„Kleine Entdecker“, so lautet der Name der vierten Kinderstube, die die AWO Dortmund in der Dortmunder Nordstadt eröffnet hat. Trotz intensiver Bemühungen aller Akteure dieses Stadtteiles reichen die bestehenden Einrichtungen in diesem Viertel nicht aus, um den hohen Bildungs- und Betreuungsbedarf der unter dreijährigen Kinder zu decken.
Ein erster Schritt zu mehr Chancengleichheit durch die Kinderstuben
Hinzu kommt, dass Schwellenängste der Eltern häufig dazu führen, dass sie den Weg zu den vor Ort angebotenen Einrichtungen nicht finden. In enger Kooperation mit der Leiterin der Grundschule Kleine Kielstraße, Gisela Schultebraucks-Burgkart, den Vertretern von FABIDO und dem Jugendamt der Stadt Dortmund, entstand das Konzept der Kinderstuben.
Am 12. November 2012 eröffnete die AWO ihre erste Kinderstube „Spielwiese“ im Brunnenstraßenviertel. Die Hauptzielsetzung dieser Einrichtungen liegt in der frühzeitigen institutionellen Bindung von Familien, um die Bildungschancen von Kindern zu erhöhen.
Im Zuge des politischen Auftrags „Kein Kind zurücklassen“ werden in der Kinderstube Kinder niederschwellig durch qualifizierte Tagesmütter betreut und ihnen in jüngstem Alter ein hohes Maß an Bildung, Förderung und Sprachkompetenz mitgeben.
Mit Eröffnung dieser Einrichtungen vervollständigt die AWO Dortmund ihre Förderkette für Kinder dieses Stadtteiles. Im Familienzentrum Burgholzstraße werden 95 Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren betreut.
Im Offenen Ganztag an der Grundschule Kleine Kielstraße setzt sich die AWO-Tochter dobeq bereits seit vielen Jahren mit der Schule gemeinsam dafür ein, die Bildungschancen der Kinder dieses Stadtteiles zu verbessern.
In der Erdmännchen Gruppe der dobeq werden Vorschulkinder in ihrer Entwicklung gestärkt und optimal auf den Schulbesuch vorbereitet.
Kinderstuben von Familien-Projekt und AWO erhalten den Preis Soziale Stadt
Nach ihrer Einschulung nehmen sie an den Angeboten des Offenen Ganzstages der dobeq teil, wo sie mit warmen Mittagessen versorgt und optimal betreut werden.
Durch diese Angebote soll einer Ausgrenzung in der Gesellschaft vorgebeugt und eine Chancengleichheit für alle Kinder geschaffen werden.
Die erfolgreiche Arbeit wurde jetzt auch in Berlin zur Kenntnis genommen: Das Familien-Projekt der Stadt Dortmund und die AWO Dortmund erhielten den Preis Soziale Stadt 2016 in der Kategorie Bildung, Kultur, Gesundheit für die Dortmunder Kinderstuben als vorschulische Förderung von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte.
Der Preis Soziale Stadt ist eine Gemeinschaftsinitiative von Auslobern aus Zivilgesellschaft, Wohnungswirtschaft, Wohlfahrt, Wissenschaft und Politik. Ziel des Wettbewerbs ist es, vorbildliche Projekte und Initiativen für eine soziale Stadt der breiten Öffentlichkeit bekanntzumachen und damit deren Nachahmung zu fördern.
Mehr zum Thema auf nordstadtblogger.de:
Reader Comments
Stadt Dortmund
Dortmunder Kinderstuben mit Preis „Soziale Stadt“ geehrt
Die Dortmunder Kinderstuben sind als bundesweit herausragendes Projekt mit dem Preis Soziale Stadt 2016 geehrt worden. Oberbürgermeister Ullrich Sierau sowie eine Dortmunder Delegation aus FABIDO und der AWO Dortmund, darunter AWO-Vorsitzende Gerda Kieninger (MdL), nahmen die Auszeichnung nun in Berlin entgegen.
Mit dem Preis werden vorbildliche Projekte und Initiativen für eine soziale Stadt geehrt, die das Zusammenleben in städtischen Quartieren auf innovative und engagierte Weise fördern und beispielhaft umsetzen. Die Auslober kommen aus Zivilgesellschaft, Wohnungswirtschaft, Wohlfahrt, Wissenschaft und Politik. Der Preis wird seit dem Jahr 2000 alle zwei Jahre vergeben. Die Kinderstuben waren in der Kategorie „Bildung, Kultur und Gesundheit“ erfolgreich.
Die Dortmunder Kinderstuben gibt es seit 2008 in der Dortmunder Nordstadt. Initiiert und konzipiert wurden sie durch die Grundschule Kleine Kielstraße und dem Eigenbetrieb FABIDO, seit 2012 ist auch die AWO als Träger beteiligt. Kinderstuben sind ein Bildungsangebot für 1-bis 3-jährige Kinder mit Zuwanderungsgeschichte und ihre Familien. Jeweils 9 Kinder werden von 3 Tagesmüttern in der Nähe ihrer Wohnung betreut, intensiv gefördert und auf den Kita-Besuch vorbereitet. Fehlende Sprachkenntnisse sind ein Hauptgrund dafür, dass Eltern ihre Kinder häufig gar nicht erst bei den Kitas anmelden.
Gleichzeitig sind die Kinderstuben auch ein Ort der Begegnung und der persönlichen Beratung für die Eltern. Alle Beteiligten arbeiten so gemeinsam an den guten Bildungs- und Entwicklungschancen der Kinder – von Anfang an.
Die außerordentliche Qualität des Angebotes wurde auch in einer wissenschaftlichen Untersuchung der FH Dortmund bestätigt. Mit Unterstützung vieler Kooperationspartner, allen voran den Dortmunder Wohnungsbaugesellschaften, ist es gelungen, inzwischen 12 Kinderstuben in Dortmund zu verankern.
Und das gute Beispiel trägt Früchte: Gefördert durch Ruhr Futur werden künftig auch einige andere Ruhrgebietsstädte Kinderstuben nach dem Dortmunder Modell eröffnen.
Oberbürgermeister Ullrich Sierau, der bei der Preisverleihung in Berlin als Vertreter des Deutschen Städtetags anwesend war, freute sich umso mehr, dass ausgerechnet ein Dortmunder Projekt mit einem Preis ausgezeichnet wurde.
Mehr zum Preis Soziale Stadt und zu den anderen Preisträgern unter http://www.preis-soziale-stadt.de