Haus des Jugendrechts: NRW-Justizminister Thomas Kutschaty und NRW-Innenminister Ralf Jäger eröffnen Vorzeigeprojekt

In Dortmund wurde jetzt das „Haus des Jugendrechts" durch Justizminister Thomas Kutschaty und Innenminister Ralf Jäger eröffnet.
In Dortmund wurde das „Haus des Jugendrechts“ durch Justiz- und Innenminister eröffnet.

Von Stella Venohr

In Köln gilt es als Vorzeigeprojekt, jetzt kommt es auch nach Dortmund – Ein Haus des Jugendrechts. Unter einem Dach sollen dort künftig Staatsanwaltschaft, Polizei und Jugendgerichtshilfe eng zusammenarbeiten, um die Jugendkriminalität zu bekämpfen. NRW- Innenminister Ralf Jäger und NRW-Justizminister Thomas Kutschaty kamen zur Eröffnung des Jugendrechthauses nach Dortmund. Dort halfen sie bei der Schlüsselübergabe und ließen sich die Räumlichkeiten zeigen.

Drei Institutionen sitzen künftig in der Landgrafenstraße unter einem Dach

Durch eine besonders enge Kooperation von Staatsanwaltschaft, Polizei, Jugendamt und Jugendgerichtshilfe unter dem gemeinsamen Dach strafrechtliche Kontrolle und soziale Hilfestellung optimal koordiniert werden.
Staatsanwaltschaft, Polizei, Jugendamt und Jugendgerichtshilfe arbeiten hier Hand in Hand.

„Es ist ein erfreulicher Tag für die Stadt, dass gleich zwei Minister hier sind“, sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau in seiner Begrüßungsrede. Der Vorschlag eines Jugendrechthauses sei von Justizminister Kutschaty an ihn hergetragen worden.

Nach Köln und Paderborn ist Dortmund die dritte Stadt in Nordrhein-Westfalen, die an diesem Projekt teilnimmt. Das Konzept soll die Jugendkriminalität in den Städten eindämmen. Dafür ist eine Zusammenarbeit zwischen Justiz, Polizei und Jugendgerichtshilfe eine wichtiger Aspekt.

Diese drei Institutionen sitzen künftig unter einem Dach in der Landgrafenstraße. Dadurch sei eine schnelle Bestrafung von Ersttätern möglich, um diese vor weiterer Straftaten abzuschrecken. Außerdem solle so in jeder Institution über die Fälle Bescheid gewusst werden, um schnell reagieren zu können.

Justiz, Polizei und Gerichtshilfe arbeiten künftig Hand in Hand

Intensivtäter stellen nicht nur wegen der häufigen strafrechtlichen Auffälligkeiten, sondern auch wegen der vielfältigen sozialen und persönlichen Problemlagen dieser Tätergruppe besondere Anforderungen an eine behördenübergreifende Reaktion.
Intensivtäter stellen auch wegen der sozialen und persönlichen Problemlagen besondere Anforderungen.

„Die jungen Straftäter müssen direkt merken, dass Justiz und Polizei nicht gegeneinander ausgespielt werden können“, sagte Justizminister Thomas Kutschaty. „Es ist eine wichtige Aufgabe der Politik Konzepte zu entwickeln, um der Kriminalität Herr zu werden.“

Dabei geht die Kriminalität auch unter Jugendlichen zurück. Es gebe aber weiterhin einen harten Kern, die sogenannten Intensivtäter.

„Etwa ein Dutzend davon ist es nur noch“, so Kutschaty. „Allerdings sind die für fast die Hälfte aller Straftaten in Dortmund in dem Altersbereich verantwortlich.“

Die Zahl der jugendlichen Straftäter sinkt – aber die Zahl der Taten ist hoch

Auf das Team wartet hier viel Arbeit.
Auf das Team wartet hier viel Arbeit.

Finanziell soll sich das Projekt für die Politik auch rechnen. „Für jeden Euro den wir ins das Konzept investieren, bekommen wir mindestens drei Euro wieder heraus, wenn es gut läuft sogar zehn Euro“, sagte Innenminister Ralf Jäger.

Es gehe ihm aber in erster Linie nicht um das Geld, sondern um das Gefühl der Sicherheit. „Wir wollen weitere Straftaten und damit weitere Opfer verhindern“, so der Innenminister.

Eine wichtige Aufgabe habe dabei die Jugendgerichtshilfe. Die jugendlichen Straftäter sollen nicht nur eine Bestrafung erhalten, es gebe auch einen Erziehungsauftrag. „Zusätzliche Maßnahmen können sein die Familien mit einzubeziehen“, so Gregor Lange, Polizeipräsident Dortmund. „Oder den Jugendlichen einen geordneten Tagesablauf zu bieten.“

Ein Gefühl von Sicherheit solle der Gesellschaft wiedergegeben werden

Auf Innenminister Ralf Jäger warteten auch einige „Fans“, wie er sie nannte: Die Partei „Die Rechte“ hatte eine angemeldete Demonstration vor dem Haus des Jugendrechts durchgeführt. Mit Reichsflaggen und Rufen nach einem Rücktritt Jägers, begleiteten dieNeonazis den Beginn der Eröffnung. Pünktlich um 15 Uhr war dann aber Schluss. Da durfte das Megaphon nicht mehr zum Einsatz kommen und die Demonstration wurde beendet.

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  1. Polizei Dortmund (Pressemitteilung)

    Enge Zusammenarbeit im Haus des Jugendrechts: Polizei nimmt gesuchte Intensivtäter fest

    Nach enger Zusammenarbeit von Staatsanwaltschaft, Jugendgerichtshilfe und Kriminalpolizei im Haus des Jugendrechts in Dortmund konnte die Polizei am Freitagabend (17.1.2020) zwei jugendliche Intensivtäter in Hörde festnehmen. Gegen die 15 und 16 Jahre alten Jungen lagen Haftbefehle vor. Einer von ihnen wurde 2019 bereits zu einer Jugendstrafe verurteilt.

    Beide stehen unter dem Verdacht, mit einem weiteren Jungen mehrere Straftaten in der Hörder Innenstadt begangenen haben. Nach einem Handy-Diebstahl am Freitag um 20.32 Uhr und einem versuchten Raubüberfall um 21.45 Uhr ließen Zeugenaussagen den Schluss zu, dass der bereits zu einer Bewährungsstrafe verurteile 15-Jährige und sein 16-jähriger mutmaßlicher Komplize als Tatverdächtige in Frage kommen. Die Personenbeschreibungen erinnerten die Ermittler sofort an die Jugendlichen, die sie aus anderen Verfahren kannten.

    Als die beiden Jugendlichen sowie ein 13-jähriger Junge die bei einer Fahndung eingesetzten Polizisten erkannten, versuchten sie zu fliehen. Die Polizei konnte sie schnell festnehmen. Die drei tatverdächtigen Deutschen sind im Haus des Jugendrechts als Intensivtäter bekannt.

    Bei den Ermittlungen bestätigte sich der Verdacht, dass sie zuvor auf der Hörder Bahnhofstraße einen 21-jährigen Dortmunder bestohlen und auf der Hörder Semerteichstraße versucht haben, einen 20-jährigen Dortmunder zu berauben. Die Tatverdächtigen wollten die Mobiltelefone ihrer Opfer entwenden.

    Gegen den 13-jährigen Jungen lagen keine Haftgründe vor. Die beiden 15- und 16-Jährigen befinden sich in Untersuchungshaft.

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