Von Stella Venohr
Wer macht das beste Selfie? Das Depot wurde zur Extraschicht zum Ort der Fotografie. Die Besucherinnen und Besucher konnten mit Selfiesticks vor verschiedenen berühmten Hintergründen posieren.
Integratives Projekt „Photowalks für Kinder und Jugendliche“
Das Depot an der Immermannstraße zeigte neben seinem Hauptprogramm dieses Jahr auch preisgekrönte Pressefotografien der World Press Photo Ausstellung. In diesem Jahr dominierten in der Ausstellung die Themen Krieg und Katastrophen.
So gab es zahlreiche Motive von Flüchtenden auf ihrem Weg nach Europa oder Bilder direkt aus dem Krieg in Syrien. Ein Baby, dass durch ein Loch im Stacheldraht gereicht wird oder der Ausbruch eines Vulkans in Mexiko – die Motive faszinieren, gleichzeitig erzeugen sie ein beklemmendes Gefühl.
Eröffnet wurde die Extraschicht im Depot dann mit einem Photoslam. Der Fotograf Roland Klecker stellte dort sein integratives Projekt „Photowalks für Kinder und Jugendliche“ vor. Es folgte eine Lightpainting-Präsentation von Sandra Wagner und Jens Farenski.
Fotografie als Vertrauensarbeit und Bilder als wichtige Dokumente
Etwas später erwartete die Besucher ein weiterer Photoslam. Zahlreiche Künstler konnten in wenigen Minuten ihre Bilder zeigen und erklären. Julia Unkel hat Schlachthöfe überall im Ruhrgebiet abgelichtet. So ist mal ein Rinderkopf, mal die Enthaarungsmaschine zu sehen. Die Aufnahmen sind bewusst ohne Blut und ganz steril aufgenommen worden.
„Ich wollte damit die emotionale Kälte zeigen, die an so einem Ort herrscht“, sagte Unkel. Tabea Hahn und Anna Merten haben eine Fotoreihe über die Roma-Frauen in Dortmund erarbeitet. „Wir arbeiten und leben hier in der Nordstadt und sehen die Frauen täglich“, erklärte das Duo. „Irgendwann kamen dann die Fragen auf, woher die Frauen kommen und was ihre Kleidung bedeutet.“
Das Vertrauen der Frauen zu erlangen sei gar nicht so einfach gewesen. Die Roma erleben immer wieder Ausgrenzung und Diskriminierung. Inzwischen sei der Kontakt aber gut und bestehe auch über das Projekt hinaus. Der Photoslam wurde von den Depot-Fotografen Peter Lutz und Jan Schmitz organisiert.
Isabelle Reiff und Martin Kaysh präsentierten die schrecklichsten Bilder der Extraschicht
Um Mitternacht gab es einen Slam zum Schmunzeln. Isabelle Reiff und Martin Kaysh präsentierten in gewohnt humorvoller Weise die schrecklichsten Bilder von der Extraschicht. Die hatten sich vorab reduziert aus einer Vielzahl von Einsendungen und Postings in den sozialen Netzwerken.
Als furchtbarstes Bild des Tages wählten die Zuschauer eindeutig ein rohes Schnitzel in Form des Landes NRW. Bildurheber war tatsächlich Martin Kaysh selbst. Mit einem spektakulären Tischfeuerwerk beendete der Photoslam dann die Veranstaltungen im Depot.
Darüber hinaus standen alle Galerien und Ateliers offen, sodass sich die Besucher einen Einblick über die Arbeit der Künstler machen konnten. Eine von den Künstlerinnen ist Monika Pfeiffer. Die Malerin ist begeistert von den Ateliers: „Hier fällt durch die Dachfenster so schönes Tageslicht herein und wir Künstler sind eine richtige Gemeinschaft.“
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