„Im Brunnen der Familie Heuner“ ist das sechste Heft aus der Reihe „Dortmunder Denkmalhefte, Bausteine und Fundstücke“ betitelt. Heuners Brunnen ist zwar – wie die meisten Brunnen in der City – mittlerweile überbaut und verschwunden. Aber sie gewähr(t)en bei den Bauarbeiten interessante Einblicke in die Stadtgeschichte und den Alltag im 19. Jahrhundert anhand von archäologischen Fundstücken.
Ausgrabungen beim Bau der Tiefgarage am Stadthaus haben 800 Jahre Geschichte zum Vorschein gebracht
Denn auch unter vier Meter mächtigen Auffüllungen aus Schutt des Zweiten Weltkrieges steckt noch ältere Dortmunder Stadtgeschichte. Im Sommer 2002 haben die städtischen Archäologen in der Baustelle für die Tiefgarage vor dem Stadthaus am Südwall nach alten Gebäuderesten und Fundstücken gesucht.
Gefunden haben sie unter anderem dem Brunnen der Familie Heuner.
Die Ausgrabungen haben 800 Jahre Geschichte zum Vorschein gebracht. Dabei ließen sich – entgegen allgemeiner Erwartung – die jüngsten Funde, das heißt die des 19. Jahrhunderts, oft nur mit großen Schwierigkeiten identifizieren.
Die Brunnenverfüllungen zu Ende des 19. Jahrhunderts geben Einblicke in das Alltagsleben
Einen Einblick in das Alltagsleben geben die Brunnenverfüllungen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Dortmund an die regionale Wasserversorgung angeschlossen. Die Brunnen verloren ihre Bedeutung und mit den Dingen verfüllt, die man nicht brauchte.
„Die Brunnen sind ein Spiegel ihrer Zeit“ weiß Archäologin Henriette Brink-Kloke. So langsam wächst das Interesse der Archäolgie am 19. Jahrhundert. „Bislang war diese Zeit noch zu nah an der unseren“, so Brink-Kloke.
Die Auswertung der Fundstücke hat Marion Hartmann im Rahmen einer Magisterarbeit der Universität Bamberg erarbeitet.
Die Autorin stellt den Inhalt einer Brunnenverfüllung vom Ende des 19. Jahrhunderts vor, lässt die Einwohner der unteren Betenstraße Revue passieren und schildert anschaulich ihre Erkenntnisse über die damalige Familie der Brunnenbesitzer.
Brunnenkataster und Artikel über die Gebäude rund ums Neutor als Ergänzung
Ergänzt werden die Darlegungen durch einen Beitrag zu einem archäologischen Brunnenkataster von Steffen Bohm und Max Herbst, Studierende der archäologischen Wissenschaften der Universität Bochum.
Die beiden Studenten recherchierten die Standorte und Bauart von 38 einstmals existierenden Brunnen in der City. Die wenigsten sind davon heute noch zu sehen, wie der Brunnen auf dem Petrikirchhof.
Michael Holtkötter von der Baudenkmalpflege der Denkmalbehörde schreibt in seinem Artikel über den Gebäudekomplex Stadthaus und den städtebaulichen Nachkriegsplanungen zur Kreuzung am Neutor.
Das neue Heft und seine Vorgänger werden kostenlos – solange der Vorrat reicht – ausgegeben
Dadurch ist ein informatives und unterhaltsames Heft für heimatgeschichtlich Interessierte entstanden. Die neue Veröffentlichung ist das sechste Heft der Reihe „Bausteine und Fundstücke – Dortmunder Denkmalhefte“.
Es wird kostenlos ab sofort von der Denkmalbehörde im Stadtplanungs- und Bauordnungsamt, vom Museum für Kunst und Kulturgeschichte und vom Stadtarchiv ausgegeben – solange der Vorrat reicht.
Alle fünf älteren Hefte stehen ab sofort ebenfalls wieder kostenlos bei der Denkmalbehörde zur Verfügung. Darüber hinaus können alle Hefte auf der Internetseite www.denkmalbehoerde.dortmund.de heruntergeladen werden.