humpert ist ein höflicher und auffallend kommunikativer Mensch. Seit drei Jahren bewirbt er sich aber vergebens.

„Eine betriebliche Ausbildung ist eine stabile Basis für eine erfolgreiche Erwerbsbiografie, doch ist die Ausbildungsplatzsuche kein Selbstläufer. Eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Stärken und Schwächen ist für den Erfolg unabdingbar“, betont Astrid Neese, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit in Dortmund.

Es waren die guten Umgangsformen des 19-Jährigen, die Thorsten Wagener, einem von vier Ausbildungsakquisiteuren der Agentur für Arbeit in Dortmund, aufgefallen sind: „Oft sind die jungen Leute, um die wir uns intensiv kümmern, etwas unbeweglich bei der Berufswahl“, so Neese. „Die persönliche Vorliebe, der PC zu Hause zum Beispiel, kann da schnell zur Scheuklappe für andere Berufe werden.“

Der erste Eindruck ist für Ausbildungsbetriebe nach wie vor sehr wichtig

So war es auch bei Mike Humpert, der sich wenig mit dem Wunschausbildungsberuf auseinandergesetzt hat. Wagener weiß, dass Humperts persönliche Eigenschaften auch in anderen Ausbildungsberufen gefragt sind. Nach einem Gespräch mit Monika Riepe vom Ringhotel Drees geht es Schlag auf Schlag.

„Hotelfachmann hatte ich eigentlich gar nicht auf dem Zettel. Ich freue mich, dass es endlich geklappt hat. Wenn ich genügend Erfahrung gesammelt habe, würde ich gern ins Ausland gehen und dann vielleicht selber ein Hotel führen“, erzählt er.

Mit einer guten Ausbildung hat man in der Gastronomie und im Hotelfach viele Möglichkeiten es weit zu bringen, erklärt Monika Riepe vom familiengeführten Ringhotel Drees in der Hohen Straße: „Den Richtigen, die Richtige zu finden ist heute schwerer als früher. Der erste Eindruck ist nach wie vor sehr wichtig für mich, aber auch das Probearbeiten. Wenn es danach für beide Seiten immer noch passt, umso besser“, findet auch Mike Humpert, der höflich und zustimmend nickt.

Die Arbeitsagentur hilft Arbeitgebern und BewerberInnen:

  • Kontakt für Arbeitgeber über den persönlichen Ansprechpartner im Arbeitgeber-Service, über die kostenlose Telefonnummer 0800 45555 20 oder per E-Mail an: Dortmund.Arbeitgeber@arbeitsagentur.de.
    Kontakt für Jugendliche über die Berufsberatung unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 45555 00 oder per E-Mail: Dortmund.AAQ@arbeitsagentur.de

Hintergrund:

Die Ausbildungsakquisiteure der Agentur für Arbeit Dortmund sprechen intensiv und gezielt Unternehmen an, um zusätzliche Ausbildungsstellen insbesondere für benachteiligte Jugendliche und solche, die in den Vorjahren noch unversorgt blieben, zu generieren. Sie sind die Nahtstelle zwischen den Dortmunder Schulen, der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Dortmund und der heimischen Wirtschaft.

Die früheren Teile der Serie auf nordstadtblogger.de:

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