„Slit-mouthed-woman“ gibt sich die Ehre: Selbst organisierte Anime-und Manga-Convention im Fritz-Henßler-Haus

Anime, Mangaconvention im Fritz-Henßler-Haus.
Ein Mal im Monat findet DoJaKu – ein Anime-, Manga- und Cosplay-Treffen  – im FHH statt. Fotos: Klaus Hartmann

Die Vodoo-Gottheiten sind heute freundlich gesonnen. „Er heißt Baron Samedi, S-A-M-E-D und am Ende ein I was im deutschen Samstag heißt.“ Geduldig buchstabiert Maman Brigitte die französischen Namen der drei, läßt sich fotografieren und wünscht noch einen schönen Tag.

Anime, Mangaconvention im Fritz-Henßler-Haus.
Vodoo-Gottheiten zu Gast in Dortmund: Ghede, Baron Samedie und Maman Brigitte (v.l.)

Ein paar Meter weiter steht Slit-mouthed-woman. Die junge Frau macht eigentlich eine sympathischen Eindruck, wären da nicht die aufgeschlitzten Mundwinkel in ihrem Gesicht und das ramponierte Teddybärchen das von einer abgetrennten blutigen Hand aus Plastik getätschelt wird.

Auch sie läßt sich gerne fotografieren. Dazu sucht sie sich medizinischen Beistand. Die blutverschmierte Krankenschwester daneben mit Organteilen auf der Labor-Schale ist hingegen frei erfunden und basiert nicht auf einer japanischen Legende wie die düstere Dame.

„Ich bin ein Dämon mit Namen Sebastian Michaelis und warte darauf die Seele des jungen Mannes dort drüber zu ergattern.“ Der Dämon zeigt auf seinen Partner, genannt Ciel Phantomhive und setzt genüsslich ein Glas mit geronnenem Blut an den Mund. Beide Charaktere  sind aus der Manga-Serie „Black Butler“.

Charaktere aus den Japanischen Mangas sind sehr oft Vorbild für die Kostümierungen. Freie Improvisation ist jedoch auch erlaubt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

DoJaKu findet einmal im Monat in Fritz-Henßler-Haus statt

Unter dem Motto „Shinto, Scharlachfest unterm Blutmond“ findet im Fritz-Henßler-Haus (FHH) die „DoJaKu“ statt. „DoJaKu“ steht für „Dortmund Japan Kultur“ ist ein monatlich stattfindendes Treffen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer Vorliebe für japanische Trickfilme, genannt Animes, Manga-Comics und Cosplay, einem Kürzel von Costume Play. Dabei schlüpfen die Spieler in Kostüme und Charaktere aus dem riesigen Fundus japanischer Popkultur. Unterdessen entwickelte sich die DoJaKu zu der größten monatlichen Convention dieser Art in Deutschland.

Anime, Mangaconvention im Fritz-Henßler-Haus.
Für medizinischen Beistand ist gesorgt: Eine Krankenschwester in Begleitung von Slit Mouthed Woman

„Vor dreineinhalb Jahren begannen wir uns in Parks zu treffen, zuletzt im Fredenbaumpark. Die Treffen wurden immer größer, sodass wir vor zwei Jahren beim Jugendamt um Unterstützung und Räumlichkeiten nachfragten.“ erzählt Duki, einer der Organisatoren im Bärenkostüm. „500 bis 600 Leute sind es wohl heute.“

„Davon träumt jeder Leiter eines Jugendzentrums. Junge Leute kommen, wollen was machen und haben ein komplettes Konzept für eine Veranstaltung in der Tasche“, freut sich Rüdiger Jordan vom Jugendamt. Das Amt stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, alles andere organisieren die jungen Leute selbst. „In der Organisationsspitze sind es um die zehn Leute, dazu kommen noch circa 30 Helfer, um die Veranstaltung über die Bühne zu bringen“, so Duki, der unter der Woche als Werkzeugmacher arbeitet.

Vielfältiges Programm mit Workshops und Bühnenshows

Anime, Mangaconvention im Fritz-Henßler-Haus.
Neben den Workshops gibt es Shows auf der Hauptbühne des Fritz-Henßler-Hauses.

Und das Programm der Convention bietet vieles. Auf zwei Bühnen werden Shows gezeigt, es gibt einen Games-Room, eine Metall- und Lederworkshop, Cosplay-Wettbewerbe für Singles, Duos und Gruppen.

Im Gartensaal des Hauses ist es relativ still. „Hier ist die Zeichnermeile“ erklärt SeraphEdo. „Sie bevorzugt den realistischen Stil, die Proportionen müssen stimmen“ so die Zeichnerin. Ihre Bilder kann man auch kaufen. „Davon leben kann man natürlich nicht“! Als Optikerin steht sie im Alltag in Lohn und Brot.

Im Garten ist Foto-Session angesagt. Der Herbstlaub bietet zudem eine schöne Kulisse. Die beiden jungen Frauen, die sich als dramatical Murder vorstellen, geben dem Fotografen einen freundlichen Hinweis. „Versuch es doch mal aus leichter Draufsicht, das sieht meistens besser aus“. Stimmt!

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